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Ehm: „Mir wäre das auch unangenehm.“

“Ich bin der erfolgreichste Trainer im Hamburger Amateurfußball” stellt Eugen Igel kürzlich auf Deutschlands größtem Fussballportal fussball.de stolz fest, und machte die heikle Rechnung offenbar ohne seinen bissigen Trainerkollegen Bert Ehm. Wir führten nun das Aufklärungsgespräch mit dem echten „erfolgreichsten Trainer im Hamburger Amateurfußball.“

Foto Eugen Igel: noveski.com

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Bert Ehm, ist Eugen Igel der „erfolgreichste Amateurfußballtrainer Hamburgs“?
Nein, das ist er nicht.

Und trotzdem ist ihm die exklusive Festellung in der vergangenen Woche rausgerutscht.
Aber er hat seinen Fehler mittlerweile eingesehen. Wir haben nochmal alles verfolgt und es steht völlig außer Frage, dass Eugen nicht der erfolgreichste Amateurfußballtrainer Hamburgs ist. Das bin nämlich ich.

Igels Missgeschick bringt Dich ziemlich auf die Palme.
Naja, wenn einer behauptet, dass er der Beste ist und ist es nicht. Dann ärgert mich das.

Du bist ja selbst heute noch leicht aufgebracht. Wie erging es Dir, als Du den Artikel zum ersten Mal gelesen hast.
Ich habe nur gedacht „DAS GLAUB ICH NICHT“. Ich bin ja auch von mehreren Leuten angerufen worden, unter anderem von meinem Freund Dieter Matz, der die Zahlen ja alle kennt.

Das Duell Igel gegen Ehm in Zahlen geht dann wie aus?
Er hat zehn Meisterschaften, ich habe dreizehn.

Hast du Igels Telefonnummer von deinem Handy mittlerweile gelöscht?
Ach, wir sind Freunde und werden es auch bleiben. Trotzdem: So etwas macht man nicht.

Wie hat er reagiert, als Du ihn auf den Irrtum aufmerksam gemacht hast?
Man hat gemerkt, dass es ihm unangenehm war.

Tatsächlich?
Na klar. Das wäre mir auch unangenehm, wenn ich etwas behaupten würde, was nicht der Wahrheit entspricht.

Ist Dir der Titel „erfolgreichster Amateurfußball-Trainer Hamburgs“ so wichtig?
Ja, doch, natürlich. Dafür habe ich mir doch 35 Jahre den Arsch aufgerissen.

Was kann Bert Ehm besser als Eugel Igel?
Im Grunde gar nichts. Wir sind beide Trainertypen gewesen, die großen Wert auf die Motivation und die Ansprache vor dem Spiel gelegt haben. Das war unser Ding. Und wir wissen beide, dass heute auch andere Qualitäten zählen.

Kollege Igel ist dezent älter als Du. Konntest Du, gerade zu Beginn deiner Laufbahn, hier und da ein paar Kniffe bei ihm abschauen?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe mein Ding immer alleine gemacht. Ein Vorbild war bestenfalls Otto Rehhagel. Sein Art hat mir gefallen. Aber im Amateurbereich habe ich bei keinem abgeschaut. Es gab ja keinen besseren.

Dir soll aber mal ein hübscher Wechselfehler unterlaufen sein.
Das war Ende der Neunziger. Da war Dirk Zander mein Co-Trainer bei HTB. Er hatte sogar die A-Lizenz. Und wir haben vier Mal ausgewechselt, da wir dachten, dass der Torwartwechsel nicht dazugehört. Wir dachten, wir können drei Feldspieler plus den Torwart wechseln. Na ja, und die Flensburger von Weiche haben dann schon im Bus Protest eingelegt.

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Woran erkennst du heutzutage einen guten Trainer?
An seinen Titeln natürlich.

Newcomer wie Jean-Pierre Richter vom FC Süderelbe begeistern Dich also nicht?
Doch, doch. Der ist toll. Der hat wirklich eine starke Mannschaft geformt die richtig guten Fußball spielt. Das ist eine riesen Leistung, muss man anerkennen. Aber so einer braucht auch keinen Titel und ist trotzdem ein guter Trainer.

Bert, vielen Dank für das flotte Gespräch und grüß‘ uns den Eugen!

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.