Holstein Kiel: Nur kämpfen reicht nicht
Energie Cottbus nimmt hocherfreut drei Punkte mit in die heimische Lausitz, rächt sich für das Pokaldebakel von 2011 und feiert den Auswärtssieg zu Musik von Tyga. BLOG-TRIFFT-BALL schlich auch diesen Spieltag durch die Katakomben des Holstein-Stadions und forschte nach den Ursachen des mittelprächtigen Saisonauftakts der Kieler.
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Laute Pfiffe begleiten die Störche vom Platz, die zuvor ihre wohl schlechteste Saisonleistung ablieferten.
Nach drangvoller Anfangsphase, in der eine Großchance von Siedschlag vom Innenpfosten wieder ins Feld prallte, wurden die Gäste aus der Lausitz immer stärker und konnten so ihre erste richtige Torchance in der 60. Minute zur Führung nutzen. Das Ergebnis war gleichzeitig der Endstand, denn die Kieler konnten dem Zweitligaabsteiger in der Folge nicht mehr viel entgegenbringen. Fehlende Durchschlagskraft, zu viele Ballverluste undein hohes Maß an Ideenlosigkeit auf beiden Seiten prägten die 90 Minuten, die am Ende durch einen schönen Volleyschuss von Zeitz zu Gunsten der Cottbuser entschieden wurden.
Das Fazit des Kieler Abwehrchefs Manuel Hartmann: „Bei uns geht der Ball an den Pfosten, bei den Cottbusern geht er rein.“ Dass die Mannen um Coach Karsten Neitzel gegen Cottbus so wenig Torgefahr wie nur selten zuvor auf den Platz gebracht hatten, entging dem 30-Jährigen ebenso wenig wie die eigene souveräne Abwehrarbeit: „Wir konnten heute nur wenige Torchancen kreieren, haben dafür allerdings auch nicht viel zugelassen.“ Im Hinblick auf das schwierige Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden betont Hartmann trotz der erneuten Niederlage die gute Stimmung in der Mannschaft und gelobt Aufbruchsstimmung. „Wir brauchen jetzt nicht den Kopf hängen lassen. Wir müssen weitermachen und dann am Dienstag in Dresden besseren Fußball spielen.“
Auch Karsten Neitzels Analyse fiel diesmal kritischer als sonst aus. „Bei eigenem Ballbesitz haben wir es nicht geschafft, den Ball durch unsere eigenen Reihen laufen zu lassen und so in die gefährliche Zone des Gegners zu drängen. Wir wurden heute leider nicht gefährlich vor dem gegnerischen Tor. Wir müssen uns nun an die eigene Nase fassen und am Dienstag ein besseres Spiel in Dresden abliefern“, so das Resümee des Holstein-Trainers.
Die Daten des Kieler Saisonauftakts sehen vorerst maximal durchwachsen aus: Ein Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. In fünf Spielen trafen die Störche nur ganze vier Mal ins gegnerische Tore. Das ist der schlechteste Wert der Liga. Die Abwehr hingegen arbeitet solide, sodass Keeper Kronholm erst viermal hinter sich greifen musste. Das ist in Anbetracht des zwölften Tabellenplatzes ein guter Wert. Es scheint als wären alte Probleme längst wieder aktuell: Hinten ist Stabilität drin, während im Offensivspiel die Durchschlagskraft und die Erfolgserlebnisse fehlen. Ebenfalls augenscheinlich: Entschlossenheit und Kampfgeist genügen nicht immer, um qualitativ hochwertige Gegner zu bezwingen.
Viel Zeit zum Verbessern haben die Kieler nicht. Schon am Dienstag geht’s zum Tabellenfünften Dynamo Dresden.