Klusemann: „Es hakt an vielen Ecken“
In der Regionalliga Nord sorgte der VFR Neumünster am Wochenende mit dem 1:0 Heimsieg gegen Spitzenreiter VFL Wolfsburg II für eine faustdicke Überraschung. Nach den Turbulenzen der letzten Wochen war dieser Sieg natürlich Balsam für die geschundenen Seelen der Veilchen. Am Rande des Spiels sprach BLOG-TRIFFT-BALL mit dem 1. Vorsitzenden Detlef Klusemann über den möglichen Klassenerhalt oder eine drohende Tingeltour nach Meldorf und Kropp.
Herr Klusemann, herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen den Spitzenreiter. Langsam entwickelt sich der VFR zum Angstgegner für die „kleinen Wölfe“. Immerhin haben sie schon das Hinspiel in der Volkswagenstadt mit 3:0 für sich entschieden.
Das stimmt, auch damals standen wir nur zwei Plätze „über dem Strich“ und die Wolfsburger hatten uns wohl ein wenig unterschätzt. Diese Mal hat der VFL Wolfsburg einen enormen Druck auf unsere Abwehr ausgeübt, aber die Jungs haben kompakt gestanden und den Sieg durch Kampfgeist und Laufbereitschaft verdient. Ich wusste allerdings schon vorher dass wir gewinnen. Christian Rave hat mir in der vergangenen Woche zu meinem 50. Geburtstag eine SMS geschrieben und als Geburtstagsgeschenk einen Sieg avisiert.
Es sind noch 9 Punkte zu verteilen. Sie haben sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, da der SV Wilhelmshaven Zwangsabsteiger ist und drei Spiele gegen schlagbare Gegner vor der Brust. War der Wolfsburg-Sieg die Rettung oder zittern doch noch die Knie?
Langsam, langsam, gerade gegen die vermeintlich schwächeren Gegner tun wir uns bekanntlich schwer. Nächste Woche fahren wir nach Eichede, wo ein Gegner auf uns wartet der mit heißem Herzen spielt und ein sehr treues Publikum hinter sich weiß. Außerdem geben Eintracht Braunschweig II und Wilhelmshaven die Punkte auch nicht im Geschenkkorb bei uns ab. Außerdem müssen wir immer damit rechnen das Holstein Kiel von oben runter kommt und unser Regionalliga Meister muss seine Aufstiegsspiele auch erstmal erfolgreich hinter sich bringen.
Trotz alledem scheinen sich die Wogen, nach turbulenten Woche im Winter, bei Ihren Lila-Weißen zu glätten. Ihr geschasster Interimstrainer Helmut Szpadzinski sprach vor kurzem noch davon, dass beim VFR Neumünster für einen Regionalligisten nicht unbedingt professionell gearbeitet wird.
Der Einzige, der sich nicht professionell verhalten hat, war Herr Spzadzinski selbst. Nachdem er unseren 3. Vorsitzenden Jörg Zenker persönlich beleidigt hatte, blieb uns nichts anderes übrig als ihm die fristlose Kündigung zu überreichen. Ich glaube dieser Vorgang spricht für sich und damit soll es auch genug sein.
Aber was hat Helmut Spzadzinski denn damit gemeint, wenn er davon sprach, erst einmal mit dem Vorstand über die Schaffung professioneller Bedingungen sprechen zu wollen.
Wir wissen selber dass es bei uns noch an vielen Ecken hakt, aber was in den vergangenen 20 Jahren falsch gelaufen ist kann man nicht in kurzer Zeit umorganisieren. Während der Alleinherrschaft von Herbert Sander, Verdienste hin, Verdienste her, ist hier vieles liegen geblieben. Mittlerweile haben wir etliche Baustellen beseitigt und sind auf einem guten Weg.
Hat der VFR Neumünster denn eine spielfähige Mannschaft für die neue Saison? Viele Abgänge sind ja bereits bekannt.
Nun lassen Sie uns erst einmal die Serie erfolgreich zu Ende spielen, Stand heute wissen wir ja noch nicht einmal in welcher Spielklasse wir 2014/2015 antreten. Aber ich denke dass wir auf einem guten Weg sind und wer die Jungs gegen Wolfsburg auf dem Rasen gesehen hat, der hat wohl durchaus bemerkt das hier jeder für jeden gekämpft hat. Gegen den VfL hat eine Mannschaft auf dem Platz gestanden und nicht 11 Einzelkönner die schon auf dem Absprung sind.
Trotzdem ist es doch ein offenes Geheimnis das sich Christian Rave Richtung Lübeck orientiert, Yannik Jakubowski seine Fußballstiefel nächstes Jahr nicht mehr für den VFR Neumünster schnürt und sich Richtung Kiel umschaut.
Da gebe ich Ihnen Recht, Christian Rave wird sich wohl dem VFB Lübeck anschließen, allerdings habe ich dafür vollstes Verständnis. Christian wohnt in Eutin und hat die ganze Zeit eine Menge Fahrerei auf sich genommen um bei uns in der Regionalliga zu spielen. Und Yannik Jakubowski will nächste Saison kürzer treten, weil er aus privaten Gründen nicht mehr die Zeit findet um das Trainingspensum für diese Spielklasse zu absolvieren. Yannik tritt im Sommer eine Ausbildung in Kiel an und vermutlich geht seine sportliche Reise dann auch in diese Richtung
Steht Uwe Erkenbrecher denn in der nächsten Saison noch an der Seitenlinie?
Da muss ich Sie leider noch vertrösten, wie gesagt, wir wollen die Saison erst einmal so erfolgreich wie möglich abschließen. Aber wir haben demnächst einen gemeinsamen Termin und dann wollen wir die Zukunft besprechen. Uwe Erkenbrecher sieht aber auch, dass hier eine Aufbruchstimmung herrscht und langsam Struktur in den Verein kommt. Unsere Jungendmannschaften spielen in den Leistungsstaffeln, die 2. Mannschaft bekommt mit unserem letztjährigen Spielführer der Liga, Abdul Yilmaz, einen kompetenten Trainer und so geht es Schritt für Schritt in die richtige Richtung.