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Klobedanz glaubt an die Sensation

Ein breites Grinsen konnten sich die Offiziellen vom FC Elmshorn wohl kaum verkneifen, als die Auslosung für das Oddset-Pokal-Achtel-und-Viertelfnale perfekt war. Zuhause gegen den Oberliga-Vorletzten und Fast-Landesligisten SV Lurup, dann geht’s zu Teutonia 05. Das Halbfinale ist fest gebucht, meinen alle. Außer der Trainer.

 

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Von Unwissenheit geplagt, zappelt Achim Hollerieth durch sein Häuschen in Buchholz, malt die Aufstellung auf den Wohnzimmer-Boden, stellt seinen Hund zwischen die Küchentischbeine und modelliert Standard-Tricks. Es ist dieses nervöse Warten wie bei Pferderennen, wenn die Gäuler in der Startbox stehen und dem Öffnen der Tür entgegenwiehern.

„Findet das morgige Achtefinalspiel gegen den SV Lurup nun statt?“, wollen wir wissen. Er weiß es nicht. „Wir haben uns vorbereitet, als würde es morgen losgehen“, sagt der Trainer ganz profihaft.

„Pflichtaufgabe. Sicheres Ding, danach Teutonia, Halbfinale ist gebucht“, beglückwünschen wir. Dann grunzt das Phrasenschwein mit schwäbischem Akzent die Antwort: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. In der Liga hatten wir mit den unbequemen Lurupern richtig Probleme.“

Doch zweifeln tut niemand. Elmshorn wird morgen sicher ins Viertelfinale einziehen. Eine Tatsache, gegen die sich „Holler“ nicht streubt, aber revidiert: „Mir sind manche gedanklich schon zu viel bei Teutonia. Ich werde eindringlich an den Charakter meiner Spieler appelieren, denn einfach so und mit halber Kraft kommen wir morgen sicherlich nicht weiter. Ich sehe nur Lurup, was danach kommt, ist mir momentan total wurscht.“

Viel angriffslustiger ist dagegen Lurups Andreas Klobedanz. Auf die sachliche Frage „Na, schon Schiss?“, entgegnet der Coach: „Überhaupt nicht. Ist doch geil gegen Hamburgs beste Mannschaft zu spielen. Ich bin optimistisch, dass uns die Sensation gelingen kann. Unser Team ist besser als in der Hinrunde.“

Na nu? Lurup aufmüpfig? Jawoll! Und „Klobe“ begründet seine gute Laune weiter: „Die Bodenverhältnisse kommen sicher eher uns entgegen. Dazu haben meine jungen Spieler null Druck. Dass beide Mannschaften keinen Spiel-Rhythmus haben, kommt eher dem Underdog gelegen. Also uns.“

Die geballte Offensivkraft vom Tor weghalten und einen richtig guten Keeper – so kann es klappen, weiß Klobedanz.

Dass sein Spieler Kim Schultze auf Facebook tönt, dass morgen Elmshorn abgeschossen werde, stört den Trainer nicht. „Wir kennen Kim. Er ist da immer sehr locker. Aber er hat auch allen Grund dazu. Letztes Jahr erzielte er das goldene Tor beim 1:0-Auswärtssieg.“

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FCE-Manager Eugen Igel hält derweil die Hoffnungen der Trainer hoch. Soeben sagt er: „Wir wollen unbedingt spielen. Auch, weil wir schon vier Nachspiele haben. Der Platzwart kommt in diesem Moment aus dem Urlaub zurück und fährt zur Platzbesichtigung.“

 

 

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.