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HG Hamburg-Barmbek: „In Liga 4 etablieren!“

Jürgen Hitsch lebt den Handball. Das zurzeit sogar sehr erfolgreich, schließlich machten seine Handballer von der HG Hamburg-Barmbek jüngst das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg in der fünften Liga perfekt. Doch ist der Handball-Enthusiast längst nicht sorgenfrei.

 

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Der Handball in Hamburg ist in der Krise. Das wussten Experten bereits seit Jahren, denn selbst der heroische Champions-League-Gewinn der HSV-Handballer vermochte es nicht, an Alster und Elbe einen Handballboom zu entfachen. Mit dem drohenden Aus für die Bundesligastars um Pascal Hens und „Toto“ Jansen ist allerdings auch dem letzten Beobachter klar, dass es um den zweitliebsten Mannschaftssport der Deutschen in der Elbmetropole äußerst schlecht bestellt ist.

Für den Hamburger Handballexperten Jürgen Hitsch, der als Sportlicher Leiter mit seinen Handballern von der HG Barmbek jüngst Meisterschaft, Aufstieg und Pokalsieg feierte, ist es um seinen persönlichen Handballsport dagegen gut bestellt. „Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte liegt hinter uns.“, lässt Hitsch gleich zu Beginn freudig ausrichten. Der Aufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein, eine semiprofessionelle vierte Liga im deutschen Handballgebilde, hat für ordentliche Furore in seinem Verein gesorgt. Eine allgemeine Wohlstimmung, die dem langjährigen Sportmanager jedoch nicht die Sinne vernebelt. „Wir wollen nächstes Jahr die Klasse halten und uns als beste Amateurmannschaft in Hamburg etablieren. Wer hoch träumt, kann tief fallen.“, so die klare Ansage des Fachmanns, der hauptberuflich für den Verein Grün-Weiß Eimsbüttel als Geschäftsführer fungiert.

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Das Beispiel des HSV Handball, der nach dem geplanten Rückzug des langjährigen Mäzens Andreas Rudolph noch immer im Existenzkampf steckt, mahnt auch bei kleineren Verein zur Vorsicht. Vor allem, da für ihn die jüngsten Entwicklungen im ehemaligen Vorzeigeverein des deutschen Handballs nicht überraschend kommen: „Er hat sich schon seit Jahren angedeutet, dass dieses Projekt nicht von alleine überleben kann. Das musste man irgendwo schon erwarten.“, so dass Statement von Jürgen Hitsch, der sich jedoch nicht nur um den Handball, sondern um den Sport in Hamburg im Allgemeinen sorgt: „Es wird immer behauptet, das Hamburg eine der ganz großen Sportstadt wäre. Aber das stimmt nicht, bis auf das Hockey, dem Fußball und einzelnen Reitsportevents gibt es doch überall Probleme.“

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Probleme, deren Ursache der Hamburger Sportexperte längst in tieferen Strukturen ausfündig gemacht hat: „Für andere Sportarten abseits des Fußballs fehlt die Infrastruktur. Hallenplätze sind rar gesät und wenn sie doch vorhanden sind, ist der Zustand meist inakzeptabel.“ Deutliche Worte, die bei Hitsch allerdings keinen persönlichen Hintergrund haben. Er selbst, so übermittelt er BLOG-TRIFFT-BALL, ist mit seiner Halle für die HGHB und dem Gelände von Grün Weiß Eimsbüttel zufrieden „Über unsere Halle kann ich mich nicht beklagen. In Eimsbüttel haben wir zum Glück vereinseigene Anlagen. Das ist ein Segen in dieser schwierigen Zeit.“

Für Vereine, die nicht auf eigene Ressourcen zurückgreifen können, wird es hingegen unbehaglich. Nicht nur der Mangel an vorhandenen Plätzen, sondern auch die Finanzierungskosten sind nicht nur Hitsch ein Dorn im Auge. Teilweise koste die Mietung einer großen Halle in Hamburg zu Trainingszwecken bis zu 150 Euro pro Stunde in der Spitze. Zwar sind die  meisten Arenen deutlich günstiger zu haben, doch sind in finanziell schwierigen Zeiten die Mittel bei kleineren Klubs streng limitiert.

Selbst die mitgliederstarke HG Hamburg-Barmbek, die immerhin neun Männermannschaften stellen kann, wäre ohne seinen Hallenpartner aufgeschmissen. Auch ein Grund, warum der Klub nicht vom Profihandball träumt.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.