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Vorm Profi-Debüt: Paulis Himmelmann im Interview

Am Sonntag wird St. Paulis Torwart Robin Himmelmann erstmals auf einen Zweitliga-Rasen gelassen. Das Profi-Debüt auf dem Betzenberg steht an.  BLOG-TRIFFT-BALL-Reporter HARRY JURKSCHAT  traf den 24-Jährigen vorab zum gesprächigen Interview. Mit einer Nebenrolle ebenfalls dabei: Timo „Schulle“ Schultz …

 

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Robin, erzähl uns doch erst einmal von Deinem „Cafèglück“.
Als meine Freundin und ich im August letzten Jahres nach Hamburg kamen, hatten wir die Idee eines Gutscheinbuchs für Cafès. Das hatten wir damals in Düsseldorf schon überlegt, hier in Hamburg haben wir dann aber endgültig das Potenzial für den Start gesehen und haben uns relativ schnell mit Cafès zusammengesetzt und im Dezember dieses Gutscheinbuch ins Leben gerufen.

Und wie läuft das Unternehmen?
Wir sind super zufrieden und bringen jetzt eine Neuauflage raus. Die wird im September in die Läden kommen, im Oktober starten und bis Ende 2014 gültig sein. In Berlin und Düsseldorf wird es dann demnächst auch passieren. Es geht step by step voran. Ich muss aber auch sagen, dass meine Freundin dort hauptverantwortlich ist. Ich mache nur das, was zeitlich machbar ist.

Wollen wir heute auch über Sport reden oder bei Cafès bleiben?
Cafè ist immer ein gutes Thema.

Gut, wie funktioniert dein Gutscheinbuch?
Du gehst in den Buchhandel oder auf unsere » Webseite und kaufst das Buch. Dann hast du für 11,90 Euro 30 Gutscheine, mit Angeboten der verschiedenen Cafès. Das sind alles citynahe Cafès rund um die Alster. Circa 30 Läden.

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Na ja, die Idee mit Gutscheinen ist ja nicht komplett neu. Aber wir haben eine gewisse Affinität zu Cafès, verbringen dort viel Zeit. Eigentlich wollte meine Freundin ein richtiges Cafè haben, aber das ist mit meinem Beruf, wo man jährlich woanders sein kann, eben schwer umzusetzen.

Du scheinst mit Fußball nicht genug ausgelastet.
Naja, es bleibt ja schon hin und wieder Zeit über. Unser Arbeitsalltag, im Gegensatz zu einer 40-Stunden-Woche, ist ja sehr entspannt. Der Fokus liegt natürlich voll auf Fußball. Aber ich denke, es ist nicht unwichtig nebenbei etwas zu machen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Aber nochmal: den Löwenanteil der Arbeit hat meine Freundin.

Weil Du neben des Profifußballs noch studierst.
Ja genau. Da bin ich nach vier Jahren Ende des Jahres aber hoffentlich fertig, dann habe ich meinen Bachelor in BWL und Wirtschaftspsychologie und erstmal was in der Hinterhand.

Nur Fußball ist Dir zu wenig.
Nein, das würde ich nicht sagen. Aber die Zeit gibt es eben her. Was soll ich den ganzen Tag vor dem PC sitzen? Als Vorsorge ist das doch sinnvoll. Wenn ich zurückblicke auf meine Laufbahn, bin ich nie ernsthaft verletzt gewesen. Aber ich sehe zum Beispiel bei Sören Gonther, der sich nach seinem ersten Kreuzbandriss gleich nochmal das Band riss, wie schnell es gehen kann. Ich habe ein, zwei ehemalige Mitspieler, die verheißungsvolle Talente waren und nun Sportinvaliden mit 21 Jahren sind.

Du hast gerade Glück und eine begehrte Vertragsverlängerung in der Tasche. Wie fühlt sich’s an?
Sehr gut natürlich. Die Ungewissheit, was im Sommer passiert, ist weg. Ich kann planen wann die Saison losgeht, muss nicht wieder umziehen. Und hier im Klub zu bleiben ist dann auch das, was ich mir vorgestellt habe. Ich wollte nicht nur ein Jahr hier spielen, sondern schon zusehen, dass da noch ein paar Jahre hinzukommen. Nun ist’s erstmal ein weiteres Jahr und dann wird man im Verlauf der nächsten Saison sehen wie es dann weitergeht. In die Zukunft kann auch ich leider nicht schauen.

Insider sagen: Der Himmelmann macht dem Tschauner nächstes Jahr Dampf.
Das ich das soll, ist doch klar. Konkurrenzkampf ist doch für jede Position wichtig. Das kommt jedem Einzelnen zugute. Ich habe mich jetzt ein Jahr komplett akklimatisiert. Ich bin ja quasi zwei Ligen aufgestiegen. Aber jetzt sehe ich mich auch in der Pflicht Druck auszuüben.

Wie bereit ist Robin Himmelmann für die Zweite Liga?
Es kann losgehen. Es hätte auch schon vor Wochen losgehen können. Ich bin ja nun nicht hier um nur zu trainieren. Ich will gebraucht werden und auch wenn bei uns die Rangordnung mit Tschauni als Nummer ein klar ist, ist es natürlich als Profisportler mein Ziel, Einsätze zu bekommen. Wann das ist, wird man sehen.

Sagt einer, der in Scherpenberg, Asberg, Solingen und nie für eine U-Mannschaft des DFB gespielt hat.
Richtig. Erst ab der U19 in Essen war ich bei einem größeren Verein. Ich hatte zwar immer das Ziel etwas Ambitioniertes zu erreichen, war aber stets der Meinung, dass Stufe für Stufe zu machen. Ich bin nicht derjenige, der sofort auf 100 Prozent geht, sondern habe mich stetig entwickelt. Und dann kam ich im zweiten Halbjahr bereits in den Profikader, wo wir es leider nicht geschafft haben in die 3. Liga aufzusteigen. Dann habe ich meine Regionalligaspiele gemacht und durfte anschließend bei Schalke zweimal Bundesligaluft schnuppern. Nun habe ich mein erstes Jahr 2. Liga hinter mir und denke, dass das gar nicht so schlecht ist.

Du bist für das sachliche Torwartspiel bekannt. Also Fan von Tim Wiese?
Ich hänge mich nicht an einem auf. Und ohne Tim Wiese zu nahe zu treten, wäre er nicht mein favorisierter Keeper.

Stattdessen?
Idole entstehen ja meistens im Kindesalter. Mittlerweile orientiere ich mich an mir selbst und gucke, wo ich mich verbessern kann. Früher war’s jedenfalls Oliver Kahn. Der hat zwar nichts mit meiner Art zu tun, aber er war schon auffällig impulsiv und absolute Weltspitze. Van der Saar hingegen bewunderte ich für sein ruhiges und abgeklärtes Spiel.

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Wer von den aktuellen Keepern hätte zu deiner Jugenzeit Idolpotential?
Abschauen kann man sich bei allen Kollegen etwas. Und man kann bei einigen auch sehen, was man vermeiden sollte. Es ist die Mischung zwischen älteren wie Weidenfeller, der viel durch Erfahrung machen kann, hin zu den jungen wie Baumann, der eine richtig gute Saison in Freiburg spielt. Aber dieses richtige Idol gibt’s in der Form nicht.

Dann wird das Interview durch Timo „Schulle“ Schultz unterbrochen, der dazwischenruft, ob Himmelmann eigentlich BLOG-TRIFFT-BALL kennt. Und der Keeper kramt im Etui und zückt eine Jurkschat-Visiten-Karte. Woher auch immer er sie hat. Ich gab ihm zumindest keine.

Am Wochenende geht’s im letzten Spiel gegen Kaiserslautern. Der Klassenerhalt ist gesichert, aufsteigen könnt ihr nicht mehr. Schreit nach einem Einsatz für Robin Himmelmann.
Der Trainer hat gesagt, dass ich spielen werde. Das freut mich natürlich sehr. Ich freue mich riesig auf die Partie. Die Anspannung ist vorhanden, extrem aufgeregt bin ich aber nicht. Das wird sicherlich eine neue Situation für mich. Ich fühle mich gut und bin bereit für diese Partie.

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.