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So lief das Treffen mit Walter Laubinger

Walter Laubinger war der Kicker, dem in den Achtzigern alle Superlative um den Hals gehängt wurden. Mit 17 landet er logischerweise beim Hamburger SV, weil Ernst Happel und Günter Netzer ihn unbedingt wollten. Fortan geht sein Leben durch die Decke – inklusive Absturz. Knapp 30 Jahre später treffe ich den „Zauberer“ (den Spitznamen bekam er von Hapel) zum Interview. Eine knappe Stunde dauert das Gespräch. Und darüber hinaus möchte ich noch erwähnen, dass ich seit Jahren versucht habe, ihn zu treffen …

 

Donnerstag, 5. Dezember, 10.03 Uhr. Walter Laubinger ist drei Minuten zu spät, also pünktlich. Ich muss gestehen, ich hatte nicht erwartet, dass er bereits sitzend auf mich wartet. Andersrum überrascht es mich, dass er im prallvollen Schweinske schnurschtracks auf mich zukommt und mir die morgendliche Begrüßungshand reicht. „Moin. Walter“. „Ja, Moin. Benny.“ Der Anfang ist gemacht, das könnte gut werden, denke ich und marschiere gesprächsfreudig Richtung Ladys und bestelle normalen Kaffee und ein Wasser für Walter. Nicht sonderlich gesellig das Wasser, denke ich, aber was  soll’s.

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Ich packe meine Reporterhilfsmittel aus. iPad, iPhone, Kopfhörer, Notizzettel, Kugelschreiber, grüne Kondome (ach nee, die haben hier nichts zu suchen! ZURÜCK damit!) und versuche mit ein paar Namen bei ihm zu punkten. Piet Wiehle, Thomas Reiher, Jan Illmer, Harry Jurkschat … kennt‘ er alle und nickt ab. „Ich hab‘ nicht viel Zeit. Von mir aus können wir anfangen“, hastet er plötzlich, während ich nun etwas von ihm gestresst überlege, mit welchen Geräten ich hier was anstelle. Nun denn, die Show muss starten. Denn wenn Laubinger loslegen will, dann geht’s auch los. Außerdem habe ich viele, viele Jahre auf dieses Gespräch warten müssen, und Dank der Hilfe des lieben Kollegen D.S., sitze ich nun also mit dem „Zauberer“ an einem großen Esstisch und ein roter Apple-Record-Knopf wird gleich leuchten …

Ich geh‘ ganz schnell nochmal meine A4-Seite durch. 15 Fragen sind’s etwa, ein paar Personalien die ich noch abklopfen möchte habe ich im Kopf, auf geht’s. Ähm, doch nicht. Walter will erst noch wissen, ob ich das jetzt nur für Facebook mache. „Nee, für BLOG-TRIFFT-BALL. Wir berichten über Fußball in Hamburg. Soll ein größeres Interview werden.“ Walters Gesicht sagt mir, dass er dieses „BTB“ noch nie gehört hat – womit ich durchaus leben kann, dann von ihm allerdings in einen Topf mit einer Montagszeitung (Walter: „Also macht ihr dasselbe wie das Sport Mikrofon?“) geworfen werde, aber auch diesen Vergleich überstehe ich tapfer.

Tja, Walter Laubinger also. Seit meiner Ankunft in Hamburg im Jahre 2000 hörte ich Geschichten über Geschichten über diesen Typen, der im gefühlten Ranking knapp hinter Beckenbauer und Pele, dafür meilenweit vor Netzer und Magath stehen dürfte.

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Worüber wir reden ist klar: Was macht er heute? Wie sehr trauert er der verpassten Weltkarriere nach? Wie viel Geld hat er beim HSV verdient? Und wie denkt er über Sylvie van der Vaart und Jonathan Tah? Nach einer Viertelstunde stelle ich fest: Er hat richtig Lust über Fußball zu reden, jammert aber keinesfalls über seine verpasste Großchance. Das Gegenteil ist der Fall. Laubinger 2013 ist tiefenentspannt, mit sich und der Welt zufrieden, trägt wieder Jogginghose und ist ein überaus angenehmer Gesprächspartner. Ganz ehrlich, ich hatte es mir schwieriger mit ihm vorgestellt.

Schade: Auf alte Sauf- und Klamaukgeschichten will er nicht so recht einsteigen. Stattdessen: „Ich trinke gelegentlich mal ein Bier, aber das war’s. Richtigen Alkohol gar nicht mehr.“
Zum Schluss erzählt er mir von seinen beiden Söhnen, die ebenfalls Fußballalent mitbekommen haben, inzwischen aber lieber woanders Ruhm und Reichtum ernten. Vielleicht muss er auch deswegen 2014 wieder selber ran. Denn das hat er entschlossen angekündigt. Im nächsten Jahr will er wieder kicken …

Das ganze Interview gibt’s dann in Kürze …

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.