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Wilhelmshaven: „Keiner weiß, wie es weitergeht“

Das Sorgenkind der Regionalliga Nord hört auf den Namen SV Wilhelmshaven. Punktabzug, perspektiv- und planlos und ein Trainer, der sich so gut wie nie auf das Wesentliche konzentrieren kann. Der Trübsal-Talk SVW-Coach Christian Neidhart.

Interview: Michael Reis

Herr Neidhart, haben Sie das 1:2 gegen Goslar schon verdaut?
Diese Niederlage tat richtig weh und ging an die Nieren. Wir haben am Montag mit der Mannschaft die jetzige Situation besprochen, denn gegen Goslar haben wir als Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison richtiggehend versagt.

Ist das angesichts der vielen Nebengeräusche rund um den SVW nicht irgendwo auch menschlich?
Keiner weiß, wie es mit dem SVW weitergeht. Ob damit allein die Leistung gegen Goslar zu erklären ist, das weiß ich nicht. Aber das prallt alles sicherlich nicht so einfach an den Spielern ab. Ich bin jetzt seit knapp zwei Jahren Trainer beim SVW. Und es gab eigentlich noch keine Woche, in der ich mich ausschließlich auf den Fußball konzentrieren konnte.

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Was sagen Sie da Ihren Spielern?
Wir im Trainerteam gehen mit der Situation offensiv um. Wir schenken der Mannschaft reinen Wein ein. Anders geht es auch nicht. Denn die Spieler merken genau, wenn sie angelogen werden und dann geht jegliche Bindung verloren. Was ich weiß, gebe ich weiter. Ich versuche meinen Spielern zu vermitteln, dass Sie sich jetzt sportlich zeigen müssen. Damit sie im schlimmsten Fall im Winter eine Chance haben, bei einem anderen Verein unterzukommen. Nur so kann ich die Mannschaft momentan motivieren.
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Sind Sie denn bis hier hin rein sportlich mit der Leistung Ihrer Mannschaft zufrieden?
Sicherlich würde sich die sportliche Situation anders darstellen, wenn wir die Heimspiele gegen Lübeck und Goslar gewonnen hätten. Dann wäre alles in Butter. Aber das würde ja über die Gesamtsituation nicht hinwegtrösten. Wir haben eine Mannschaft gefunden, die im Mittelfeld der Liga mitspielen kann. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Absteigen wollen wir nicht. Aber wenn man gleich wieder mit Minuspunkten startet, ist das alles sehr hart.

Im Sturm fehlt immer noch ein Spieler der Marke Sembolo.
Wir konnten Francky Sembolo und auch Kevin Behrens nicht Eins-zu-eins ersetzen. So ein Spielertyp fehlt uns einfach. Wir sind ganz vorne einfach nicht so präsent wie im Vorjahr. Insgesamt sind wir aber auch zu naiv. Da muss man sich auch mal die Gelbe Karte abholen, um einen Angriff zu stoppen.

Mit welchen Zielsetzungen fährt man bei all den Unwägbarkeiten nun zu den Störchen?
Das Spiel in Kiel wird für uns brutal hart. Holstein ist offensiv richtig stark. Die haben in Oldenburg einfach mal Spieler wie Fiete Sykora und Marc Heider nachgelegt. Das zeigt deren Potenzial. Vielleicht werden wir deshalb auch mal die Defensive stärken, einen Dario Fossi hinten reinstellen und uns auf andere Tugenden als bislang besinnen. Denn mit Schönspielerei holt man keine Punkte.

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Hand aufs Herz: Wie geht es Ihnen bei der ganzen Sache?
Das geht alles auch an mir nicht spurlos vorbei und da muss man aufpassen, dass man daran nicht kaputt geht. Schließlich sind wir Betreuer und die Spieler für die jetzige Situation nicht verantwortlich. Ich erwarte aber, dass sich kurzfristig etwas an dieser Situation ändert. Denn in dieser Form kann man mit der Mannschaft nicht mehr vernünftig arbeiten.

Sie wirken trotz allem sehr gefasst und aufgeräumt.
Wir dürfen uns jetzt ja nicht unserem Schicksal ergeben. Denn dann gehen wir gemeinsam unter. Wir sollten sportlich weiterhin voll durchziehen. Denn ein jeder spielt auch ein Stück weit für seine Zukunft.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.