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ein typischer fußballmorgen

Meinung | Ein typischer Montagmorgen im Büro, die üblichen Floskeln werden ausgetauscht. Unwahrscheinlich tiefsinnige Fragen, wie zum Beispiel „Wie war dein Wochenende“, werden mit ebenso tiefsinnigen Antworten – „wie immer, zu kurz“ beantwortet. Ausführlich wird dagegen König Fußball analysiert.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Mir fällt unweigerlich ein Spruch ein, den ich kürzlich gelesen habe: „Montagmorgen im Büro ist der völlig unesoterische Beweis, dass die Trennung von Geist und Körper möglich ist“. Oh ja, das stimmt, wobei der Gedanke in mir aufkeimt, dass dies bei manchen Menschen nicht nur am Montagmorgen der Fall ist. Aber das ist nun wiederum ein anderes Thema.

Langsam aber sicher sind alle Rechner hochgefahren, was jedoch nicht zwangsläufig zur Folge hat, dass man sich nun dem täglichen Broterwerb widmet.

Nein, die Damen der Schöpfung tauschen sich über misslungene Versuche endlich mal wieder Sport zu treiben – das Wochenendshopping erschien dann doch interessanter-, Fernsehfilme oder Ähnliches aus. Ich enthalte mich, weil ich ersten Sport getrieben habe und zweitens meinem Mann zuliebe nicht den besagten Fernsehfilm, sondern sämtliche Fußballspiele, beginnend in der 1. Liga und endend beim letzten Regionalligaspiel auf meinem Fernsehprogramm standen.

Talk: Die Montagsrunde trifft sich zum Facebookklön.

Somit schenke ich mein Ohr meinen männlichen Kollegen, zähle langsam 21, 22, 23 und man ahnt es schon, diese kommen schneller als mir lieb ist zum vermeintlichen Lieblingsthema: Fußball, was sonst?

Und nun geht es los, die Lage wird ernst. Das große Fachgesimpel beginnt. Da ich ja, wie erwähnt, im „Fußballbilde“ bin und mir sämtliche Kommentare meines Mannes verinnerlicht habe, den man sicher als Fachmann auf dem Gebiet rund ums Leder bezeichnen kann, könnte ich ganz sicher mitreden.
Verkneife ich mir aber. Warum?

Weil doch ein Schmunzeln mein Gesicht erhellt, (was an einem Montagmorgen schon mal nicht verkehrt sein kann), wenn ich den Herren, die teilweise auf Grund ihres an Umfang immer größer werdenden Bierbauches ihre Füße nicht mehr sehen können und mindestens gefühlte 20 Jahre keine Berührung mit einem Fußball mehr hatten, zuzuhören!

Sie wissen alles, aber auch wirklich alles besser. Von der Aufstellung der Lieblingsmannschaft, welche der Trainer ihrer Ansicht nach im Zustand geistiger Umnachtung erarbeitet hat, bis zu einzelnen Spielzügen, die völlig unsinnig waren, beziehungsweise, die sie natürlich ganz anders ausgeführt hätten.

Gern werden auch Fouls analysiert, die natürlich keine Fouls waren, solange sie von „unserer Mannschaft“ erfolgten, bei der gegnerischen Mannschaft sieht das selbstverständlich ganz anders aus.

Apropos „unsere Mannschaft“, ist ja auch so ein Phänomen. Wie kommen Männer dazu, dies „Wir- Gefühl“ zu entwickeln, wenn es doch einfach nur um die Lieblingself geht? Sind sie beim Training anwesend, mit den Spielern und Trainer auf „du und du“ oder gar am Sponsoring beteiligt? Der Grund dieser Erscheinung hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber ich bin bekanntermaßen eine Frau und als solche erschließen sich mir viele Dinge nicht, was Männer und deren Verhalten betrifft.

Mein Schmunzeln weicht langsam einem genervten Gesichtsausdruck, denn so langsam reicht es und ich möchte mich nicht dazu hinreißen lassen, mich in das Gespräch einzumischen.

Wir bewegen uns zeitlich langsam, aber sicher auf die Frühstückspause zu. Die Auswertung und tiefschürfende Analyse ist noch nicht beendet, da wird das angeregte Gespräch jäh durch das Klingeln mehrerer Telefone unterbrochen. Nun gut, dann muss man sich jetzt wohl oder übel doch mal an die Arbeit machen.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Ich atme erleichtert auf, sollte ich von weiteren „fachmännischen“ Ergüssen verschont bleiben? Ich höre einen meiner Kollegen in sein Headset sagen: „Hast du gestern Fußball geguckt?“

„Bitte, bitte nicht“, sende ich ein Stoßgebet gen Himmel! Vergebens, die Litanei beginnt von vorn.

In diesem Sinne
Ein weiblicher Fußballfan mit einer etwas anderen Sichtweise

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.