LIVE-TICKER: Paloma hat den Kampf gegen die Negativserie erneut verloren. Und Dirk Savelsberg. Auf Seiten der Gastgeber sorgte Bert Ehm für den Aufreger des Tages. Der Ticker sah alles.

16.29 Uhr: Guten Tag und herzlich willkommen zum Spiel des Abends. Nix Deutschland. Wir servieren großen Oberligasport. SC Victoria gegen den USC Paloma. Das ist Sechster gegen Vierter. „Und das wird heute mal wieder ein ganz normales Oberligaspiel.“ Weiß SCV-Manager Ronald Lotz und wirkt beinahe euphorisch. Endlich wieder gegen eine Topmannschaft ran. Vierter. Paloma. Topmannschaft.

16.45 Uhr: Victoria in der Krise? Trainer Bert Ehm kriegt bei solchen blöden Fragen sofort einen Anfall – räumt dann aber schlauerweise ein. „Ja. Dieser DFB-Pokal ist in den Köpfen der Jungs.“ Nun sucht Bert die Reset-Taste. Diego, Dzeko, Wolfsburg – alles sofort löschen bitte.

16.52 Uhr: „Wir sind nicht der Favorit. Aber in einer guten Rolle.“ So USC-Trainer Frank Hüllmann. Öh Hülle, ein bisschen mehr Gas bitte. Du olles Phrasenpalomading du. Neuer Versuch: „Klar wir sind Vierter. Und wir wollen da gewinnen – ist doch klar. Und wenn wir gewinnen, sind wir Zeiter. Das ist doch eine riesige Nummer.“ Geht doch.

17.10 Uhr: Paloma anders. Statt der üblichen drei wurde gestern nur eine Stunde trainiert, Den Spielern war das Anschwitzen bis heute noch suspekt. „Komischer Trainer“, sagte ein Spieler. Nach dem Stündchen sprach der Coach ein halbes Stündchen ans Teamchen. Wir wissen: Frank will’s wissen. Dürfen aber nicht schreiben, was er taktikmäßig geplant hat. Denn: „Duelle gegen Bert sind immer besonders. Und heute bin ich dran…“

18.50 Uhr: Wir sind am Platz. Die erste Erkenntnis des Abends: Der USC Paloma ist blau, aber zieht nicht wie der HSV. Geschätzte 100 Zuschauer sind auf der Anlage. Die meisten kennt man. Ach ja: Und Peter Kraft ist da.

1. Minute: Bei Victoria gab es vier Veränderung gegenüber der letzten Partie. Elf Mann stehen trotzdem auf dem Platz. Bei den Gästen tauschte Trainer Frank Hüllmann den Mann zwischen den Pfosten aus: Patrick Möller spielt für den zuletzt unglücklichen (sehr vorsichtig ausgedrückt) Tom Pöhls. Oha.

9. Minute: St. Pauli-Coach Großkopf staunt über das packende Oberligaspiel zwischen den Strafräumen, notiert sich mächtig was in den Schreibblock.

14. Minute: Der Geist von Victoria macht sicht kurz unsichtbar für die USC-Defensive und taucht plötzlich allein im Strafraum-Eck auf, schiebt die Kugel jedoch mit gefühlten 14 kmh links am Kasten vorbei. Gefühlt führt Vicky jetzt.

19. Minute: Tor für Vicky. Geist zum 1:0. Francke und Schröder behindern sich gegenseitig und lassen den Vicky-Angreifer am Elfmeterpunkt frei zum Schuss kommen. Möller machtlos.

25. Minute: In Deckung. Dennis „Rodman“ Gregori soeben auf der Anlage gesichtet. Ähm, hat der Kerl nicht lebenslang bekommen?

29. Minute: Beide Trainer stehen. Und Bert Ehm holt sich gerade taktischen Rat bei Horst Kracht. Gleich wird auf Libero umgestellt.

36. Minute: Auch die Tauben wissen nun wie man über die Flügel spielt: Flanke Kieckbusch, doch Marc Albrecht kommt nicht ganz ran und befördert das Leder ins Toraus.

41. Minute: Marc Albrecht foult Dennis Theißen, der prompt Gelb fordert. Ehm will sogar Rot, doch der Schiri zeigt zurecht nur Gelb.

43. Minute: Das Theißen kein Unschuldslamm ist, beweist er knappe 90 Sekunden später: mit einem ungestümen Foul an Sven Francke. Behandlungspause.

Halbzeit: Die schönste Spielerfrau der Stadt, Kim Drews (heute in der BILD), zittert sich einen ab und guckt traurig. Ganz so wie das Spiel der Barmbeker. Der Tabellenvierte agiert hier mit viel Respekt. Bester Mann auf dem Platz ist Jan Christian Geist. Drei Topchancen und ein Tor.

46. Minute: Yeeeeah. Das Licht ist an. Wenn sich Peter Kraft jetzt noch von seinen Oldies verabschieden kann, kann’s hier auch losgehen … geht los.

49. Minute: Starker Pass von Rahn auf Melich, der den Ball wunderbar mit der Brust annimmt und an Palomas Francke vorbeigeht. Der anschließende Kullerball landet jedoch im Toraus.

55. Minute: Erneut der agile Geist vorm Gäste-Tor. Doch wieder einmal vergibt der Toschütze zum 1:0 eine Großchance.

57. Minute: Freistoßhammer vom USC  Paloma an die Latte. Den Schützen konnten wir nicht erkennen. Die Variante hat sogar uns verwirrt.

59. Minute: Rahn nimmt den Ball mit der Hand mit, geht am Keeper vorbei und legt dann ins Nichts zurück. Das hätte der Schiri sehen müssen. Also die Hand Rahns.

60. Minute: Und wieder der Geist. Und wieder eine Rahn-Hereingabe. Und wieder kein Tor. Wie man den Ball aus einem Meter allerdings nicht im Tor unterbringen kann, ist den gesamten Zuschauern ein Rätsel.

62. Minute: Fragen uns gerade, warum liegt Patrick Hiob auf der Ersatzbank vom USC Paloma. Spielt der nicht woanders?

70. Minute: Es steht zwar weiterhin 1:0 für die Hausherren, doch das Duell zwischen den Trainern an der Seitenlinie an gelaufenen Kilometern ist durchaus unentschieden zu bewerten.

76. Minute: Der Hafoballon Andi flüstert uns gerade zu, dass er noch fest an das 1:1 für den USC glaubt: „Vicky schläft gerade ein.“

77. Minute: AUSRASTER! Und zwar auf allen Seiten. ROT für Dirk Savelsberg. ROT für Bert Ehm. Jasmin Bajramovic benimmt sich wie vor einer Roten. Und Roger Stilz leidet im Grün. Üble Szenen. Pfui.

84. Minute: Mit einem Mann weniger macht Paloma nun mehr Druck. Scheinbar fehlen auf Seiten der Gastgeber die klaren Kommandos von der Seitenlinie.

87. Minute: Nachtrag zum Platzverweis. Frank Hüllmann schimpfte wie ein Rohrspatz mit Bert Ehm. Zum Glück ist dieser vom Schiedsrichter hinter die Barriere verbannt worden. Eigentlich. Den in Wirklichkeit saß Bert Ehm fast auf der Paloma-Bank. Nicht gut.

Abpfiff: Vicky siegt aufgrund der vielen Chancen verdient. Am Ende wurde es jedoch mal spannend. Dies ist vor allem Jan Geist zu verdanken, der heute zwar das einzige Tor erzielte, doch mindestens zwei Tore mehr machen muss.

Aus der Pressekonferenz: Es duellierten sich noch einmal die beiden, die schon während der 90 Minuten im Ring standen. Bert Ehm gegen Frank Hüllmann. Dabei wurde es laut. Sehr LAUT. Schließlich kamen die anwesenden Reporter mit eingezogenen Köpfen aus dem PK-Zimmer – so flogen die Fetzen. Am Ende hatten sich die beiden Kampfhähne dann aber doch wieder lieb. Zumindest gab’s ein Prösterchen mit den Bierfläschchen.

Tickerer: Benjamin „Günther“ Grühn