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Die Raute dominiert

PM Lassoga neben Jan Lüneburg? Alexander Meyer statt Zieler? Die BLOG-TRIFFT-BALL-Monats-Elf führt das zusammen, was im Norden zusammengehört. Der Clou: Wir stellen jeden Monat ligaunabhängig auf. Wer in seiner Liga die besten Leistungen erbrachte, der landet dann halt in der BTB-TOP-11. Zum Auftakt, wen wundert’s, ziehen sich Zinnbauers Zauberfüße durch die Aufstellung.

Fotos: noveski.com

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

• Alexander Meyer, Torhüter, TSV Havelse,
Eigentlich muss uns ja der TSV Havelse leidtun. Zur Tabellenführung reicht es nicht, ebenso wenig zum Titel der „Überraschungsmannschaft“ des Saisonstarts. Und ja, auch in die BTB-11 des Monats kommen nur die zweitmeisten Spieler aus der niedersächsischen Perle! Wir sagen ganz ehrlich: Schade, Vize-Havelse! Stimmt aber nicht ganz – denn im Tor macht sich ein TSVler breit. Alexander Meyer kassierte erst ein Gegentor, hielt zuletzt öfter, wie man  so hört, bärenstark. Wir sagen: Knapp vor Tschauner.

• Ronny Marcos, Außenverteidigung, HSV II
Die Rasterlocken sind Geschichte, ebenso der eher negative Ruf des Linksverteidigers in der Cardoso-Ära. Der Nur-Hanseat, zuvor bereits in Lübeck und Rostock aktiv, ist bisher eine der großen Nummern beim HSV. Durfte sogar schon einmal knipsen und bringt dank Zinnbauer neben viel Physis auch reichlich Kopf ins Spiel der derzeit erfolgsreichsten Mannschaft Norddeutschlands. Macht Marcell Jansen so weiter, wer weiß. Viel schlimmer kann es ja in der Bundesliga nicht mehr werden.

• Benjamin Halstenberg, Innenverteidigung, TSV Havelse
Der Star-Neuzugang beim TSV Havelse erfüllt die gesetzten Ansprüche bisher blendend. Resolut im Zweikampf, kopfballstark und auch im generischen Strafraum bereits für Unruhe sorgend. Der zweite Betonklotz im Havelser-Abwehrriegel. Man sieht: Der könnte eigentlich mehr. Hat auch einen Bruder, der vermeintlich mehr kann, dieser kickt bei Pauli. Das Bruderduell gewonnen hat aber ganz eindeutig der gute Benjamin.

Ken Reichel, Außenverteidigung, Eintracht Braunschweig
In der Bundesliga hat sich niemand wirklich aufgedrängt, da muss nun in der 2. Liga nach einem Abwehrchef gefahndet werden. Der Auserkorene: Ken Reichel. Notenbester norddeutscher Verteidiger in der 2. Liga, sowohl defensiv als auch offensiv der beste BTSV-Löwe.  Ach ja, hat schon dreimal getroffen. Als Verteidiger wohlgemerkt.

Edgar Prib, zentrales Mittelfeld, Hannover 96
Im Norden läuft es noch nicht, zumindest was den Bundesliga-Fußball anbelangt. Wolfsburg scheitert an Junior Malanda, der HSV am HSV und auch die Bremer haben sich noch nicht so richtig eingegroovt. Müssen es halt die 96er richten, die ja auch im Sommer die Portokasse wiedergefunden haben. Bisher am schönsten anzusehen: Edgar Prib.  Ein Spiel, ein Tor und eine Vorlage. Nur wegen einer Verletzung konnte es gegen Mainz nicht so tüffig weitergehen. Wir meinen: Jubel! Übrigens, auch der Prib, damals noch in Fürth, hat schon einmal den Malanda gemacht.

• Tolcay Cigerci, zentrales Mittelfeld, HSV II
Er knipst, er bereitet vor, er leitet ein! Der Bruder von Hertha-Profi Tolga macht Zinnbauer und Co. richtig Spaß. Schwerste Herausforderung: Sich gegen seinen Mittelfeldkollegen Sven Mende um die Berufung in die BTB-Elf durchsetzen. Fazit: Ist ihm knapp gelungen. Einer, der wohl jetzt schon mehr als Regionalliga kann.

Ahmet Arslan, Flügel, HSV II
Alle guten Dinge sind drei. Der dritte HSV-Junge der in die Mannschaft darf. Aber was Paderborn vormacht, kann die HSV U23 ja schon lange. Gemeinsamkeit mit Kumpel Tolcay: Sein Bruder heißt auch Tolga, ist aber nicht der Arslan, der beim HSV  gegen den SCP gurkte. Vier Tore sind ’ne ganze Menge für einen Flügelspieler, seine Technik erklärt aber einige davon.

Tim Siedschlag, Mittelfeld, Holstein Kiel
Der Kieler, bei dem man zurzeit das beste Gefühl hat. Bestätigte diese Ahnung gegen Dresden, als er in den Schlusssekunden die Dynamos erdolchte. Ackert viel, schießt viel und ist einfach besser drauf, als der Rest seiner Teamkollegen. Dazu megaflexibel: kann gefühlt alles spielen. Macht das gelegentlich auch. Nur der Quotenkieler, könnte man unken, wir sagen aber ganz klar: Herzlich Willkommen, Siedo!

Björn Nadler, Flügel, Eintracht Norderstedt
Boom-Boom-Björn Nadler rockt die Regionalliga. Vor allem die Edmund-Plambeck Schüssel in Norderstedt. Da scorte Nadler bereits sechsmal. Und das ganz wie wir ihn kennen: mit Traumtor-Flair.  Was nur schade ist: Der nicht mehr ganz so junge Fußballästhet könnte eigentlich auch in der dritten Liga knipsen. Mehr dazu im großen BLOG-TRIFFT-BALL-Portrait.

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Marcel Ziemer, Angriff, Hansa Rostock
Dreimal Startelf, fünf Tore. In einer alles in allem enttäuschenden Hansa-Elf macht Ziemer bisher das, wofür er auch bezahlt wird. Insbesondere gegen Regensburg. Traf beim 4:4 viermal, was fast schon wieder traurig ist. Selber vier Tore machen und dann nicht gewinnen? Gegen Regensburg? Das ist schon ziemlich fies. Ziemer bei seiner Saisonausbeute umso einfallsreicher: per Kopf, mit Wucht, traumhaft, per Elfmeter und mit trockenem Abstauber. Wir sagen: Das Stürmer-Einmaleins auswendig gelernt!

Joselu, Angriff, Hannover 96
Zweimal im DFB-Pokal und einmal in der Bundesliga getroffen, bisher also mehr als dufte gestartet. Die fünf Millionen-Ablöse, die H96 für den Spanier hinterlegen durfte, scheint mit jedem Spiel an Investmentrisiko zu verlieren. Problem: Geht das so weiter, lockt das spanische Auffanglager in München. Traf zwar nicht in Mainz, versprühte aber durchweg das Gefühl, dass doch noch was zappeln könnte. Bei dieser tristen Nullnummer ein Qualitätsmerkmal.

Trainer: Uwe Erkenbrecher, Trainer VfR Neumünster
Joe Zinnbauer? Langweilig! Christian Benbennek? Auch nicht! Nein, wir machen es gewohnt unkonventionell! Uwe Erkenbrecher wird diese  Ehre in der ersten BTB-ELF überhaupt zuteil. Wieso? 1. Er formt bisher aus einer zusammengeschusterten Hobbytruppe eine Einheit, die alles dafür tut, individuelle Nachteile zu kaschieren. 2. Der Typ ist einfach Kult. 3. Jeder Monat, den diese interessante, aber völlig erneuerte sowie unerfahrene Mannschaft über dem Strich verbringt, ist ein guter Monat.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.