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kohfahl | zu hause ist er anders

Trainer privat | Die dritte Ausgabe von Trainer privat ging einer längeren Überlegung voraus. Denn bei Stefan Kohfahl, Trainer vom Oststeinbeker SV, muss man immer sehr genau hinhören. Er erzählt ja so viel. Oft viel zu viel. Hier unsere Eindrücke.

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Er kam wie ein gut gelaunter Kellner eines italienischen 5-Sterne-Restaurants aus der Tür geschossen, begrüßte uns mit dem freundlichsten Guten-Morgen-Grinsen und winkte den Blog um kurz nach Elf hinein ins Häuschen.

Stefan Kohfahl trägt ein knackig-blaues Poloshirt und wir treffen ihn in seiner großzügigen Bleibe in Lokstedt. Hier, in der Nähe des Niendorfer Gehege, verbringt einer der streitbarsten Trainer der Hamburger Amateurszene also die Zeit vor und nach dem Fußball.

Seine Frau Nicole (seit Ewigkeiten verheiratet!) sitzt vor einem riesen Bildschirm, sagt: „Eigentlich kommt er nur zum Schlafen nach Hause.“

Der Trainer nickt ab und wartet auf die hoffentlich leichten Fragen. Denn nach fünf langen Minuten kann er es gar nicht erwarten, dass es zur Sache geht und wir über Fußball reden. Dabei ist der Plan ein anderer: Wie lebt dieser Kohfahl? Und gibt es fernab seiner glühenden auch noch eine gelassene Seite.

Tatsächlich. Der Marktschreier unter den Trainern kann anders. An einem großen, etwa drei Meter langen Esstisch, schüttet sich Stefan tiefenentspannt gepflückten Tee in die Tasse und hört anderen Menschen zu. Plötzlich ist das oststeinbeksche Stresszentrum meilenweit weg. Er beschreibt lieber: „Gleich ruiniere ich den Tee noch mit Süßstoff und Zitrone.“

Wir lassen uns Kaffee ohne Milch reichen und lugen dem sonst so wilden Trainertypen.

Trainer privat
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Zugegeben: Bis jetzt schafft Kollege Kohfahl mit zurückhaltender Körpersprache und feinfühliger Freundlichkeit ab und zu zu überraschen. Und wieder meldet sich die weibliche Stimme aus dem Hintergrund. „Hier zu Hause ist er anders. Er ist ein guter Gastgeber.“

Nun ja. Es sind ja gerade erst sechs Minuten vergangen. Und Kohfahl wäre nicht Kohfahl, wenn nun nicht mal schleunigst der „Findungsprozess beim OSV“ besprochen wird.

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Dann haut er Namen raus, Gedanken und Ziele. Alles in einem Satz. Er trägt dicker auf, als es sicher in Wahrheit ist. Und die Gesprächslautstärke explodiert. Puuuh. Sind wir im falschen Film, oder doch im richtigen?

Während Stefan Kohfahl die bequemste Position auf seinem Holzstuhl sucht und niemals finden wird, schleichen wir durch die Wohnung und suchen die historischen Jubelposen in den Bilderrahmen. Aber nix. In der ganzen Wohnung hängt nur ein einziges Foto. Ein schwarzweißes von 1998. Ein Familienfoto.

14 und 16 Jahre sind Stefans Töchter inzwischen alt. Sie heißen Marlene und Jana Lena und werden modern erzogen. Abitur, Berufswunsch Designerin, Studium in den Staaten. „Ich bin ein Familienmensch.“ Und Frühstücker. Und etwa doch kein Nonstop-Durchtiller?

Rührei, frische Brötchen, der gepflückte Tee – „Ich könnte jeden Tag zwei Stunden frühstücken“, träumt der Trainer. Doch das tägliche Treiben macht derartiges Beine-hoch-Schlemmen unmöglich.

Nein. Jetzt sind wir wieder im richtigen Film. So haben sich Harry und Benny das vorgestellt. Stefan Kohfahl führt uns durch das Haus, in dem er seit über zehn Jahren wohnt und mit seiner Nicole größtenteils in Eigenregie umgebaut hat.

„Ich bin hier aufgewachsen. Ich fühle mich hier unheimlich wohl.“ Ein glatter Wohntraum: Das große, helle Badezimmer und alles in schick und im Vollstyle. „Die Arbeit meiner Frau. Sie ist Hobbyarchitektin und hat mein vollstes Vertrauen.“ Sprich: Sie ist Stammspielerin und wird nie ausgewechselt.

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Im Obergeschoss, viele steile Treppen aufwärts, hat sich der 42-Jährige sein Homeoffice installiert. Eine Schreibtischecke, viele, sehr viele Ordner mit Fußballübungen, Fotoalben. Aber alles akkurat. Nix Chaos.

Im Hause Kohfahl könnte wohl jederzeit ein Wohnshooting für die „Living at Home“ fabriziert werden. Wir sehen keine herumliegenden Klamotten, keine Fernsehzeitung mit Kaffeeflecken. Selbst auf der Toilette gibt’s im Designerregal das bildungsstärkere 11Freunde statt Bild.

Nach einer guten Stunden verlassen wir das Quartier Kohfahl. Unser Fazit: Er kann – wenn er muss – anders sein.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.