Top

ostbek | aggro und ambitioniert

Lange wurde der Oststeinbeker SV als ungezogenes Retortenprodukt (jedes Jahr 16 Neue!) dargestellt. Nun soll ein Imagewechsel her. Mit Söhren Grudzinski als leuchtender Sympathieträger.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Die Ergebnisse und Tabelle der Oberliga Hamburg

Wenn das Oberligapersonal des Oststeinbeker SV am 27. Mai einen einstelligen Platz einfährt, müssen sich Stefan Kohfahl und Co. erneut ganz kräftig auf die Schulter klopfen. Immerhin könnte sich der Verein, der vor acht Jahren in der Kreisliga seine Punkte holte, nun mehr als beachtlich in Hamburgs höchster Spielklasse etablieren.

Einen Ausnahmezustand ob der jungen Erfolgsstory kann man in der kleinen Gemeinde Oststeinbek (nur 8000 Menschen zählen dazu) dennoch nicht ausmachen. Der Verein kämpft stattdessen um Ruhe – und Anerkennung.

Denn allzu oft wurde der Verein in der Vergangenheit mit eher unrühmlichen Schlagzeilen in Verbindung gebracht. Resultate am Grünen Tisch, ein streitsüchtig wirkendes Team und zu guter Letzt ein ab und zu vorlauter Trainer. Der Glaube, dass in Oststeinbek die Vereinsschatulle die Konten verschiedener Spieler explodieren lässt, tat das Übrige dazu.

Denn gerade auf den traditionsreichen Amateurplätzen hatte man für den Emporkömmling bisher meist nur ein genervtes Kopfschütteln übrig. Der Titel Aggrotruppe gehört bis heute für viele fest zum Ostbeker Klub.

Fraglos: Etliche Vorwürfe müssen sie sich gefallen lassen. Doch nun kommt gar etwas wie Einsicht auf. „Wir müssen in Zukunft ein besseres Bild abgeben“, predigt Oststeinbeks neuer starker Mann Söhren Grudzinski. Als leuchtender Sympathieträger soll er in Zukunft das schaffen, was seit Jahren nicht wirklich gelang. Ein gutes Bild abgeben.

Der 36-Jährige, der in der Personalbranche zu Hause ist, wechselte im Winter vom SC Condor zum Ligakonkurrenten. „Mit der Perspektive etwas aufbauen zu können.“

Es könnte ein kluger Schachzug des eher imageschwachen Oststeinbeker SV gewesen sein, den Mann zu holen, dem sie in der Szene nie etwas Schlechtes nachsagen würden. Sein Ruf: Fairer Sportsmann, freundliches Auftreten und loyal gegenüber allen.

„Uns hat die Oberliga überfallen. Der Aufwand ist enorm. Wir haben da viele Fehler gemacht.“ Christian Gronauer

Ein gewisser Christian Gronauer muss Platz machen, oder hat Platz gemacht. Der, der nach fünf Jahren Ehrenamt etwas Amtsmüdigkeit feststellte, wird zwar noch bis zum Saisonende die Sponsorenbetreuung übernehmen. Aber danach ist endgültig Schluss. Sein Abschied von der Mannschaft mit anschließender Übergabe an den ehemaligen Farmsener – er ging verhältnismäßig leise über die Bühne.

Wochen zuvor brachte Gronauer sein Werk noch entschlossen zu Ende. Auf seiner letzten Etappe fädelte er als Obmann den Deal mit dem Stromanbieter „eWerk“ ein, Ostbeks neuer Hauptsponsor. Das Reinbeker Unternehmen garantiert dem Verein in den nächsten Jahren eine fünfstellige Summe. Von etwa 10.000 Euro ist die Rede. Gleiches gilt für die bekannte Brauerei Flensburger.

Damit ist die Oberligaabteilung, die sich im November des vergangenen Jahres kurz vorm finanziellen Kollaps befand, auf längere Sicht in gesicherten Liquiditätsbereichen unterwegs. Das bedeutet auch: Der Verein hat wieder eine Perspektive. Und Grudzinski.

INTERVIEW: Patrick Hiob, der Papa, der Promillekönig, der Publikumsliebling

Und der soll mit frischem Geld die Altlasten (u.a. die Außendarstellung) abtragen, und wenn möglich, dem Verein schon im kommenden Jahr ein gänzliches neues Gesicht verpassen.

Eine Handvoll Talente werden aus dem Regionalligakader der A-Junioren ins kohfahlsche Team stoßen. Das ist beschlossen.

Darüber hinaus späht Grudzinski intensiv nach Sportlern, „die Fußball im Blut haben. Nur solche Spieler wollen wir in der Zukunft im OSV-Dress sehen.“

Auch beschlossen: Von etlichen Leuten wird sich der Verein trennen.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Die neue Richtung: Mehr vom Typus Johann Stenzel und Michael Weiß. Und weniger Charaktere, die Identifikation und Oststeinbeker Fußball nicht vereinbaren können. Söhren Grudzsinki beteuert: „Charakterlose Jungs soll es bei uns nicht mehr geben.“

Ob der bisweilen sonderliche Cheftrainer ebenfalls eine zarte Korrektur anstrebt, konnte Stand jetzt, nicht geklärt werden.

Die Ergebnisse und Tabelle der Oberliga Hamburg

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.