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Niendorfs Wolf: „Mir ist es peinlich!“

Na klar, der Umbau der Niendorfer war rigoros. Zwölf neue Spieler kamen. Sternchen wie Andre Tholen, Paul Janke und Pedroso-Bussu mussten gehen. Der Plan 2012: Volle Identifikation mit dem Klub, junge Spieler mit  NTSV-Genen und mit dem enthusiastischen Hüllmann-Stil in die Top 5 vordringen. Nach einem knappen Saisonviertel ist der Niendorfer Tabellensechzehnter. Keeper Dennis Wolf (3 Mal Oberliga-Meister) erklärt und macht Mut.

 

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Dennis Wolf, wir legen gleich mal bissig los: 21 Gegentore. Tabellenplatz 16. Ist das der neue Niendorfer Plan?
Nein, so hat sich die Saison sicher keiner vorgestellt. Wir reden in Niendorf zwar immer von Qualität, kriegen aber zurzeit kaum etwas auf die Kette. Das nervt schon.

Was am meisten überrascht: Die Truppe wirkt blutleer, gerade zuletzt in Norderstedt. Dabei heißt der Trainer Frank Hüllmann.
Das sehe ich anders. Zur Halbzeit kann es in Norderstedt gut und gerne 2:2 stehen. Und nach der Halbzeit kriegen wir nach einer blöden Ecke das Ding und der ganze Mist beginnt von vorne. Sobald es klingelt, will keiner mehr den Ball haben und Fehler machen. Die Angst spielt momentan ganz klar mit. Da kann der Trainer allerdings am wenigsten dafür. Seine Vorgaben sind ja klar und treffend. Nur kommen die nicht überall an.

Wir tachelesen mal weiter. Nur zwei Siege gegen Bergedorf 85 und Vier- und Marschlande. Dazu einige Klatschen. Was passt auf dem Platz nicht?
Die Ausbeute bisher ist wirklich lächerlich. Im Ernst, es kann nicht sein, dass im Training mehr Feuer drin ist als im Spiel. Das müssen wir schnell ändern und jeder muss akzeptieren, dass das Gerede über die voranhandene Qualität nicht ausreicht. Wir müssen das Potential endlich auf den Platz bringen.

Warum hat die Konkurrenz null Probleme mit Niendorf?
Weil wir nur 50 Minuten Fußball spielen. Dazu kommen individuelle Fehler und die führen sofort zu Gegentoren. Wenn zwei, drei Leute nicht funktionieren, ist es schwer in der Oberliga.

Jedes Jahr dieselbe Leier. Man hinkt den Erwartungen hinterher.
Mich stimmt positiv, dass es „nur“ im sportlichen Bereich falsch läuft. Denn das Umfeld erledigt alles damit wir uns wohl fühlen.

Vielleicht zu viel Wohlfühloase. Das soll’s ja auch bei anderen Vereinen geben …
Ja, vielleicht sollte man das alles mal einen Gang zurückschalten. Den Luxus, den wir in Niendorf teilweise erfahren, sollten wir uns erst verdienen und nicht einfach mit offenen Armen entgegennehmen. Wir Spieler müssen anpacken und Leistung bringen. Und dann sind Belohnungen okay.

Trainer Frank Hüllmann meinte: „Wir haben einen Plan und der läuft.“ Wie viel Wahrheit steckt in seiner Ansage.
Einen Plan haben wir tatsächlich. Und ich glaube auch, dass es der Weg ist, mit dem man Erfolg haben kann. Allerdings frage ich mich, ob wirklich jeder diesen Plan verstanden und verinnerlicht hat.

Niendorf bekommt mitunter richtig auf die Mütze. Pinneberg, Condor, Norderstedt. 13 Gegentore.
Die drei Spiele waren nicht gut und sowas wie gegen Condor und Pinneberg hab ich noch nie erlebt. Es kann nicht angehen, dass wir die Köpfe hängen lassen, nur weil wir hinten liegen. Mir ist es peinlich die Schießbude der Liga zu sein. Da kann es dann auch nicht angehen, dass man den nächsten Tag alles vergessen hat. Sowas muss einen ankotzen und anreizen noch mehr zu tun. Aber das war bei Vicky ähnlich letztes Jahr, in der Rückrunde lief es dann auch besser für uns.

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Warum läuft’s bald besser in Niendorf?
Wir sind gut. Und bei Vicky sah es letztes Jahr nach dem Umbruch ähnlich hoffnungslos aus. Die Hinrunde eierte man sich durch, am Ende feieirten sie die Meisterschaft. Ja, ich sehe da Parallelen. Nicht, dass wir Meister werden, aber das gewisse Dinge eben Zeit brauchen.

Ihr kommt da unten raus?
Wir kommen da unten raus, davon bin ich überzeugt.

Frage an Euch: Schafft der Niendorfer die Wende?

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.