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Fabio Morena: „Ich würde Bayern nicht absagen“

Von 2003 bis 2012 war er eines DER Gesichter des FC St. Pauli. Fabio Morena. Insgesamt stand er 232 Spiele für die Braun-Weißen seinen Mann, acht Jahre lang war er Kapitän. Dann wurde der 33-Jährige aussortiert und wechselte ins Tollhaus Sandhausen. Nun ist er zurück in Hamburg. Für viele überraschend – er trägt jetzt die Raute auf der Brust. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit Morena nach seinem ersten Einsatz für die U23 des HSV im Testspiel gegen Pro Duta aus Indonesien (4:0). In der zweiten Halbzeit durfte er gleich als Kapitän ran.

 

Fabio, wie viele Kurzmitteilungen haben Sie denn von den braun-weißen Ex-Kiez-Kollegen bekommen? Ihr Wechsel ins andere Lager hat ja durchaus Diskussionspotential.
Ein paar waren schon dabei, das ging natürlich auch in alle möglichen Richtungen. Aber das ist auch in Ordnung so. Es ist schließlich eine Situation, wo Brisanz dahinter steckt und den einen oder anderen Spruch nehme ich auch gerne entgegen. Aber der Tenor war eigentlich von allen, dass sie sich gefreut haben, dass ich wieder in Hamburg bin. Und auch sportlich können sie es nachvollziehen, dass ich zum HSV gegangen bin. Die Drohanrufe kommen vielleicht noch.

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Was hat Sie dazu bewogen ausgerechnet zum HSV zu wechseln?
Nachdem ich bei St. Pauli keine Zukunft mehr hatte, bin ich nach Sandhausen gewechselt und hatte den Wunsch, dass es dort wieder besser läuft. Ich hatte einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben, aber nach dem ersten Jahr habe ich die Entscheidung getroffen, eine neue Herausforderung zu suchen.

Und da kam nur Hamburg in die engere Auswahl?
Hamburg ist für mich und meine Familie der Lebensmittelpunkt, deswegen wollte ich gerne wieder zurück. Letztendlich gab es die Gespräche mit dem HSV und ich freue mich, dass es von beiden Seiten aus geklappt hat. So habe ich die Möglichkeit, meine Karriere im Alter von 33 Jahren fortzusetzen. Es ist logisch, dass die sportliche Perspektive nicht der alleinige ausschlaggebende Faktor ist. Ich habe immer gesagt, dass ich auch nach meiner aktiven Zeit dem Fußball erhalten bleiben möchte. Und der HSV ist ein renommierter Verein und bietet eine super Möglichkeit dafür. Nach der kurzen Zeit hier habe ich mit dieser jungen Truppe den Spaß am Fußball wiedergefunden. Das ist keine Entscheidung gegen St. Pauli, sondern für mich und meine Familie.

Ist nach der aktiven Laufbahn eine Tätigkeit als Trainer beim HSV angedacht?
Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, später als Trainer oder Manager zu arbeiten. Ich hatte eine lange und erfolgreiche Zeit bei St. Pauli. Der Verein wird für mich immer eine Option sein. Aber genauso ist alles andere für mich auch eine Option: St. Pauli, der HSV und ich würde bestimmt auch kein Angebot vom FC Bayern München oder Barcelona ausschlagen. Aber bis es so weit ist, wird noch das eine oder andere Jahr vergehen. Ich bin noch ehrgeizig und hungrig aufs Fußballspielen und freue mich auf das bevorstehende Jahr.

 

Sie haben bestimmt das Verhalten beispielsweise eines Paul Scharners mitbekommen, dem die U23 zu schlecht ist. Warum sind Sie sich nicht zu schade für Viertliga-Fußball?
Das sind grundsätzlich erst einmal ganz unterschiedliche Ansprüche. Paul Scharner hat den Anspruch auf Topniveau weiter zu spielen. Ich bin nicht der Spieler, der auf zig Erstliga-Jahre zurückblicken kann. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere, hatte sehr erfolgreiche Zeiten für mich, aber für ganz Oben hat es nicht gereicht und das muss ich akzeptieren. Aber so haben Spieler, die zum Bundesliga-Kader gehören, ganz andere Ansprüche und das hat nichts damit zu tun, dass man sich zu schade ist.

Was möchten Sie mit dieser jungen Mannschaft erreichen?
Das Schöne bei den Nachwuchsmannschaften ist, dass man nicht an Tabellenplätze gebunden ist. Für mich ist es erst einmal wichtig, dass ich mich schnellstmöglich integrieren kann. Und dann wollen wir möglichst schnell erfolgreich sein. Letztes Jahr wäre der HSV fast aus der Regionalliga abgestiegen, das soll dieses Jahr ruhiger verlaufen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen und den Jungs dabei helfen, sich fortzubilden. Aber auch andersrum kann ich sehr viel von ihnen lernen. Gerade auch für eventuelle Trainertätigkeiten später.

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Am 28. August geht es für Sie zurück ans Millerntor, wenn der HSV II auf St. Pauli II trifft. Wie sehen Sie dem Spiel entgegen? Mit gemischten Gefühlen?

Ich hatte letztes Jahr bereits zwei Spiele gegen St. Pauli mit Sandhausen. Gerade am Millerntor ist es natürlich ein komisches Gefühl, wenn man in der gegnerischen Mannschaft aufspielt. Ich hoffe, dass die Fans mich dort so empfangen werden, wie sie mich kennengelernt haben. Aber im Moment ist das Spiel noch weit weg für mich. Wichtig ist, dass wir jetzt am Sonntag gegen Neumünster für ein Erfolgserlebnis sorgen.

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Annabell Behrmann

Ich bin wie wohl alle hier ziemlich fußballbegeistert. Schuld daran ist der Vater, der mich bereits im Kinderwagen über den Fußballplatz schob. Schon damals brüllte ich fleißig am Seitenrand. Seitdem bin ich eher für den HSV. Dann studiere ich noch Sportjournalismus und versuche seit über zehn Jahren auch Tennis zu spielen. Aber eigentlich nur wegen den guten Partys da.