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Willkommen in Liga 4, Herr Skwierczynski

Auf zwei Begrüßungsniederlagen in der Regionalliga Nord folgten zwei messerscharfe 1:0-Erfolge. Und plötzlich befindet sich der VfB Lübeck im Spitzengebiet der Tabelle. Ein feiner Zeitpunkt also, mit dem Trainer zu sprechen.

Foto: noveski.com

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

 

Hallo Herr Skwierczynski, die ersten Siege in der Regionalliga Nord sind eingefahren. Darf man nun endgültig sagen: Herzlich Willkommen!?
Ja, für uns waren die Siege natürlich sehr wichtig. Wichtig vor allem deshalb, weil wir nach unserer sehr positiven Leistung in Havelse den guten Trend fortsetzen konnten und uns nun mit den ersten Punkten der Saison belohnen durften.

Wie haben Sie ihre Mannschaft nach den ersten beiden Niederlagen gegen starke Gegner aufgebaut? Immerhin kannte Ihr Teams das Verlieren fast nur noch vom Hören und Sagen.
Das ist ein essentieller Punkt. Eine Mannschaft, die in der Vergangenheit so erfolgreich war, spielt natürlich irgendwo im Hinterkopf mit den Gedanken, dass es vielleicht so erfolgreich weitergehen könnte. Auf der anderen Seite wusste sie aber auch darum, wie stark diese Liga besetzt ist und das durchaus die Möglichkeit bestünde, dass das eine oder andere Spiel auch mal verloren geht.

Bewerten Sie es als Vorteil, dass die Mannschaft gebremst wurde, bevor Sie möglicherweise übermütig werden konnte?
Ich glaube, dass kann man so sehen. Ich bezweifle zwar, dass meine Mannschaft schnell hochmütig geworden wäre, doch lässt sich aus dieser Situation sicherlich etwas Positives herausziehen. Das Feld von hinten aufzuholen, weil man früh aus Fehlern lernen konnte, ist mit Sicherheit nicht die schlechteste Alternative.

Woran merken Sie am stärksten, dass diese Liga eine Herausforderung für Sie ist?
Im Grunde unterscheidet sich die Arbeit nicht so grundsätzlich, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. Wie auch in der letzten Saison muss ich meine Mannschaft auf ein gutes konditionelles Niveau bringen und diese auch gut einstellen. Diese Aufgaben gehörten selbstverständlich schon im letzten Jahr, trotz allen Erfolges, zu den Grundbausteinen der täglichen Arbeit. Der große Unterschied zwischen vierter und fünfter Liga ist ein ganz logischer: Die gegnerischen Mannschaften sind einfach stärker, die Spieler individuell hochklassiger.

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Fehlt Ihnen jetzt die Praxis aus dem vergangenen Jahr? Ich meine, personell stärkere Mannschaften mussten Sie ja nicht schlagen. Jetzt sieht es ja teilweise anders aus.
Natürlich, ist es auch eine taktische Herausforderung. Ganz klar, ohne Widerworte. Aber wir wollen nicht zu sehr auf andere schauen, sondern unsere eigene Spielidee verfolgen und diese kontinuierlich verbessern. Das Liga-Tableau sieht momentan überraschend aus. Hinten und vorne stehen Mannschaften, die dort nicht erwartet wurden.

Lässt sich daraus etwas schließen?
Die momentane Aussagekraft der Tabelle ist nach drei Spieltagen noch sehr beschränkt. Da stehen oben Teams, die im weiteren Saisonverlauf wahrscheinlich noch ein paar Plätze verlieren werden. Dass Goslar und Oldenburg ebenso noch genug Punkten holen werden, steht für mich ebenso außer Frage. Dass sie ihre Punkte noch nicht haben und dabei von vermeintlich schwächeren Teams geschlagen wurden, zeigt jedoch, wie gut diese Liga besetzt ist. Nach zehn Spieltagen können wir die Tabelle gehaltvoller analysieren.

Ihr erstes Regionalligaspiel ist Geschichte und die ersten Siege wurden auch mittlerweile gefeiert. Was steht als nächstes auf Ihrer Liste?
Da steht nichts Besonderes drauf. Die naheliegenden Punkte sind mittlerweile ja abgehakt, jetzt geht es an die Detailarbeit. Ein Trainer möchte bekanntlich vor allem zwei Sachen: Erfolgreich sein, aber auch eine Mannschaft sichtbar formen und weiterentwickeln. Bis man diese Ziele jedoch bewerten kann, werden noch ein paar Monate  verstreichen.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.