Übersicht | Einer war auf dem Sprung in die 2. Bundesliga. Der andere auch. Wasielke war alles und verlor vieles. Das waren die Macher der Vergangenheit. Uwe Einsath träumte als Luruper vom Aufstieg in die 2. Bundesliga und scheiterte nach der Saison 1983/84 erst in der Relegation. Kurze Zeit später strich Gerüstbauer Einsath wegen nicht zu klärender Differenz mit dem Vereinsvorstand seine Investitionen und sorgte damit für den sportlichen Abstieg des SVL. 1986/87 mussten die Luruper sogar den Abstieg aus der Verbandsliga hinnehmen. In drei Jahren war man aus der dritten in die sechste Liga abgestiegen. Nach zwei Spielzeiten in der Landesliga ging es für den SVL wieder hoch. Nach dem Aufstieg in die Verbandsliga 1988/89 konnte in der Saison 1991/92 der nächste Aufstieg klar gemacht werden. Der sportliche Erfolg lockte auch wieder Einsath zum Verein, der mit SVL 1994/95 wieder in der Regionalliga spielte.

Peter Bartels setzte sich Ende der 70er und Anfang der 80er hohe Ziele mit seinem Hummelsbütteler SV. Mit namenhaften Verpflichtungen wollte Bartels den HSV in den bezahlten Fußball führen. Georg Volkert oder Peter Hidien sollten den Weg ebnen, doch wie beim SV Lurup scheiterte das Unterfangen erst in der Aufstiegsrunde. Da sich das sportliche Ziel nicht verwirklichen ließ, zog sich Bartels zurück. 1984 noch am Tor zum professionellen Fußball, kam es in der Saison 1986/1987 zum Vereinskollaps. Rückzug während der Saison aus der Oberliga und Abstieg in die Kreisklasse.

Rainer Wasielke gewann mit dem HTB im Jahr 2002/2003 zwar die Verbandsligameisterschaft, aber statt Aufstieg folgte der Rückzug in die Kreisliga. Wasielke, Trainer und Mäzen in Personalunion, konnte die HTB-Verantwortlichen nicht vom noch kostspieligeren Oberliga-Fußball überzeugen, sodass sich Wasielke vom Verein verabschiedete. Er nahm das Geld (sein Geld!) und einige Spieler mit zum SC Vorwärts/Wacker Billstedt 08. Ohne das Geld des polarisierenden Investors blieb der HTB-Führung nichts andere übrig, als in der Kreisliga zu starten. 2006/2007 stieg die Mannschaft von der Jahnhöhe sogar in die Kreisklasse ab. Mittlerweile spielt der HTB in der Bezirksliga, weit entfernt von Glanz und Gloria. Und Wasielke? Der verließ Vorwärts/Wacker nach sechs Wochen wieder, um beim VfR Neumünster alle Zügel in die Hand zu nehmen. Ein ebenso kurzes Intermezzo. Nach mehrfachen Rücktritten im Vorstand des damaligen Regionalligisten war das Kapitel Wasielke beim VfR nach nur einer Woche wieder beendet. Um die skurrile Geschichte zu vollenden, wurde Wasielke bei Wacker sein eigener Nachfolger.

Bei der TuS aus Dassendorf mündete der Ausstieg von Mäzen Günter Wunder 2001 ebenfalls in einer sportlichen Talfahrt. Denn obwohl sich die damalige Mannschaft um Trainer Peter Martens mit dem 14. Tabellenplatz sportlich für ein weiteres Jahr Oberliga qualifizierte, zog der Verein es vor in der Verbandsliga zu starten. Drei Spielzeiten verbrachten die Blauen dann in der damals höchsten Spielklasse Hamburgs, ehe es in der Saison 2003/2004 doch eine weitere Liga tiefer ging. Seither versuchte die Turn- und Sportgemeinschaft an alte Zeiten anzuknüpfen – vergebens. Obwohl Jahr für Jahr als Aufstiegsfavorit gehandelt, befinden sich die Dassendorfer in ihrer achten Landesliga-Saison. Mit der Verpflichtung von Ex-Trainer und Spieler Jan Schönteich wollen die Verantwortlichen der Landesliga-Tristesse endlich wieder entfliehen.

Marco Hölder, Gründer der Gastronomiekette „Schweinske“ und lange Zeit die finanzielle Stütze von VfL 93, zog 2009 nahezu komplett die Sponsorengelder zurück. Der VfL, der 2006 in die Oberliga aufstieg, musste postwendend wieder absteigen und hat sich seitdem nicht mehr erholt. Der Rückzug Hölders war der symbolische Todesstoß für den Hamburger Traditionsverein. 2009 stieg der VfL aus der Verbandsliga, 2010 aus der Landesliga ab.

Hintergrund: Wenn die Blase platzt.
Macht, Mäzene und Motive: Das komplette Interview mit Dr. Nils Zurawski.