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Herr Wadhwa, wadhwa da denn nu los?

Die Posse um den Rückzug vom Rückzug vom Rückzug vom Rückzug des Oststeinbeker SV veralbert seit gestern die Hamburger Fanmeile und wandelt das HFV-Haupthaus in Jenfeld zum Entenhausen der Fussballwelt. Mo Wadhwa ist 26 Jahre jung und künftig Trainer beim Oberligisten Oststeinbeker SV und sprach mit uns über seinen Einstieg in die Trainerkarriere, wer die Hauptschuld am Tohuwabohu trägt und wie er die Chancen einschätzt in der Oberliga Hamburg und nicht in der Kreisklasse seine Laufbahn zu starten.

 

Herr Wadhwa, wie war Ihr Tag gestern?
Es war kein schöner Tag. Als ich abends im Bett lag, habe ich einmal durchgezählt und kam auf 157 Anrufe sowie 438 Nachrichten über die Social Media Kanäle. Eine Person von Interesse zu sein ist schon interessant, allerdings wäre es mir sportlich dann lieber gewesen.

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Es gab auf den Sportplätzen gestern mehr Spekulationen als an der Börse. Klären Sie uns auf, wadhwa denn nun los?
Der Vorstand hat jedes Jahr die Forderung gegenüber dem Kader, dass es keine Verbindlichkeiten zu Lasten des Gesamtvereins gibt. Dies wird jahrelang durch Holger Rochow schriftlich fixiert. Ab der kommenden Saison haben wir mit Stefan Salewski nun einen neuen Manager, der in diese Dinge noch nicht instruiert ist und somit haben wir eine interne Frist verstreichen lassen, woraufhin der 1. Vorsitzende Helmut Lutther dem Verband eine Abmeldung zukommen ließ. Absehbar war das so in keinster Weise.

Herr Lutther scheint ziemlich rigoros. Man hätte auch auf das Team zugehen können und nicht gleich abmelden müssen…
Ich habe keine Ahnung. Ich musste das so akzeptieren und mache das auch. Wenn er den Verein so führt, dann muss ich mich dem beugen. Sicherlich hätte es andere Wege gegeben.

Und dann ging die Party los.
Fakt war ja, dass wir einen Fehler gemacht haben. Allerdings haben wir zwei Stunden später ein erneutes Schreiben aufgesetzt und zum Verband geschickt mit dem Revidieren des ersten Schreibens. Das geschah in Absprache mit Herrn Lutther, der mir in einem guten Gespräch auch nochmal erklärte, was seine Beweggründe waren.

Wie sauer sind Sie auf Ihren eigenen Verein?
Sauer gar nicht. Eher schockiert. Klar, was da passierte war ein interner Fehler, der zwei Stunden später aber revidiert wurde. Und dieses Recht sollte ein jeder haben. Aber was der Verband dann da gemacht hat in Form von Herrn Lutz Krohn, das geht gar nicht.

Herr Krohn gratulierte mit dem Eintreffen des Schreibens den Landesligisten kurz vor ihrem Relegationsspiel öffentlich via Facebook zum Aufstieg und erklärte die Partie zum Freundschaftskick.
Dass das so clever war, bezweifle ich. Und ich finde es auch allen anderen Vereinen gegenüber schwach, die ebenfalls noch in der Relegation um den Aufstieg kämpften und dadurch sicherlich verwirrt waren. Zumal der Post kurz darauf wieder verschwand.

Sie wirken entspannt. Wir finden, dass das eine Frechheit ist.
Na ja, es ist schon ein Sahnehäubchen auf die Saison des HFV. Der Verband, als Richter der Vereine, sollte ein offizielles Schreiben nicht durch Angestellte privat veröffentlichen.

Hat der Verband sich entschuldigt?
Bei mir nicht. Aber beim zweiten Vorsitzenden hatte man sich wohl für den Post entschuldigt und das man den Landesligisten bereits vor dem Anpfiff zum Aufstieg gratuliert habe. Mal im Ernst, Du kannst doch nicht vor so einem wichtigen Spiel die Vereine anrufen und sie beglückwünschen und dann zwei Stunden später alle wissen lassen, dass eine Revision einging und man das Spiel doch ernst nehmen solle. Da hatten die Vereine schon eine gemeinsame Feier beschlossen und sollten dann auf einmal wieder die Zähne fletschen.

Wie geht’s nun weiter?
Ich bin mir 99 Prozent sicher, dass wir in der Liga bleiben. Aufgrund der Tatsache, dass wir es letztes Jahr sportlich geschafft haben, fristgerecht unsere Mannschat gemeldet haben und ohne Probleme die Zulassung bekommen haben und dieser eine Fehler, den wir gemeinsam behoben haben innerhalb kürzester Zeit, darf und kann kein Grund sein in die Kreisklasse abzusteigen.

Erinnern wir uns an die Elfer-Eierei zwischen Altona und Condor. Ein Regelverstoß lag vor. Schiedsrichter Yilmaz bekam einen Maulkorb und man suchte irgendwo nach einem Formfehler, sodass man seine erste Entscheidung bestehen ließ. Droht Ihnen so etwas auch? Der Verband scheint ja eine Phobie dagegen zu haben, sich Fehler einzugestehen.
Angst hat man immer bis der Verband die endgültige Entscheidung bekannt gibt. Aber wir werden natürlich dagegen steuern und alles anwenden. Ich hoffe, dass es nicht in einem Rechtsstreit endet. Vertrauen hat man natürlich nicht. Zumal sie immer auch Entscheidungen trafen und treffen, die unfassbar sind und phasenweise lächerliche Begründungen haben. Aber im Endeffekt kann man nichts gegen seinen Vorgesetzten machen und muss so tanzen wie sie es wollen. Wir warten nun ab und müssen dann gegebenenfalls auf den Status Quo reagieren. Ich hoffe aber inständig, dass das ausbleibt. Es muss schnell eine Entscheidung her, da sonst auch meine Spieler nervös werden und vielleicht doch wechseln.

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Abschließend: Was wird die beste Lösung?
Einer der beiden Landesligisten steigt auf und wir bleiben natürlich drin. Letztlich lag es nicht an uns, dass diese Diskussion vor so einem Spiel aufkommt. Hätte der Verband nicht so unüberlegt gehandelt, wäre das Relegationsspiel ganz normal ausgetragen worden.

Während des Interviews gab der Verband bekannt: WICHTIG +++ OSTSTEINBEKER SV +++ ABMELDUNG BLEIBT GÜLTIG
Antrag des Oststeinbeker SV zur erneuten Einstaffelung in der Oberliga Hamburg. Sehr geehrte Sportfreunde, der Spielausschuss hat am Mittwoch, 04. Juni 2014, folgende Verwaltungsentscheidung getroffen: Der Antrag des Oststeinbeker SV vom 03. Juni 2014 wird zurückgewiesen, die Abmeldung der 1. Mannschaft aus der Oberliga Hamburg vom 03. Juni 2014 bleibt rechtswirksam. Rechtsmittelbelehrung: Sollten Sie mit dieser Entscheidung im schriftlichen Verfahren nicht einverstanden sein, so haben Sie die Möglichkeit innerhalb von 48 Stunden nach Zugang dieses Schreibens um mündliche Verhandlung vor dem Spielausschuss zu bitten. Mit freundlichem Gruß Joachim Dipner -Vorsitzender- f. d. R.: Thorsten Picker

Darauf reagierte Wadhwa dann so:
Wir werden das nicht hinnehmen.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.