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Panther Mokaddem: „Geil! Wir haben Profi-Futsaler geschlagen!“

Futsal UEFA-CUP 2012: Der Deutsche Futsal-Meister Hamburg Panthers startet in Paris gerade voll durch. Nach der Auftaktniederlage (3:6 vs Paris) und dem gestrigen Mega-Win (8:6 vs Antwerpen) spazierte BLOG-TRIFFT-BALL mit Imad Mokaddem. Ähm, wir motzten über die UEFA, arrogante Belgier und Profi-Futsaler. 

Imad, kürzlich feierten die Panthers einjähriges Bestehen. Das Fazit: Ihr seid amtierender Deutscher Meister und erlebt UEFA-CUP-Spiele in Paris.
Ja, es ist unglaublich, was unser Leader Onur Ulusoy in einem Jahr geschafft hat. Er hat eine Mannschaft zusammengewürfelt mit so vielen unterschiedlichen Charaktären. Und damit dann in der ersten Saison Deutscher Meister zu werden, das war unglaublich.

Onur Ulusoy ist der unumstrittene Leader?
Ich bewundere ihn. Er muss nicht nur sein eigenes Spiel machen, sondern auch alle anderen Spieler im Blick haben. Und auf dem Niveau, wo wir uns nun hier befinden, ist das wahnsinnig, wie er alles unter einen Hut bekommt. Er ist immer voll fokussiert und hat uns nach Paris gebracht.

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Nun seid ihr in Paris, spielt gegen Belgier, Schotten und Franzosen im UEFA-CUP.
Unfassbar, oder? Viele haben uns den Erfolg nicht gegönnt. Und wir haben uns trotzdem durchgesetzt. Wir sind so stolz auf uns. Dieser unbändiger Wille, der Wille zu kämpfen, der Wille Wege nach hinten zu machen, das wird hiermit belohnt.

Kommen wir zum Turnier. Das erste Spiel, welches ihr gesehen habt, war ein 18:0 der Belgier gegen Schottland, die ich, Harry Jurkschat, daraufhin zu Schrottland gemacht habe …
Ja, das erste Match der Belgier war beeindruckend. Wir konnten ja vorher nicht einordnen, wo wir stehen. Dann siehst du, wie Belgien die Schotten von Anfang bis Ende so auseinander nimmt.

Und dann schlottern die Knie?
Nein. Wir haben das Spiel nicht überbewertet, weil wir auch gesehen haben wie erschreckend schwach die Schotten waren.

Dann kam euer erstes Spiel gegen die Franzosen. Wie war die Gefühlslage, als Du das UEFA-Cup-Parkett betreten hast?
Das Auftreten der Pariser war schon leicht furchteinflößend. Die kamen so entschlossen aufs Feld. Wie sie dann ihr Aufwärmprogramm durchgezogen haben, wie strukturiert und durchgeplant das war, das war schon beeindruckend. Und sie haben einen riesigen Kader gehabt. Man hat zwar viel gesehen und gehört, aber wenn man das dann sieht, dann ist das schon ein Unterschied.

Das anschließende Spiel wurde 3:6 verloren. Hattet ihr die Hose zu voll?
Auf gar keinen Fall. Wir wollten sie schon schlagen. Aber die Nuancen zwischen Amateur und Profi haben dann den Unterschied gemacht. Und die Pariser sind eben Profis. Nicht wir.

Worin unterscheiden sich diese Welten?
Die Profis haben feste Spielabläufe und was richtig auffiel: Sie haben fast 40 Minuten mit vier Leuten gespielt und sehr wenig gewechselt. Jeder hatte seinen festen Laufweg, es wirkte perfekt abgestimmt. Also taktisch und was Standards betrifft, haben die Deutschen das besser gemacht. Aber hier ist viel mehr Härte drin. Die kratzen, beißen und treten. Daran mussten wir uns gewöhnen.

Wie war das Gefühl, nachdem man in Deutschland alles weggeräumt hat, mal wieder zu verlieren?
Es war heftig. Viele konnten damit nicht umgehen. Aggressionen, Flaschen wurden weggeworfen, kurzzeitig haben wir uns unprofessionell verhalten. Wir sind schon innerlich zusammengebrochen und mussten uns wieder aufrichten lassen. Aber unser Team abseits des Platzes hat das gut gemacht und uns immer wieder vor Augen gehalten, dass wir gegen Profis gespielt haben. Die verdienen teilweise 1500 Euro im Monat. Deren Star kam mit der neuesten E-Klasse an. Die trainieren 3-4 Mal die Woche, wir sehen uns in der Zusammensetzung ein Mal.

Dann musste im zweiten Spiel gegen Belgien der Pflicht-Sieg her.
Auch unglaublich. Emotional war das unbeschreiblich und mit nichts zu vergleichen. Es fiel eine unglaubliche Last ab. Dabei war irrelevant, ob wir dadurch noch weiterkommen können, aber gegen eine Profi-Truppe, die so arrogant war, zu gewinnen, das war schon geil.

Das Spiel hatte unfassbare Wendungen. 0:3, dann 5:3, dann 5:6 und am Ende 8:6.
Eigentlich war es nicht auszuhalten. Die Zuschauer haben genauso geschwitzt wie wir. Die Belgier waren immer brandgefährlich, brachten ziemlich früh den fliegenden Torwart. Sie haben uns alles abverlangt. Körperlich, sowie gefühlstechnisch.

Im letzten Spiel warten nun morgen die Schotten, die zweimal 18 Gegentore bekommen haben. Alles andere als ein hoher Sieg…
…wäre eine Enttäuschung. Aber wir müssen erst einmal beweisen, dass wir auch viele Tore gegen sie schiessen können. Es ist ja nicht so, dass die die Pforte aufmachen und uns durchspazieren lassen.

Welche Eindrücke hast Du generell vom Turnier?
Die Organisation ist grausig. Wenn ich das mit der Deutschen Meisterschaft vergleiche, dann ist das ein himmelweiter Unterschied. Das Essen könnte besser sein und unser Hotel ist direkt an der Hauptstraße. Es gibt schon einiges zu bemängeln. Aber wir sind ja nicht nur zum Spaß hier.

Gestern konnte man beobachten, dass ihr die angehenden Publikumslieblinge seid. Die Halle war deutlich in Panthersstimmung.
Es ist echt enttäuschend wie leer die Halle ist. Wir haben vorher Videos der Belgier und Franzosen gesehen, da waren 3000 Leute in der Halle. Vielleicht liegt’s an diesem Plattenbauviertel. Aber nichtsdestotrotz war es ein schönes Gefühl in Frankreich zu sein und eigene Anfeuerungen zu hören. Das hat uns Kraft gegeben.

Und auch in Deutschland fiebert man kräftig mit.
Ja, dank BLOG-TRIFFT-BALL. Wir saugen das sehr intensiv auf und nehmen jeden Glückwunsch wahr. Selbst meine Frau ist interessiert und klickt ständig bei Euch rein. Es ist toll, dass uns so viele die Daumen drücken.

Wenn es morgen trotz eines Sieges nicht reichen sollte, was nimmst Du aus Paris mit?
Das unsere Jungs allesamt weltklasse sind und man als Kollektiv unglaubliche Sache leisten kann. Und wir können stolz auf uns sein.

Futsal UEFA-Cup 2012: Die Hamburg Panthers in Paris | Facebook-GALERIE
Das dritte Spiel der HAMBURG PANTHERS: Morgen ab 17.30 Uhr. | HIER!

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.