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Kiel | Holstein bläst zum Angriff

Holstein Kiel bläst in Liga vier zum Angriff auf die Tabellenspitze und will Ligakrösus RB Leipzig im Kampf um die Pole Position attackieren. Investiert wird vor allem in Qualität.

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In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel geht es gerade hoch her. Buntes Treiben durchzieht die Küstenstadt, die Kieler Wochen laden ein. Während Fregatten, Galeonen und Katamarane die Förde in ein Mekka des Segelsports verwandeln, schnitzt Andreas Bornemann, Manager des örtlichen Fußball-Viertligisten Holstein Kiel, gerade am Kader für die neue Saison.

„Von Umbruch kann diesmal nicht die Rede sein“, sagt der 39-Jährige, nachdem die „Störche“ im Vorjahr 16 neue Spieler integrierten. Dafür investierte man nun in die qualitative Spitze. Auch wenn sich die Protagonisten immer noch bedeckt halten, pfeifen es die Stör…, äh Spatzen von den Dächern: Die Holsteiner wollen zurück in den Profifußball, möglichst bald gar in Liga zwei landen.

„Mittelfristig muss ein Verein wie Holstein Kiel dahin“, insistiert der Präsident des schleswig-holsteinischen Fußballverbandes Hans-Ludwig Meyer. In der Tat ist es bitter, dass im nördlichsten Bundesland mit Kiel und dem VfB Lübeck zwei Viertligisten das obere Ende der Fahnenstange abbilden.

Slideshow | Das Trainingszentrum der Kieler

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Auch Bornemann, der in der zurückliegenden Saison noch arg in Deckung ging und Platz fünf als Minimalziel deklarierte, wird nun forscher: „Auf alle Fälle wollen wir solange wie möglich um den Aufstieg mitspielen.“

Mit HSV-Amateure-Goalgetter Rafael Kazior, 2006/07 bereits in Kiel unter Vertrag, und Fabian Wetter, bei Hannover 96 ausgebildeter Mittelfeld-/Defensivallrounder und zuletzt Leistungsträger beim TSV Havelse sowie Patrick Herrmann (VfL Osnabrück) und Torwart Niklas Jakusch (VfL Neumünster) kommen vier Neue, die in die Startelf drängen und den internen Konkurrenzdruck erhöhen sollen. Daniel Strähle, ebenfalls Torwart, kommt vom Drittligisten VfR Aalen. „Wir haben an Qualität zugenommen, wollen jetzt den nächsten Schritt machen“, bläst Bornemann zum Angriff auf die Tabellenspitze.

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Die Kieler Spieler sind im Vergleich zum finanziell darbenden Lübeck allesamt Vollprofis, ein Kazior soll Gerüchten zufolge 10.000 Euro monatlich einstreichen.

„Die Infrastruktur und die finanzielle Plattform sind gegeben“, frohlockt Meyer. Fünf Rasenplätze, davon zwei aus Kunstrasen, dazu ein hochmodern ausgestattetes Leistungszentrum, an nichts soll es den offiziellen Halbprofis fehlen.

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„Kiel müsste eigentlich Zweite Liga spielen“, ist sich Mittelfeldmann Jakob Sachs sicher. „Mit dem Leistungszentrum, auch die Stadt steht dahinter. Von der Infrastruktur träumen einige Zweitligaklubs.“

Aus dem Spieleretat macht Bornemann ein Geheimnis, gut vier Millionen Etat werden insgesamt veranschlagt, „6 bis 700.000 fließen in die Jugendarbeit“, verrät Bornemann, dass neben den Toptransfers von möglichst gestandenen Profis auch in den Unterbau investiert wird.

Lohn der Mühe: Die U17 stieg in die B-Junioren-Bundesliga auf. „Von den 16 Neuzugängen im letzten Jahr waren neun Spieler entweder aus dem eigenen Nachwuchs oder von kleineren Vereinen aus der Region“, berichtet Bornemann.

Die vorige Punktspiel-Saison lief bei den Störchen so lala. Auch wenn Bornemann stets mit Inbrunst betonte, es sei eine Konsolidierungsspielzeit gewesen. Auch Trainer Thorsten Gutzeit reagierte am Ende der Saison extrem dünnhäutig auf Fragen, ob man auf Rang sechs nicht einige Plätze unter Soll stünde. Immerhin gewann die Gutzeit-Elf gegen den großen Geest-und-Marsch-Rivalen VfB Lübeck mit 3:0 den Landespokal. Doch zwei Wochen zuvor gab es gegen den selben Gegner daheim im Holstein-Stadion ein 2:2 und man hatte nicht das Gefühl, Holstein sei weiter als das aus Feierabend-Kickern bestehende Lübeck.

„Klar sind wir unzufrieden mit dem Saisonverlauf“, maulten Spieler hinter vorgehaltener Hand.“ Bornemann kontert: „Hier wurde in der Vergangenheit zu oft von Zweite Liga gesprochen, bevor man überhaupt in der dritten war.“

Trainingsbeginn für die Störche ist am kommenden Samstag. Erster Saisonhöhepunkt dann das Spiel in der ersten DFB-Pokalrunde gegen Zweitligist Energie Cottbus.

Nicht dabei sein werden die beiden Keeper Simon Henzler und Michael Frech, weshalb man auf dieser Position nachlegen will. Sogar der Zerberus der HSV-Amateure Tom Mickel hatte sich vorgestellt, „wir konnten uns nicht mit HSV-Sportchef Frank Arnesen einig werden“, verriet Bornemann. Auch Florian Ziehmer, Lukas Henke, Stefan Hansen und Steffen Bruhn genügen den hohen Erwartungen nicht mehr und werden den Verein verlassen.

Dafür macht Bornemann dem Hamburger Jakob Sachs, einst spektakulärer Offensivwirbel bei Altona 93, Hoffnung auf erweiterte Höhenluft.

Sachs, seit 2010 in Kiel, hatte sich zuvor zwei Jahre beim VfB Lübeck in der Regionalliga etabliert und für höhere Aufgaben empfohlen.

Zuletzt erhielt Benjamin Schüßler den Vorzug im rechten Mittelfeld und Sachs, der immer noch von einer echten Profikarriere träumt, blieb häufig die frustrierende Ersatzbank.

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„Er hat gute Chancen auf einen Stammplatz“, räumte Bornemann nun ein, denn „Jakob ist ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, das ist ganz unser System.“

Für den Holsteiner Fußball trifft irgendwie ähnliches zu. Schließlich soll das mit dem Stammplatz im Profifußball endlich gelingen. Am besten mit einem Sachs. Und Kusi Kwame. Und Deran Toksöz. Und so schnell wie möglich.

Text: Martin Sonnleitner

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.