KOLUMNE: Da werden sie jetzt im Süden und im Norden schon die Nase rümpfen, bei der Überschrift. Da kann es doch in der Kolumne eines Rheinländers nur um den Karneval gehen, der am 11.11. um Punkt 11.11 Uhr losgehen.

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TV-Mann Christian Sprenger über die Lage der Liga

Logisch, alle Rheinländer setzen dann eine Pappnase auf, betrinken sich mit hellem oder dunklem Obergärigen, ziehen grölend durch die Straßen und pinkeln an Hauswände.

Nein, ganz so ist es natürlich nicht. Es sagt ja auch keiner, dass es beim Oktoberfest in München genauso zu geht. Nur eben in anderer Verkleidung … Nein, der Karneval ist nicht so banal zu erklären. Man(n) liebt ihn oder eben nicht. Ich liebe ihn auch deshalb, weil man wunderbar abschalten kann, weil man mal eben alles vergessen kann.

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Selbst ein rheinisches Krisenderby gerät in den Hintergrund. Zumindest bis Sonntag oder Samstag nach Spielschluss, dann ist eben dann Aschermittwoch. Aber bis dahin: Die Puppen tanzen lassen.

Was wären die Bayern happy, wenn sie statt ihres furchtbaren Faschings, richtigen Karneval hätten? Ja, da spricht keiner über den nicht mehr sprechenden Uli Hoeneß, keiner über den immer noch gekränkten Louis van Gaal. Und schon mal gar keiner von einer drohenden Niederlage gegen den Club aus Nürnberg. Oder einem noch größeren Abstand auf Borussia Dortmund.

Und Borussen-Trainer Jürgen Klopp sehnt sich sicher nach Mainz zurück: da könnte er jetzt schon singen am Rosenmontag bin ich geboren…und müsste nicht Fragen zur Belastung beantworten. Geschweige sich denn über dämliche Kommentare zu seinen Äußerungen ärgern. Da wurde ihm doch tatsächlich Schlaumeierei vorgeworfen, obwohl er einfach nur gesagt hat, die Belastung sein kein Problem.

Das allerdings ist schon ein Phänomen. Frag´nach bei denen, die jetzt schon jammern über zu viele Spiele. Da sagt keiner, schön, dass wir so oft ran müssen. Aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass die, die weniger selten ran müssen auch nicht unbedingt besser in der Tabelle positioniert sind, geschweige denn einen berauschenden Ball spielen. Siehe den HSV. Oder hängt die Achterbahnfahrt und die bis dato enttäuschende Saison damit zusammen, dass hoch im Norden seit Saisonbeginn Karneval herrscht?

Mal mit Trochowski als armen Clown, mal mit Guerrero als Teufelchen und mal mit Armin Veh als Rumpelstilzchen? Eine andere Erklärung gibt es eigentlich nicht, denn die Hamburger müssten mit ihrem Kader und allem drumherum viel besser stehen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, ich weiß.

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Denn was soll der VfL Wolfsburg erst sagen? Die haben ein Top-Team, einen Trainer, den der Neu-Manager als Top-Mann vorgestellt hat und einen Top-Einkauf, der als Diego vorgestellt wurde. Ob das wirklich auch Diego ist? Ich wage es zu bezweifeln. Ich glaube, dass ist gar nicht Diego, sondern einer der sich als Diego verkleidet hat.

Und zwar schon seit Saisonbeginn. In Wolfsburg hat der Karneval halt eben noch früher begonnen. Nur dass das bis jetzt kaum einer mit bekommen hat, oder besser gesagt keinen so richtig interessiert hat. Vielleicht ändert sich das ja zumindest am Wochenende: Wenn Felix Magath an die Stätte seines Ruhmes zurück kehrt und Dieter Hoeneß im Sport1-Doppelpass erklärt, dass die Meisterschaft nicht zum Vorteil gereicht hat, sondern noch jetzt ein Hemmschuh mit Nachwirkungen ist. Womit wir zum guten Schluss schon wieder beim Karneval sind: nach der Feier folgt stets der Kater…