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Lüneburgs neuer Job als Teilzeitbänker

Den lockeren Pokalritt des Regionalligisten Norderstedt beim Landesligisten Rahlstedter SC am Mittwoch Abend (0:4) nutzte BLOG-TRIFFT-BALL mal zum Plausch mit Eintracht-Star Jan Lüneburg und wollte wissen: Wie ist das eigentlich auf der Bank zu sitzen?

 

Mit dem 2:2 gegen Cloppenburg ist der erste Regionalliga-Punkt eingeheimst – dank eines Lüneburg-Doppelpacks. Sind damit der Verein und Lüneburg in der 4. Liga angekommen?
Ich glaube, dass wir schon in der zweiten Halbzeit gegen Havelse angekommen waren. Da haben wir auch schon gut mitgespielt. Aber gegen Cloppenburg hatten wir uns dann viel vorgenommen und versucht nach vorne zu spielen. Hinten reinstellen, wie wir es teilweise in Havelse noch gemacht haben, ist nicht unser Ding. Und am Ende hätten wir mit der Taktik sogar gegen Cloppenburg gewinnen können.

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Nach 180 Minuten Ligaminuten: Wie fällt dein Urteil über die neue Norderstedter Mannschaft aus?
Sie ist sehr sympathisch. Es ist keiner dabei, mit dem ich abends nicht ein Bier trinken würde. Wir kommen alle gut miteinander klar. Was vielleicht gar nicht so gut ist, weil man immer auch Reibungspunkte schaffen muss. Aber momentan ist alles in Ordnung, jeder zieht gut mit.

Fehlen Typen die anecken?
Das hört sich ein bisschen zu schroff an. Also letzte Saison in Elmshorn haben sich alle richtig, richtig gut verstanden. Da war im Training Feuer drin und trotzdem gab es Leader, die auf den Tisch gehauen haben. Das entwickelt sich hier in Norderstedt alles noch. Wir haben elf Zugänge und in zwei, drei Spieltagen wird sich alles heraus kristallisieren und dann wirst du auch deine zwei, drei Leader haben.

 

Du wolltest unbedingt in der Regionalliga spielen. Wie ist es denn nun bei den Besseren?
So viele Einsätze waren es ja nun noch nicht, aber es bringt schon Spaß. Alle können kicken. Ich habe aber jetzt schon gemerkt, dass sich wirklich jeder kleine Fehler rächt. Das Spiel findet schon auf hohem Niveau statt. Du hast kaum Verschnaufpausen. Das ist in der Oberliga sicherlich anders.

Auch neu für Dich: Ein Jan Lüneburg muss mal auf die Bank.
Im ersten Moment war es schon ungewohnt. Zumal ich beim FCE drei Jahre meine Position hatte, wo kein anderer war. Aber ich wusste worauf ich mich hier einlasse. Wenn man zu einem Regionalliga-Team wechselt, kann es immer sein, dass man mal draußen sitzt. Die Qualität der Mannschaft ist hoch, jede Position zwei-, dreifach besetzt. Dazu kommt, dass ich seit Wochen Probleme im Leistenbereich habe durch die intensive Rückrunde in der letzten Spielzeit. Bin ich aber fit, werde ich spielen.

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Weiß man nach zwei Spieltagen schon, woran das Team schnellstens arbeiten sollte?
Ich glaube, wir sollten schleunigst am Abstellen der individuellen Fehler im hinteren Bereich arbeiten. Sonst kriegst du gegen Top-Mannschaften, wie jetzt am Wochenende Wolfsburg, die Hütte voll, wenn ein Helmes da vorne drin steht. Aber nach vorne sieht das schon ganz gut aus.

Mit Wolfsburg wartet nun der Meisterfavorit. Viel Spaß …
Ich kenne die Liga noch zu schlecht. Aber sie werden sicher unter die Top 3 kommen. Wenn man die Namen sieht und den Kader – ich glaube, die haben 38 Mann, dann weißt du schon, was dich dort erwartet. Die könnten jedes Wochenende 15 Profis abstellen. Gegen diese zweiten Mannschaften, HSV und St. Pauli mal ausgenommen, ist man immer Außenseiter.

Mit was für einem Gefühl fährt man dann nun die 240 Kilometer zum Spiel?
Ich glaube es wird eher Spaß bringen. Wir wollen dort nicht die Hucke voll kriegen. Aber davon gehe ich auch nicht aus und damit sollte man generell nie rechnen, weil in einem Spiel immer alles möglich ist. Wenn wir etwas mitnehmen können, dann machen wir das. Ich fahre dort nun nicht hin, weil ich Sonntag nichts besseres zu tun habe. Aber an die Wand spielen werden wir sie wohl nicht.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.