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die idee mit trainer 7b #hsv

michael_oenning

Im Auftakt der sensiblen Anlayse blickte die Edelfeder Pfadfinder Jack auf das muntere Trainertreiben des HSV zurück. Von Pagelsdorf bis Huub Stevens. Im zweiten Teil streifen Martin Jol und Bruno Labbadia kurz über die Raute. Außerdem wagt The Jack eine ernstzunehmende Voraussage.

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Von Pfadfinder Jack

Beim HSV wurde im Sommer 2008 dennoch gegrinst.

zum ersten teil der traineranalyse

Hatte der Klub doch die Saison mit dem vierten Tabellenplatz abgeschlossen. Hoffmann und Co. waren im Soll. Nicht mehr und nicht weniger. Der blendende Verkäufer wollte nun einen oben draufsatteln. In einer an Pompösität noch nie dagewesenen Veranstaltung im altehrwürdigen Grand Elysee an der Alster wurde der neue Coach Martin Jol präsentiert.

Immerhin war dem Ganzen eine halbjährige Trainerfindungskommission vorausgegangen, deren Retrospektive ein ganzes boulevardeskes Buch füllen würde. Die Story des bärig-barocken Jol ist schnell erzählt. Mit einem Zweijahresvertrag und viel Geld ausstaffiert, hievte er den HSV in einem Herzschlagfinale in allerletzter Sekunde auf den fünften Tabellenrang, bat um Auflösung des Vertrages und verschwand wieder.

Keiner weiß genau, warum, angeblich hatte er mehr Kompetenzen des Sportchefs Dietmar Beiersdorfer, mit dem Hoffmann selber längst über Kreuz lag, für sich selber eingefordert. Ob er sein hübsches Haus in Klein Flottbek gewinnbringend verkauft hat, bleibt ebenso im Nebel stecken, wie der faule Geruch in diesem merkwürdig entrückten Sommer 2009.

Nach Toppi, Dolli, de Huub und Geldbär Jol sollte es nun also Bruno richten. Nicht Eisbär Bruno, Labbadia Bruno. Der smarte Heißsporn legte mit den Hamburgern einen furiosen Saisonstart hin.

Doch auch Labbadia entpuppte sich als Leichtmatrose und bestätigte seinen Ruf, der ihn seit seinem Jahr in Leverkusen verfolgt: ein großer Motivator zu sein, dem mit zunehmendem Druck die fehlende Stressresistenz zum Verhängnis wird. Labbadia war ein Sitzkissen mit viel heißer Luft, die sich Raum greifend in Form von inhaltsleerem Salbadern verbalisierte.

Ob Ricardo Moniz, der Labbadia nach dessen Rauswurf für wenige Spiele zum Saisonende hin beerbte, nun mitzählt, da streiten sich die Experte.

Doch symbolisiert alleine diese Personalie den achtjährigen Schlingerkurs Hoffmanns in puncto Personalführung. Immer wieder kann sich dieser glänzende Rhetoriker und Verkäufer dahinter verstecken, diesen Verein in modernes Fahrwasser geleitet zu haben. Immer wieder wird ihm auch von kritischen Medien Vieles verziehen, weil er die wohl transparenteste Öffentlichkeitsarbeit der Liga installierte.

Nein, ein Blender und Aufschneider ist Hoffmann nicht.

Da geht seine Gerissenheit zu sehr über gemeine Bauernschläue hinaus. Dennoch muss an dieser Stelle die Frage erlaubt sein, was ihn denn für diesen Job, ein 150-Millionen-Euro schweres Unternehmen zu führen, außer seine schier unglaubliche und immer wieder aufs Härteste erprobte Nervenstärke, prädestiniert?!

Moniz also: Bleibt er, geht er, kann er es oder auch nicht? Wo war in diesen ganzen verhagelten Tagen (Moniz übernahm am 26. April nach Labbadias Rauswurf) der Restsaison 2009/2010 von Monizs Zeit als Cheftrainer ein Machtword vom doch so machtbewussten Alphatier Hoffmann gewesen?

Dieser verschanzte sich dagegen, obwohl Jammern eher nicht zu seinem Repertoire gehört, hinter dem Ausscheiden im Halbfinale des Gurkenwettbewerbs Uefa-Cup, wo jedem klar war, dass das Ende der Fahnenstange längst erreicht war. Kein Wunder bei so Krumpfüßen wie Thomas Gravgaard, doch Transferpolitik der Hoffmann-Jahre beim HSV ist ein anderes Thema.

Nun also Veh. Der vom Psychogramm noch am ehesten dem extremst authentischen Toppmöller gleicht. Dickfellig nach außen, stocksensibel im Inneren, für die Spielchen der Branche Bundesliga also eher nicht geeignet.

der erste wochenticker des jahres: wechsel, ärger auf sylt und wechsel

Das Hickhack um sein merkwürdiges Vertragswerk strahlte abermals ein diffuses Licht auf die Führungsqualitäten eines Bernd Hoffmann. Veh wollte dieses optionale Zweijahreskonstrukt genau so haben, weil ein fixiertes Jahr für ihn das höchste aller ehrlichen Gefühle in dieser von der Minutentaktung gepushten Löwenmanege ist.

Am Ende des quälenden Halbjahres war Veh ausgebrannt, er sah schlecht aus. Hoffmann, um das Kapitel Veh abzukürzen, hatte nach eigenem Bekunden entspannte Weihnachten.

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Das Grinsen um seine Mundwinkel ist wieder fester geworden. Mit Vehs Verpflichtung hat er gleich einen ehemaligen Cheftrainer als Assistentscoach installiert. Sein Name lautet Michael Oenning. Hoffmann ist ein Fuchs. Oenning, 45 Jahre, ist in eine Galerie junger, unverbrauchter Trainer zu stellen, wie die im Trend liegenden Jürgen Klopp (Borussia Dortmund) und Thomas Tuchel (Mainz 05).

Das von ihm verlangte, neu ausgerichtete und auf Verjüngung fixierte Umbruchkonzept hätte er gleich mit in der Schublade. Es wäre also nicht sein achter Trainer, sondern 7b. Eine krumme Zahl kann dem Oberbilanzierer nun also zum Verhängnis werden.

zum ersten teil der traineranalyse #hsv

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.