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ticker: die kopfnussverhandlung

gregori

Jenfeld. Mittwoch. 18.15 Uhr. Dennis Gregori fährt auf dem HFV-Gelände vor. Heute ist Verhandlungstag. Viel Hoffnung hat der Defensivspieler vom USC Paloma nicht mit.

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„Na mal gucken, ob ich die Schuhe wegschließen kann, oder die sich tatsächlich auch unsere Version anhören und mich nicht allzu lange sperren“, so begrüßt er die Anwesenden.

Auch Dirk Rathke, Verantwortlicher von Gregori’s Verein ist vor Ort. Eine dicke Mappe unter dem Arm. Er ist vorbereitet. Dann kommen Zeuge Bolduan (neutral, Alstertal/Langenhorn) und Sven Drews (USC Paloma). Sie sollen Gregori entlasten. Von Wedel ist niemand zu sehen. Das soll sich auch nicht ändern während der Verhandlung.

Darum geht es: Dennis Gregori soll im Spiel gegen den TSV Wedel (3-0) Anfang der zweiten Halbzeit eine Kopfnuss in Richtung von Burak Bayram verteilt haben. Gregori sah rot. Bayram musste mit Platzwunde und einem geprellten Jochbein ins Krankenhaus.

18.32 Uhr: Die Tür von Raum 1 öffnet sich. Die ‚Richter‘ Christian Koops, Volker Brumm, Matthias Trennt und Frank Meyer begrüßen die Eintretenden.

18.34 Uhr: Koops erklärt den Sachverhalt. Kopfnuss. Gregori. Bayram ins Krankenhaus.

18.35 Uhr: Die Zeugen müssen den Raum verlassen. Gregori, Rathke und Schiedsrichter Althans bleiben.

18.36 Uhr: Der ‚Angeklagte‘ erhält das Wort. Er schildert seinen Stand der Dinge. „Der Wedeler kam mir giftig entgegen und pöbelte. Ich drehte den Kopf nach unten. Dann lag er und hat adrenalingeladen weiter gesabbelt. Seine Wange blutete. Mir tut das leid, da war keine Absicht dahinter. Ich wurde provoziert.“

18.37 Uhr: Althans präsentiert seine Version. „Deutliche Bewegung. Klare Kopfnuss.“

18.40 Uhr: Die Zeugen kommen. Und entlasten Gregori. „Der wurde provoziert und nahm nur eine Schutzhaltung ein. Wäre der Wedeler weg geblieben, wäre nichts passiert. Und der hat minutenlang unsittlich geschimpft.“

18.55 Uhr: Es wird sich zur Beratung zurückgezogen. Wir warten draussen und diskutieren.

18.56 Uhr: Dirk Rathke und Gregori sind sich einer Meinung. „Pustekuchen, die hatten schon vor der Anhörung ihr Urteil fertig.“

19.03 Uhr: Zurück in Raum 1. Das Urteil: Neun Monate Sperre. Bis zum 17.05.2011. Der Grund: Bayram habe gebremst vor Gregori. Dann wurde der Palomate aktiv und wollte ihn treffen. Es sei mehr als nur ein Zucken gewesen.

19.05 Uhr: Wir verabschieden uns.

Stimmen zum Urteil:

Dennis Gregori: “ Ich habe es geahnt. Die haben uns gar nicht zugehört und hatten ihr Urteil schon vorher. Hier sagen drei Leute dasselbe und der Schiri etwas anderes. Und dem einem Mann wird Glauben geschenkt. Ich muss mir nun Gedanken machen. Schließlich bin ich 35 Jahre alt. Aber zum Überlegen habe ich ja nun genug Zeit. Ich weiss noch nicht, ob ich zürück komme.“

Dirk Rathke: „Wir müssen abwägen, ob wir Berufung einlegen. Verständlich ist das Urteil in keinster Weise. Wir müssen sehen, wie wir verdeutlichen können, dass Dennis nur eine Teilschuld trägt.“

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Berkan Algan: „Neun Monate sind eindeutig zu viel. Schließlich war unser Spieler nicht unschuldig. Ich werde mit dem Jungen reden. Vielleicht können wir Dennis eine Strafmilderung bescheren. Das hat Dennis nicht verdient. Ich schätze ihn und mag ihn.“

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.