Hallenmasters in Kiel: Mission „Finde Finn“
Der Sergio Ramos der Kieler Sparkassen-Arena heißt an diesem Nachmittag Finn Thomas. Und eben diese Granate sollen wir bei diesem Traditionsturnier in der prallvollen Sporthalle jagen. Ein Actionfilm von Anja Kühl und Julia Borrmann. Leif und in HD.
» Wer will uns sponsorn?
14:45 Uhr: So, heute ist es also soweit: Mädchen beim Fußball. In der Halle. Wird schon schief gehen. Unser Arbeitsauftrag von Oberblogger Semmler ist eindeutig: „Obenohne-Foto mit Finn Thomas vom VfR Neumünster.“ Ähm, „Obenohne“ gilt in diesem Fall für Herrn Thomas, oder Chef?
15:03 Uhr: Julia und Anja verzweifeln getrennt voneinander vor dem Kleiderschrank. Angemessene Arbeitskleidung für einen Budenzauberbericht muss her und will sorgsam ausgewählt werden. Mit anderen Worten. Kleidchen und Stiefel.
17:00 Uhr: Bestens gestylt ankunften wir in der fußballriechenden Halle und schnüffeln direkt los: Finn Thomas! Wo ist er? Was trägt er? Gelingt uns womöglich ein erster Blickkontakt?
17:36 Uhr: Sorry Finn! Wir haben just Besseres entdeckt: Apfelkuchen mit Sahne. In Nullkommanix schaffen wir mehrere Stücke plus Nachschlag und fühlen uns ab nun noch mehr gewappnet für die Mission „Finde Finn“.
17:39 Uhr: Eine erste interessante Beobachtung: Fußballer, die heute nicht Fußball spielen, tragen bevorzugt Chucks, zu enge Jeans und schwarze Daunenjacken. Und meistens liegen auch die zu eng an den offensichtlich viel zu zarten Körpern. Fürchterlich!
18:00 Uhr: Mit einem emotionalen Indoor-Feuerwerk wird das 15. Hallenmasters eingeböllert. Boooooah, Feuerwerk ist immer sooooo romantisch. Wir liegen in den Armen, umärmeln uns viele Sekunden und denken an … na klar, Andreas Bornemann.
18:06 Uhr: Neben den Kieler Jungs ist der SV Todesfelde schon jetzt der Publikumsliebling. Die gelb-blaue Provinzboyband verzeichnet mit 700 Trötern die größte Fanbase in der Ostseehalle. Mit Piratenfrau und Flagge laufen sie in die Halle ein. Go 1928 Death Fields. Top!
18.17 Uhr: Da! Finn! Da! Thomas! Viel zu weit weg von uns, aber er ist da. Hach.
18:30 Uhr: Los geht das Turnier, das außerhalb von Schleswig-Holstein niemanden interessiert. Wir Mädchen können uns vor Begeisterung kaum im Zaum halten und sind kurz davor, uns die Klamotten vom Leib zu reißen. Verdammt Chef, der Arbeitsauftrag war nicht klar. Wir oder der Finn Thomas soll obenohne?
18:35 Uhr: Wer hätte das gedacht. Paul Camps schießt das erste Tor des 15. Hallenmasters.
18:55 Uhr: Hey! Hoh! Der VfB Lübeck gewinnt. Und zwar mit 1:0 gegen Kropp. Das war Hallenfußball, Tore satt! Auch deswegen sind 8000 heute hier.
18:56 Uhr: Wieder haben wir das Ziel genau vor Augen: Finn! Thomas! Wir fragen uns, wer spricht ihn an. Leider fragen wir uns das zu lange. Denn ehe die Entscheidung fällt, ist er wieder aus der Ansprechzone. Damn!
19:18 Uhr: Ein erster Höhepunkt: VfB Lübeck gegen Holstein Kiel. Das Ergebnis: Ein Tiefpunkt. 1:1. Wieder wären Thrombosestrümpfe angebracht gewesen – sooo langweilig. Immerhin: Kulinarisch zündet das Catering jetzt die Gourmet-Rakete: Gulaschsuppe mit Walnussbrot.
20:00 Uhr: Sehen angeschwitzte Spieler am Kuchenbuffet, schmachten aus der Mitteldistanz und würden gerne mal anfassen. Also den Kuchen.
20:43 Uhr: Längst überfällig: Lippen nachschminken. Danach stürzen wir uns wieder ins Geschehen und erfahren von einem weiteren Höhe, pardon, Tiefpunkt: Kropp gegen Kiel … 0:0! Hätten jetzt Lust auf Sudoku oder Schokopudding.
20:50 Uhr: Raucherpause. Dabei treffen wir im Schnee auf zahlreiche Spieler, die sich über sogenannte „Raucherkarten“ empört ausrotzen (im wahrsten Sinne des Wortes, pfui Spinne, Männer sind so gewöhnlich!). Die Security hält dagegen und poltert mit: „Kann ja jeder kommen mit Stollenschuhen, Stutzen, kurzer Hose und Trikot und behaupten, er spielt hier Fußball.“
20:58 Uhr: Hey! Ein Tor! Flense 08 anstoßt und Zack zappelt die Pille im Netz. Hoffnung macht sich allseits bereit: Werden wir jetzt Zeugen eines legendären 6:5? Die Antwort: Ein Nein.
21:34 Uhr: Es halbfinalt. Und das Objekt der Begierde steppt direkt vor unseren Augen. Finn Thomas gegen Holstein Kiel. Es geht um den Einzug ins Finale. Und Finn verkorkst! Denn Holstein schafft das Unmögliche und erzielt drei Tore. Endstand: 3:2! Kiel im Finale. Neumünster nicht. Und das ist gut so.
21:51 Uhr: Denn jetzt hat Finn frei. Und wir sind verliebt bis in die Haarspitzen und über beide Ohren motiviert. Auf geht’s. Wir rücken näher und näher an ihn heran, schlagen uns bis in die Katakomben vor. Und dann ist es geschafft.
21.52 Uhr: Halle-luja! Was für ein Typ. Wir hoffen inständig, dass wir jetzt dienstlich und diplomatisch bleiben können und nicht tokiohotelig loskreischen. Also noch einmal durchatman und dann losfragen: „Herr Thomas, wir sollen Sie fotografieren. Alledings nackt.“ Seine Antwort auf unsere offenbar etwas ungewöhnliche Anfrage: „Haben die verrückten Idioten aus Hamburg Euch geschickt?“ Ähm, ja, schon. „Wir brauchen Dich aber trotzdem. Nackt.“ Sekunden später fallen die Hemmungen und die faden Katakomben sehen einen lebenden Gewaltschuss. WoW! Knips! Das Nacktfoto ist im Kasten. Dann müssen wir ihn wieder (an)ziehen lassen. Aber die Mission ist erledigt! YES!
21.53 Uhr: Nachtrag: Die anderen nackten VfR-Spieler haben wir selbstverständlich ignoriert – aus Anstandsgründen.
22.17 Uhr: Kieler Spieler feiern wir den Turniersieg, wir das Foto. Und noch ein Nachtrag: Bestgekleidetster-man-alive wird heute in Abwesenheit – mal wieder – Andreas Bornemann. Zwar hat ihn niemand gesehen, wir sind uns aber sicher, dass er diesen Titel wie immer verdient hat. Zweiter wurde SHFV-Pressesprecher Tobi Kruse!. Den Hintern-Contest konnte übrigens Christopher Kramer für sich entscheiden. Vor Finn Thomas. Bis bald und auf Wiedersehen, Anja und Julia
