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Grubba | Seine herrliche Geschichte

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Talents to watch: Schnelsens Aufschwung gehört unweigerlich mit diesem jungen Mann verbunden. Tobias Grubba, 19 Jahre jung und absolutes Talent to watch. Denn seine jüngsten Elfmetertaten kurz vor Spielende, machten etliche Punkte erst möglich. Dabei wollte er doch eigentlich Stürmer werden. Oder Verteidiger.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Tobias Grubba

Schon spektakulär. Bis zur D-Jugend wetzte Tobias Grubba als Verteidiger und Stürmer über den Platz. Sein Können soll okay, aber nicht außerordentlich gewesen sein. Und wie es dann in der Jugend so ist – die Kleinen, Dicken oder Schlechten landen irgendwann zwischen den Pfosten.

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Zum Glück für Germania. Denn nach Jahren beim VfL 93, USC Paloma und einer Affäre bei Vorwärts Wacker Billstedt kehrte Grubba in die A-Jugend zu den Palomaten zurück, wo er plötzlich den Sprung in die Oberliga schaffte. Als Torwart.

Doch irgendwie erhält diese krumme Geschichte vom Tobias Grubba erst am 25. April des vergangenen Jahres sein i-Tüpfelchen. Der 18-Jährige, ausgestattet mit eher mäßigen Feldspieleranlagen, debütiert in Hamburgs Oberhaus. Acht Minuten vor Spielende gegen den Niendorfer TSV steht das 1,90-Meter-Milchgesicht an der Seitenlinie. Allerdings ohne Torwarthandschuhe. Ohne gepolsterte Hose. Sein damaliger Trainer Frank Hüllmann bringt den Keeper als Mittelfeldmann. Mehr wissen wir über diesen Auftritt leider auch nicht. Allein: Er ist legendär.

19 Jahre, Germania Schnelsen, Torwart
19 Oberligaspiele – fünf Mal zu Null

Unabhängig davon: Hüllmann räumt dem Talent wenig Chancen ein. Die Paloma-Legende Frank Dröge ist schlichtweg ein anderes Kaliber. Grubba nimmt auf der Reservebank, manchmal sogar auf der harten Brucknertribüne Platz. Ein Jahr lang.

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Angefrustet über die damalige Situation blickt er heute zurück: „Ich dachte, dass kann doch nicht wahr sein. So einer, mit solch einer Figur, spielt vor mir.“

Dröge sieht’s ähnlich: „Man sah schon, das er Talent hat, aber auch, dass er bis dato kein richtiges Torwarttraining bekommen hatte. Er wirkte sehr ruhig, ja teilweise, als ob er gerade aus dem Bett gekommen war.“

Beide ändern ihre Ansichten von Training zu Training, harmonieren plötzlich. Und Grubba beginnt zu profitieren.

„Im Nachhinein hat mich das eine Jahr mit Frank unwahrscheinlich geprägt. Ich habe soviel von ihm gelernt. Vor allem, wie man ruhiger wird. Immer einmal durchpusten, Situationen beruhigen, wenn es brenzlich war. Das hab ich heute drauf. Dank Frank.“

Im Sommer verabschiedet sich Dröge und macht Platz für die neue Generation. Die Chance.

Grubba duelliert sich während der Sommervorbereitung mit Tom Pöhls, gerade aus Bergedorf gekommen, und Paddy Möller. Beim Heiner Stacklies Cup darf Grubba dann endlich ran. Allerdings nicht für Paloma. Germania Schnelsen hat keinen Keeper und leiht sich für das Freundschaftsturnier Grubba aus. Der hält gut, darf dann aber wieder die Tauben-Trainingsjacke überziehen. Freundschaftliche Aushilfe eben.

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Kurz nach Saisonstart verletzt sich dann Germanias ganze Torwartgilde. Am anderen Ende der Stadt hat Grubba den Kampf im Paloma-Gehäuse gegen Pöhls und Möller verloren. Das nächste Bankjahr kündigt sich an. Aber Schnelsen klopft an.

Gott sei Dank. Denn Grubba denkt ans Aufhören. So richtig. „Ich habe ernsthaft überlegt mit dem Fußballspielen Schluss zu machen.“ Doch der Schnelsener Hilfeschrei kommt wie gerufen.

Grubba schlägt ein. Es ist der perfekte Wechsel. Und immer wieder sagt er: „Ich bin unbewusst besser geworden. Vor allem dank Frank.“ Aber auch St. Paulis Kastenbrüller Thomforde führt den Lernprozess weiter und verbesssert ihn – Monat für Monat. „Der weiß, worauf es ankommt“, sagt Grubba schmal.

 

Zum Typen Grubba. Lässig wie Boateng und frech wie Müller. So ungefähr haben wir die ersten Smalltalks mit ihm erlebt. Meistens schlurft er mit dicken Kopfhörern in die Umkleide, um dann grinsend auf den Platz zu joggen.

Was er hört? „Hip Hop, RnB-Rap und vor den spielen Hardstyle. Das entspannt mich.“ Komisch: Kollege Elferkiller killt frauenmäßig gerade gar nichts – zumindest macht er auf Single. Sein absoluter Hingucker-Typ: „Gisele Bündchen. Da würde ich nicht nein sagen.“ Ansonsten muss „das Gesamtpaket stimmen. Sie sollte ’ne Frau sein und nicht gleich zusammenbrechen, weil sie so dünn ist.“

Beruflich soll’s ab Sommer die Ausbildung zum Automobilkaufmann sein. „Weil ich auf schöne Autos stehe, und mir irgendwann auch mal einen anständigen Wagen leisten möchte.“

Aktuell geht’s von Farmsen mit der U-Bahn und den Helfern aus der Familie Tunjic an den Arbeitsplatz am Abend. „Wenn ich Pech habe, bin ich über eine Stunde bis zum Training unterwegs.“ Der Führerschein ist für Sommer geplant. Bis dahin will er erstmal nur den Flieger machen.

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Sein Vertrag läuft bis 2013.

PS: An einem Wechsel zu einem königsblauen Bundesligisten ist „überhaupt nichts dran“. Grubba sieht sich in Schnelsen.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.