Beinahe wäre Ex-Profi Marcus Hesse die neue Nummer 1 an der Hoheluft in Hamburg geworden. Nun steht der 28-Jährige in Neumünster zwischen den Pfosten. Bei BTB stellt sich der Jan-Schlaudraff-Kumpel vor.

Der Aufstieg

Ab der U14 war Hesse sechs Jahre im Kader der DFB-Jugendnationalteams. Im Kreis von Rene Adler und Michael Rensing absolvierte Hesse um die 15 Länderspiele. Die DFB-Bühne spülte ihn zu Alemannia Aachen, wo er bereits als 17-Jähriger einen Profivertrag unterschrieb und „sechs imposante Jahre erlebte“.

Hesses Highlights: Das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen (2004) samt Eurotour mit Gegnern wie St. Petersburg, AEK Athen, OSC Lille und dem FC Sevilla. Mit 22 steigt Hesse als Ersatztorwart (Stamm war Stephan Straub) in die 1. Bundesliga auf. Es folgen zwei Einsätze über 90 Minuten in Deutschlands Eliteliga und die Erkenntnis: „Plötzlich standen mehr Porsche als BMW auf dem Parkplatz.“

Der Abstieg

Der Fall erfolgt rasant. Über Ralf Minge landet Hesse im Somme 2007 als weiterhin hochbegabter Torwart in seiner Heimatstadt bei Dynamo Dresden. Doch Dresden wird der „großer Fehler“. Von Norbert Meier rasiert, bei Eduard Geyer angesagt und von Ruud Kaiser aussortiert, kamen in zwei Jahren lediglich 16 Regionalliga-Einsätze (heutige Dritte Liga) zustande.

Schließlich muss Hesse seinen Platz für Talent Benny Kirsten räumen. Es folgt der bittere Gang in die Arbeitslosigkeit. Der 23-Jährige Heese schreibt 60 Bewerbungen an Erst-, Zwei- und Drittligaklubs. „Dirk Schuster hat sich als Einer von wenigen gemeldet. Er sagte mir, ich wäre einer für ihn. Aber auf der Torwartposition hätte er momentan keine Stelle frei. Der Markt voll von guten Torhütern“

Der Ausweg

Mit einer Ausbildung zum Eventmanager führt Hesses Weg endgültig weg vom Profigeschäft. Seit 1. Januar 2012 hat der nun 28-Jährige sein neues Domizil im Hamburger Stadtteil St. Georg. Als Geschäftsführer des durchaus interessanten Unternehmens zigarettenfrei24.de mit Sitz am Rödingsmarkt hat er sich, mal mehr mal weniger, von der Vergangenheit gelöst und auch sportlich eine neue Aufgabe.

Der regionalligaspielende VfR Neumünster darf sich bei Oliver Madejski bedanken, der Hesse zu den Lila-Weißen lotste. Dass ein Wechsel zum SC Victoria an der Personalie Fabian Lucassen scheiterte, stört ihn bestenfalls bedingt. Denn „die Regionalliga Nord ist reizvoll. Spiele gegen Lübeck, Holstein Kiel, Oldenburg, Meppen und Vicky, das hat doch was.“