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HFV-Präsident Dirk Fischer im Interview

CDU-Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Rekordspieler für den FC Bundestag, Vizepräsident des Norddeutschen Fußballverbands und Präsident des Hamburger Fußballverbands. Wir trafen uns mit Dirk Fischer und befragten ihn wirklich zu Allem, was für die Szene von Interesse ist.

Das Interview führte Matthäus Kosik | zum Facebook-Profil 

Kommen wir gleich zum ersten Thema, das die Hamburger seit Wochen beschäftigt: Futsal. Einige Spieler sollen wegen ihres Futsal-Engagements Probleme mit ihren Vereinen bekommen haben. Der HFV zeigt sich sehr engagiert in Bezug auf Futsal. Wie stehen Sie zur Verbindung von Futsal und ambitioniertem Leistungsfußball außerhalb der Halle?
Es freut mich natürlich sehr, dass unsere beiden Hamburger Mannschaften auf DFB-Ebene so erfolgreich sind. Aber wir können da als Verband keine Vorgaben machen. Die Situation ist im Bundesgebiet so uneinheitlich. Wir konnten den Futsalern früher nur ein halbes Jahr Spielbetrieb anbieten, mittlerweile können sie, im Gegensatz zu anderen Landes-Verbänden, über das gesamte Jahr spielen. Dass sich Trainer darüber aufregen, wenn ihnen Spieler zu wichtigen Terminen fehlen, kann ich verstehen. Aber in Bergedorf beispielsweise scheint das ja zu funktionieren. Wie gesagt, wir können da als Verband keine Vorgaben machen, da muss jeder Trainer selbst entscheiden.

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Ja, mittlerweile scheint in Bergedorf Vieles zu funktionieren, aber vor kurzem sahen sich die Bergedorfer noch schweren Vorwürfen ausgesetzt. Nach der Verleihung des „Uwe-Seeler-Förderpreises“ wurde unter anderem der Einsatz von nicht-berechtigen Spielern sowie intensive Abwerbeversuche von Jugendspielern moniert.
Zu allererst, der Förderpreis wurde für eine Saison vergeben, in der diese Fälle nicht passiert sind. Sie sind erst danach passiert und auch entsprechend bestraft worden, nachhaltig, mit Sperren, Geldstrafen und allem drum und dran. Da kennen wir auch kein Pardon. Aber, wie gesagt, den Förderpreis gab es für die Vorsaison. Und hier hat keine Jury entschieden, sondern es ist ein rein statistisches Produkt. Wer nämlich von einer zur nächsten Saison nachhaltig die größte Zahl von neuen Jugendmannschaften, männlich oder weiblich, in den Spielbetrieb bringt, kriegt den Preis. Also, nicht nur anmelden und nach drei Wochen abmelden, sondern es wird am Anfang und am Ende der Saison gezählt. Und in der Saison, für die der Preis vergeben worden ist, gab es bei Bergedorf jedenfalls keinen Vorfall. Später hat es aus dem Umfeld Anschuldigungen gegeben. Wenn man allerdings in die Vita einiger der Anschuldigenden guckt, war die Luft mit Spielerabwerbung etc. da auch nicht ganz rein. Da haben einige Bergedorf angeklagt, die dazu eigentlich nicht legitimiert gewesen sind. Ich habe dem Vorsitzenden bei der Ehrung aber gesagt, dass was da jetzt passiert, ist nicht in Ordnung. Das muss in den Griff gekriegt werden und ich glaube da sind sie auf gutem Wege.

Ein anderes heikles Thema: Steuerfahndung. Am 30. November letzten Jahres titelte beispielsweise die Kreiszeitung: „TuS Heeslingen im Visier der Steuerfahnder“. Dort ist von unangemeldeten Hausdurchsuchungen die Rede. Spieler, Funktionäre und Sponsoren gerieten in den Fokus. Ein Szenario, das für den Hamburger Amateurfußball auch denkbar wäre?
Wir hatten mal ein Sorgenkind, da ging es um die Abführung von Sozialbeiträgen. Damit wurden wir auch konfrontiert, das hätte bei uns im Verband natürlich auch Konsequenzen gehabt. Wir haben uns aber und das war auch unsere Absicht, sehr geräuschlos darum gekümmert. Die Dinge sind sehr schnell in Ordnung gebracht worden, sodass alles einen glücklichen Verlauf genommen hat. Deswegen bin ich sehr froh, dass es uns gelungen ist und da werde ich jetzt auch daran festhalten, dass das ganz geräuschlos gegangen ist, weil wir damit einem wichtigen Traditionsverein sehr geholfen haben. Die sind uns heute noch dankbar, dass wir jede Presseeinschaltung vermieden haben. Es ist alles im grünen Bereich, alles bereinigt und in Ordnung und hätten wir davon irgendwas in der Presse gehabt, wäre der Schaden unabsehbar gewesen.

Also lässt sich in schwierigen Fällen mit dem Verband reden?
Sowas liegt in erster Linie in der Zuständigkeit der Steuerfahndung und der Sozialversicherungsträger, aber wenn dort etwas nicht korrekt ist, dann wird durch den Verband eingeschritten. Das hat dann auch Konsequenzen. Sie haben zum Beispiel gesehen, dass wir sowohl im Frauen- und Jugendbereich als auch Herrenbereich, GSK Bergedorf zum Beispiel, in solchen Fällen als Verband gegenüber Manipulationen kein Pardon kennen. Die Vereine und die Beteiligten müssen wissen, dass das für sie finanzielle und sportliche Konsequenzen hat. Wir dürfen als Verband niemals in den Geruch kommen, da würde irgendwas unter den Tisch gekehrt werden und wir würden bei Manipulation das Auge zudrücken.

 

Wie sehen Sie die monetäre Entwicklung im Hamburger Fußball?
Ich glaube nicht, dass wir in dem Bereich eine Situation haben, in der exorbitant gezahlt wird. Man hört immer wieder Gerüchte, dass für den „Starspieler“ andere auch was in den Topf tun müssen, auch Mitspieler, aber ich kann mich an solchen Spekulationen nicht beteiligen. Denn Gerüchte sind keine Beweise und wer unzutreffende Gerüchte weiterträgt, macht sich der üblen Nachrede genauso strafbar, wie der Erzeuger von einem Gerücht. Nicht nur das Erzeugen, sondern auch das Verbreiten wahrheitswidriger Tatsachen ist ein Straftatbestand. Da halte ich den Ball lieber ganz flach und gehe kein Risiko ein.

Teil 2: Dirk Fischer über eine Neuregelung
im Spielplan, die neue Regionalliga und Pyrotechnik.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.