Top

Holstein-Duo Fischer-Eckhoff im Doppelinterview

Die Holstein Women sind zurück in der 2. Frauenbundesliga. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit den beiden Cheftrainern über die Zukunft, die Aufteilung innerhalb des Trainerteams und die Herausforderung der kommende Saison.

Hallo Frau Eckhoff, Hallo Herr Fischer, wie sind Sie auf die Idee gekommen ein Trainerteam mit zwei gleichberechtigten Cheftrainern zu bilden?
Christian Fischer (CF): Die Idee hat sich über anderthalb Jahre entwickelt. Wir wollten möglichst viel Qualität ins Trainerteam der 1. Frauen bekommen und da wir die gleiche fußballerische Linie verfolgen war das die logische Lösung. Zumal ich es letztes Jahr ganz ohne Co-Trainer gemacht habe, was sicherlich nicht optimal ist.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Sabrina Eckhoff (SE): Für mich persönlich war klar, dass ich nach dieser Saison selbst nicht mehr spielen werde und wieder verstärkt als Trainerin arbeiten möchte. Die Klasse in der zweiten Bundesliga zu halten wird nächstes Jahr die größte Priorität für unsere Abteilung haben und wir wollten dafür die Kräfte bündeln. Auch persönlich ist es natürlich reizvoll eine solche Mannschaft weiterzuentwickeln.

Was für einen Vorteil sehen Sie in der neuen Konstellation?
SE: Man kann sich Aufgaben gut aufteilen und dadurch effektiver Arbeiten. Außerdem ist es immer gut mit jemandem in den Austausch über Leistungen einzelner Spielerinnen treten zu können.

Wie darf man sich das denn im alltäglichen Trainingsbetrieb vorstellen? Stehen Sie gemeinsam auf dem Platz und geben gleichzeitig verschiedene Kommandos?
SE: Nein, ich glaube das ist keine Gefahr. Wir kennen uns jetzt schon recht lange und haben die gleiche Auffassung von Fußball.

CF: Das sehe ich genauso. Das Wichtigste wird sein vorher die Einheiten genau zu planen und klare Absprachen zu treffen. Aber ich denke das bekommen wir gut hin.

Führen Sie denn alle Einheiten gemeinsam durch? Oder gibt es eine Aufgabenteilung?
CF: Nein in diesem Bereich gibt es keine Aufgabenteilung im Sinne von ich mache zwei Einheiten und Sabrina zwei. Wir sind beide bei allen Mannschaftstrainingseinheiten da und führen sie zusammen aus.

SE: Genau. Die Aufgabenteilung gibt es dann eher im Bereich „neben dem Platz“, weil Christian ja auch noch Abteilungsleiter ist. In dem Bereich macht er sicher mehr als ich, aber alles Sportliche entscheiden und machen wir gemeinsam.

Was ist die größte Herausforderung dabei?
SE: Sicherlich nach außen, gerade auch den Spielerinnen gegenüber, immer die gleiche Meinung zu präsentieren, auch wenn man persönlich mal eine andere hat. Aber da muss man dann halt vorher konstruktive Diskussionen führen.

Herr Fischer, sie haben ja bereits im letzten Jahr die Mannschaft trainiert, wie haben die Spielerinnen die neue Konstellation aufgenommen?
CF: Gut. Es muss sich natürlich alles noch einspielen, aber es gab keine negativen Reaktionen.

Das Saisonziel ist mit dem Klassenerhalt klar gesteckt. Was muss passieren damit das Ziel erreicht wird?
SE: Schön wäre natürlich ein guter Start in die Saison. Wir haben ja ein sehr junges Team, da gibt es sicher auch mal Phasen in denen es bei einzelnen nicht so läuft. Aber der Klassenerhalt ist machbar.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Sie haben die jungen Spielerinnen gerade angesprochen. Mit Marie Becker (U20 Nationalspielerin) und Laura Freigang (U16 Nationalspielerin) in diesem Jahr und Michaela Brandenburg (U17 Nationalspielerin, jetzt Vfl Wolfsburg) im letzten Jahr habt ihr einige der größten Talente abgeben müssen, wie ist das zu kompensieren?
SE: Wir sind nun mal momentan ein Ausbildungsverein und da ist es normal, dass es die Toptalente irgendwann zu größeren beziehungsweise höher spielenden Vereinen zieht. Das ist aber auch eine Auszeichnung für unsere Arbeit.

CF: Und es kommen ja noch weitere Talente hoch, wie zum Beispiel Janne Wensien, die hat ja auch schon Erfahrung in der Regionalliga sammeln können. Das wird zwar nicht einfach, aber wir haben auch in den letzten Jahren schon Spiele ohne Marie gewonnen.

SE: Hinzu kommt, dass einige der jungen Spielerinnen die schon im Abstiegsjahr Zweitligaerfahrung gesammelt haben jetzt einen Schritt weiter sind und sich in der Regionalliga ordentlich Selbstvertrauen geholt haben. Insgesamt glaube ich also können wir solche Abgänge als Team kompensieren.

Rebecca Winkels

Rebecca Winkels ist ständig unterwegs zwischen verschiedenen Städten, Freundeskreisen und Aufträgen. Von Hause aus Wissenschaftsjournalistin hat die Leidenschaft für den Fußball, das Schreiben und das Filmen sie zu BTB geführt. Dem Lebensziel alle Kontinente zu besuchen kommt sie mit großen Schritten näher (ab April fehlen nur noch die Arktis und Südamerika).