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Ken Leemans: So etwas habe ich noch nicht erlebt

Ken Leemans kam im Sommer nach Rostock und etablierte sich auf Anhieb als Führungsperson. Der defensive Mittelfeldspieler ist aufgrund seiner Erfahrung, er spielte zehn Jahre in der ersten und zweiten niederländischen Liga, auf der Position des Sechsers kaum zu ersetzen. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit dem 30-jährigen Belgier über die Situation des FCH.

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Herr Leemans, gleich zu Beginn müssen wir natürlich fragen: Müssen Sie Ihre Emotionen besser im Griff haben? Sie wurden in der Saison ja bereits zweimal vom Platz gestellt. In Darmstadt sahen Sie die Gelbrote Karte wegen Foulspiel, gegen Karlsruhe gab es die Rote Karte wegen Meckerns.
Ich habe bereits der Mannschaft gesagt, dass mir so etwas nicht mehr passieren darf. Ich muss aber dazu sagen: In der belgischen und niederländischen Liga darf man eher etwas gegen den Schiedsrichter sagen. Das wird einfach als emotional eingestuft. Hier habe ich gleich beim ersten Meckern die Rote Karte gesehen. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Es war eine Lehre für mich, hier gleich vom Platz zu fliegen. Zukünftig passiert mir das nicht mehr.

Was haben Sie sich nun für die Rückrunde vorgenommen?
Wir wollen erfolgreicher spielen als im vergangenen Jahr. Wir brauchen mehr Punkte und vor allem weniger Gegentore.

Sie sprechen es an. 27 Buden in 21 Spielen. Abwehr geht anders.
Ja, das sind natürlich zu viele Gegentore. Die ganze Mannschaft, vom Verteidiger bis zum Stürmer muss besser nach hinten arbeiten. Zumal wir sehr viele Gegentreffer bei Standards bekamen. Das hängt mit individuellen Fehlern zusammen.

Hansa Rostock ist schlecht in die Saison gestartet, hatte zwischendurch ein Hoch und fiel zum Ende der Hinrunde wieder in alte Schwächen. Welche Erklärung haben Sie dafür?
Wenn sich eine negative Serien entwickelt, ist es immer schwierig, wieder auf die Siegerstraße zu gelangen. Nach jedem Gegentreffer hingen bei uns die Köpfe. Es ist schwer zu sagen, wo der Grund dafür lag. Zumal wir mir unserem Trainer Marc Fascher auch eine gute Serie hingelegt haben.

Warum wurde dieses Niveau nicht gehalten?
Es ist einfach ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man einen guten oder einen schlechten Lauf hat. Umso wichtiger ist es, dass wir gut in die Rückrunde starten und konstant spielen. Alles andere wäre hansa-unwürdig.

Ist der jüngste Negativlauf nicht mit bestimmten Schwächen zu erklären?
Vielleicht waren wir körperlich müde. Daran haben wir in der Winterpause gearbeitet.

Am Samstag wird der Tabellendritte Preußen Münster zu Gast sein. Mit einem Sieg würde der Abstand auf den Relegationsplatz auf elf Punkte schmelzen. Geht es also darum, eine Minimalchance auf den Aufstieg zu bewahren?
Natürlich haben wir den Relegationsplatz noch in unseren Köpfen. Die Position, an der wir aktuell stehen, ist hansa-unwürdig. Ich freue mich, dass es nun gleich gegen Preußen Münster geht. Zumal wir noch eine Rechnung mit denen offen haben. In der Hinrunde haben wir 2:0 geführt und am Ende 2:5 verloren.
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Wie wichtig ist es für die Mannschaft, dass die Südtribüne wieder freigegeben wurde und im Stadion vielleicht wieder bessere Stimmung herrschen wird?
Auf solche Themen haben wir Spieler keinen Einfluss. Aber eins ist klar: Je mehr Zuschauer in unsere Arena kommen, desto mehr freuen wir uns.

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Sie kamen im vergangenen Sommer vom VVV-Venlo aus der Eredevise nach Rostock. Lässt sich das Niveau der höchsten niederländischen Spielklasse mit der 3. Liga vergleichen?
In der ersten Liga in Holland spielt die Taktik eine große Rolle. Wenn man gegen die fünf oder sechs besten Mannschaften spielt, genügt ein Konzentrationsfehler oder ein schlechter Pass, um bereits einen Gegentreffer zu bekommen. Man muss sehr konzentriert und kompakt spielen. In der 3. Liga wird weniger taktisch gespielt. Kämpferisch und läuferisch ist sie allerdings ebenbürtig.

Und von der Stimmung in den Stadien? Das Stadion in Rostock fasst viermal so viele Zuschauer wie das Stadion von Venlo.
Das stimmt. Ich freue mich jedes Mal, hier in Rostock vor teilweise über 10.000 Zuschauern zu spielen. Natürlich wusste ich bereits vorher, dass Rostock ein Traditionsverein ist. Aber mit so vielen Zuschauern hätte ich nicht gerechnet. So etwas habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt.

Wir würden ja gerne,
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Postet Eure Meinung.

Fotoquelle: F.C. Hansa Rostock.
Oliver Jensen

Oliver Jensen ist Sportjournalist aus Leidenschaft. Ob nun Fußball, Handball oder American Football - der 29-Jährige ist immer nahe am Geschehen und schreibt unter anderem für den Deutschen Fußball-Bund, den Kicker und die Deutsche Tennis Zeitung. Den Beruf hat er zuvor an der Freien Journalistenschule in Berlin erlernt. Seit November 2012 schreibt er auch für BLOG-TRIFFT-BALL.