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rahn | mein deal mit schnelsen

Victorias Bester, Stephan Rahn, schließt sich im Sommer dem Ligakonkurrenten Germania Schnelsen an. Es ist der Wechsel der Fragezeichen. Rahn? Schnelsen? Geld? Was denn sonst? Ein Versuch die Sache etwas zu erklären. Mit einem Mark Pomorin in der Nebenrolle.

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Der Besprechungsraum des SC Victoria. Stephan Rahn nimmt Platz, sein Stammplatz soll es sein. Gleich neben der Tür links, am Lichtschalter. Da saß er jahrelang und bekam von seinem Trainer Bert Ehm die Einstimmung auf das nächste Spiel  eingetrichtert.

Ob er dort jemals wieder im Dress des SCV sitzen wird – „ich weiß es nicht“, so der 28-Jährige. Eine fiese Bauchmuskelverletzung macht ihn seit Wochen zum Vorbereitungszuschauer. Und dennoch. In der Kabine des SC Victoria gab es am Montagabend nur ein Thema. Sein Wechsel zu Germania Schnelsen.

Reizte ihn das Geld?

„Was muss ich da lesen?“, raunzte Torwarttrainer Stefan Wächter als Erster von der Seite. Rahn reagiert mit einem Schulterzucken, dann kommt ein trotziges „Ist halt so.“

Logisch, sein Wechsel stellt Fragen auf. Warum sagt der wichtigste Mann der letzten Jahre einfach so Tschüss? Wollte Victoria ihn überhaupt halten? Reizte ihn das Geld? Fehlte es an Wertschätzung? Und wie kam der Superdeal mit Germania überhaupt zustande?

Es ist Ende Dezember. Zum ersten Mal wird Rahn mit einem etwaigen Wechsel konfrontiert. Sein Freund Yilmaz Karaduman klopft leise an – im Auftrag des Schnelsen-Chefs Holger Spethmann.

Viele Vereine wollten Stephan Rahn

Rahn stimmt einem Treffen zu, macht die Tür für das Geschäft erstmals auf. Denn: „Mir hat von Anfang gefallen, dass Holger nicht um den heißen Brei redet.“

Inzwischen klopfen immer mehr Vereine bei Rahn an. Auch höherklassige Vertreter zeigen Interesse. Dass sein Vertrag im Sommer endet, hat sich halt rumgesprochen. Nur die Entscheider des Hoheluftklubs halten sich zurück, frei nach dem Motto: Der wechselt eh nicht.

Rahn sagt zwar, er habe viel mit Ronald Lotz gesprochen. Vor allem in den letzten Tagen. Doch dann sucht er das W-Wort. Wie hieß das noch? Da ist es. Wertschätzung. „Die fehlte mir“, sagt er, und findet noch einen weiteren Grund. „Die Sache mit Bert. Wäre er geblieben, vielleicht hätte ich hier weitergemacht.“

Nun traf man sich am Sonntag in der Frohmestraße 11 im Jok’s Steakhouse. In einer opulenten Runde mit Holger Spethmann, Heino Stemmann, Jens Paeslack und Andreas Herrmann wurde gespeist und verhandelt. Und sogar Mark Pomorin stand als professioneller Spielerberater und Rahn-Freund dem Objekt der Begierde beratend zur Seite.

Viele Dinge wurden besprochen, an manchen Punkten besserte der Germane nach. Und um 19 Uhr setzten die Parteien zum finalen Handschlag an. Der One-Year Contract war dingfest, wie man heute so schön sagt.

Utopische Summen machen nun die Runde. Was kriegt der Kerl da bloß, fragen sich viele. Eine ansehnliche vierstellige Ziffer als Monatssalär zog durch das Amateurlager. Rahn lacht. „So ein Quatsch.“ Und: „Ich hatte schon weitaus bessere Verträge.“ Dann grinst er, und sagt vielsagend: „Ich bin zufrieden mit meinem neuen Vertrag.“

Gehen wir davon aus, dass das Geld auch in diesem Geschäft eine wichtige Rolle gespielt hat. Schließlich führte Mark Pomorin als gewiefter Berater einen Großteil der Verhandlung. Nur: Ist das verboten? Nein.

Da Geld und Glücklichsein nicht immer zwingend zusammen gehören, darf Rahn nun auch Sachen sagen wie: „In Schnelsen entsteht etwas. Fast alle Spieler sind auch im nächsten Jahr da. Mit vielen Jungs verstehe ich mich super.“

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Und dann wäre da noch der sportliche Aspekt. Rahn, leicht germaniageimpft, äußert nämlich Zweifel an seinem Verein, dem SC Victoria. „Mit der Mannschaft wird es schwer, oben zu bleiben. Alle rüsten auf.“ Tatsächlich? „Ja, ich glaube die Aufstiegschancen im nächsten Jahr liegen bei Schnelsen höher.“

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Für die Rückrunde, wenn die Gesundheit mitmacht, hegt er trotzdem noch Pläne. Auf 20 Tore soll das Torkonto noch ansteigen – elf sind es bisher. „Ich möchte mich mit ein paar schönen Treffern anständig verabschieden. Schließlich war die Zeit bei Victoria extrem geil.“

Doch nun hat er fertig. Sagt er. Seine Eltern waren etwas anderer Meinung.

Spethmann: Wollen an die Krone

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.