Top

Hansas Grupe: „Mein Traum ist in Erfüllung gegangen“

Der 21-jährige Tommy Grupe ist die Überraschung der jungen Hansa-Saison. Vom Fast-Verlasser zum Starter in der bergmannschen Anfanfsformation. BLOG-TRIFFT-BALL knöpfte sich den Rostocker vor.


Tommy, bevor es losgeht: Wollen wir beim distanzierten ‚Sie‘ bleiben? Als Gleichaltrige muss das ja nicht unbedingt sein …
Das ‚Du‘ ist mir in diesem Fall auch viel lieber. Wir müssen uns ja nicht älter machen, als wir sind.

Dann lass‘ uns starten. Also, wie sehr interessieren Dich Spiele von Greuther Fürth?
Ja, natürlich schaue ich jetzt interessierter nach Fürth und achte dabei auf Tom Weilandt. Vorher habe ich die Mannschaft eher weniger beobachtet. Tom und ich sind seit Jahren sehr gut befreundet und obwohl er Hansa verlassen hat, verfolge ich seine Karriere weiterhin aufmerksam. Mich freut es ungemein, dass er dort sofort Fuß gefasst hat und bereits zwei Tore erzielen konnte.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Wie sieht es mit den anderen jungen Spielern aus, die Hansa verlassen haben?
Zu vielen Mitgliedern der ehemaligen Meistermannschaft pflege ich noch regen Kontakt. Mit Edi Jordanov, Pelle Jensen oder Ben Zolinski kommuniziere ich dabei regelmäßig. Aber auch mit einem Kevin Müller, mit dem ich zuletzt eher weniger zu tun hatte, habe ich am Rande des Stuttgarts-Spiel ein lockeres Gespräch im Kabinengang geführt.

Kommen wir zu dir. Du bist Anfang des Jahres aus Münster zurückgekehrt und hast anschließend mal Innenverteidigung gespielt, schmortest auf der Tribüne und warst zum Schluss Sechser. Wie zufrieden bist du mit deiner derzeitigen Situation?
Zufrieden ist man natürlich nie. Dennoch kann ich sagen, dass die momentane Situation mir sehr gefällt. Ich wurde bisher im jeden Spiel gebracht und durfte die letzten beiden Partien von Beginn an bestreiten. Diese Einsatzzeiten und das damit verbundene Vertrauen sind mir sehr wichtig. So habe ich das Gefühl, von der Mannschaft gebraucht zu werden.

Innenverteidiger oder Sechser, was ist Dir lieber?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. In erster Linie spiele ich dort, wo ich gebraucht werde. Zurzeit bekomme ich meine Einsatzzeiten im defensiven Mittelfeld und komme mit jedem Spiel besser auf dieser Position zurecht. Deshalb, aus heutiger Sicht, die sich im Fußball auch schnell verändern kann, sehe ich mich im Mittelfeld besser aufgehoben.

Ist es eigentlich leichter, sich auf die Bank zu setzen, wenn ein sehr namhafter Akteur den begehrten Platz besetzt?
Sich auf die Bank zu setzen ist immer eine blöde Situation. Damit muss aber als Profi klarkommen und ganz ehrlich: Wenn ein Typ wie „Peko“, der zig Jahre Bundesliga gespielt hat und für sein Land in der Nationalmannschaft aktiv ist, dann kann ich es leichter verstehen, wenn ich draußen sitzen muss. Trotzdem ist es mein Anspruch, mich stetig zu verbessern und mich somit für längere Einsatzzeiten zu empfehlen.

Inwieweit fungiert Milorad Pekovic als dein persönlicher Lehrmeister?
Ich würde das gar nicht so auf mich beziehen wollen. Er hilft mit seiner Erfahrungen jedem Spieler weiter und nimmt auch abseits des Platzes eine wichtige Stellung ein. Er zeigt keine Allüren und hat für jeden Teamkollegen ein offenes Ohr. Für mich ist es natürlich besonders interessant, weil wir ja beide die gleiche Position bekleiden. Ich würde jedenfalls nicht „Nein“ sagen, wenn ich ihn in den nächsten Jahren ersetzen darf.

Was ist Coach Andreas Bergmann für ein Typ?
Er ist ein Trainer, der sehr oft auf uns zukommt und einfach mit uns spricht. Er ist sehr akribisch und arbeitet sehr intensiv in den Trainingseinheiten und gestaltet das Training dabei stets variabel.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Ich behaupte mal, Du hast persönlich vom Trainerwechsel profitiert.
Ich weiß ja nicht, wie es mit dem alten Trainer nach dem Umbruch weitergegangen wäre. So fair muss man sein. Mein Bauchgefühl sagt allerdings, dass der Wechsel sich allemal ausgezahlt hat. Wir spielen ja auch – unabhängig von den Punkten – einen recht ansehnlichen Fußball, was im letzten Jahr eher selten der Fall war.

Wie zum Beispiel gegen Regensburg …
Ja, da haben wir zwanzig Minuten sehr attraktiven und offensiven Fußball geboten. Danach, so selbstkritisch muss ich sein, war es eigentlich nicht mehr so gut. Wir hatten einige Schwächephasen und haben die Partie ungewollt spannend gemacht. Für die Zuschauer war es aber dennoch eine attraktive Partie und nach den zwei enttäuschenden Niederlagen war es schön wieder zu gewinnen.

Du bist ein echter Rostocker und spielst seit Ewigkeiten für den FC Hansa. Wie ist das, immerhin träumen in Mecklenburg eine Menge Jungs davon.
Ja, mein Kindheitstraum ist absolut in Erfüllung gegangen. Natürlich sagt das eigentlich jeder Fußballer, aber ich spiele seit der F-Jugend fast durchgängig für den FC Hansa und habe zusätzlich als Fan viele Jahre den Verein begleitet. Jetzt in dem großen Stadion zu spielen und im Profikader richtig angekommen zu sein, ist unglaublich schön. Mehr als man sich eigentlich vorstellen kann.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.