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Lübeck: Es kann nur über die Jugend gehen

Kein Verein im Norden musste in den letzten Monaten mehr Tiefschläge einstecken als der VfB Lübeck. Danny Skwierczynski ist der neue starke Mann an der Lohmühle. Im Interview mit BLOG-TRIFFT-BALL hadert der Trainer mit dem Verbandsverhalten und erklärt das Rezept für die kommende Spielzeit.

 

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Herr Skwierczynski, wie hält sich’s mit dem Stress?
Den machen wir uns grundsätzlich selbst. Da braucht man keine Insolvenz oder einen Trainerwechsel für. Natürlich sind wir in einer schwierigen Phase, aber ruhig ist es sowieso fast nie. Wir werden jedenfalls nicht den Fehler machen, in Panik zu verfallen. Warum auch? Die finanzielle Situation des Verein ist erst einmal geklärt. Wir gehen zuversichtlich und befreit an die nächsten Aufgaben.

Liegt ihr Fokus komplett auf der nächsten Saison?
Zu großen Teilen schon. Wir wollen die Saison ordentlich beenden, aber wir wissen: Die Basis für die Oberliga muss gelegt werden. Bis jetzt ist das gut gelungen. Viele Spieler, die für die Zukunft fraglich waren, konnten wir halten, und die Strukturen an der Lohmühle sind nach wie vor ausgezeichnet.

In der Rückrunde geht es für Lübeck nur noch um die goldene Ananas. Lassen sich ihre Jungs das anmerken?
Nein, auf keinen Fall. Von der ersten Trainingseinheit des Jahres an haben meine Spieler die richtige Einstellung gezeigt. Schließlich geht’s auch darum, sich für die nächste Saison zu empfehlen. Was die Motivation angeht habe ich bei uns keine Bedenken.

Dann scheint ihr Team ja Bock zu haben. Das kann man allerdings nicht von allen anderen sagen: Etliche Mannschaften wollten in der Rückrunde nicht an die Lohmühle fahren. Nachvollziehbar?
Aus der Sicht der Vereine kann ich’s verstehen. Das Geld sitzt bei den Klubs halt nicht sehr locker, gerade wir bekommen das momentan besonders zu spüren. Für ein sportlich bedeutungsloses Spiel das knappe Budget zu belasten ist nicht gerade reizvoll. Aus meiner Sicht ist es eine Enttäuschung und nur schwer hinnehmbar.

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Warum das?
Was mich stört und traurig macht ist das Verhalten des Regionalverbandes. Die Spiele in unserem Stadion gehören wie alle anderen auch zum Spielbetrieb der Liga. Der Verband hat dafür zu sorgen, dass dieser Spielbetrieb ordnungsgemäß abläuft. Von der Seite der Verantwortlichen hätte da einfach mehr Druck auf die Vereine gemacht werden müssen. Wenn Sanktionen in Kauf genommen werden, nur um ein Spiel zu umgehen, läuft da etwas falsch. Fünf Spielausfälle kann der Verband nicht einfach so hinnehmen.

Die U19 des VfB Lübeck ist ein Kandidat für den Bundesliga-Aufstieg. Wird die Jugendarbeit in den nächsten Jahren die Lebensversicherung?
Zumindest ist sie bereits jetzt sehr wichtig für uns. Wir haben ein großes Repertoire an Spielern, die für die 1. Mannschaft zukünftig infrage kommen. Der Weg zurück nach oben kann nur über die Jugendarbeit gehen. Deshalb war es uns so wichtig, dass der Spielbetrieb unserer U19 von der Insolvenz nicht gefährdet wird.

Haben sie Angst, dass die besten Jugendspieler schlichtweg keine Lust auf Oberliga haben?
Wir sind nicht so blauäugig zu glauben, dass wir alle unsere Talente bei uns behalten können. Wenn man in der U19 schon nah an der Bundesliga war, ist man später nicht gerade heiß auf die Oberliga. Andererseits hat der VfB Lübeck gerade jungen Spielern viel zu bieten: Eine große Tradition, Fangemeinde und vor allem Spielpraxis. Wie viele Talente gab es, die zu schnell nach oben wollten und dabei auf der Bank versauert sind? Wir sind darauf angewiesen, die Jungs aus unserer Jugend in die 1. Mannschaft zu integrieren. Bei uns wird besonders in der nächsten Saison jeder seine Chance bekommen.

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.