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Von Pagelsdorf bis Hirsch – Goslars Trainer-Bingo

Peng, Bummm, Padauh! Am Sonntagabend platzte die Bombe: Mario Block ist nicht mehr Trainer des Goslarer SC. Die Nachfolger-Suche für die potenzielle Regionalliga-Spitzentruppe läuft mittlerweile auf Hochtouren. Vor großen Namen wird im Harz nicht geschreckt. BLOG-TRIFFT-BALL hat einige (ernsthafte) Trainerkandidaten parat.

Foto: calcio-culinaria.de

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Henri Fuchs: Endlich eine Cheftrainer-Herausforderung für Fuchs? Der gebürtige Greifswalder, lange Zeit in Erfurt als Assistenztrainer tätig,  könnte in Goslar den Schritt ins die Cheftrainer-Position meistern. Zeit zum Lernen hatte er in der thüringischen Landeshauptstadt genug. Arbeitete unter Stefan Emmerling, Rainer Hörgl und Alois Schwartz. Bringt zudem reichlich Profierfahrung mit – spielte in über 200 Einsätzen in der 1. und 2. Bundesliga. Durfte dabei 39-mal Jubeln. Seine größte Chance: Konnte sich von anerkannten Trainern einiges abschauen, besaß zu Erfurter Zeiten immer einen guten Ruf als Co. BTB-Prognose: Die Lösung klingt charmant, ist aber eher unwahrscheinlich – obwohl der Name in Goslar kursieren soll. Es fehlen die Bestandsaufnahmen als Cheftrainer, dadurch wird Fuchs zur Risikooption mit ergebnisoffenem Ausgang. Fünfzehn Prozent.

Jörn Großkopf: Wird es ein Hamburger? Nach dem Berliner Mario Block, der am Wochenende nach einer 2:7 Klatsche in Wolfsburg entlassen wurde, wäre ja endlich mal ein Hamburger an der Reihe. Der wohl erste Kandidat, der den Weg in die Gerüchte findet: Jörn Großkopf. Dieser arbeitete lange Jahre erfolgreich im Pauli-Nachwuchs, wagte dann den Sprung zum ambitionierten Regionalligisten Hessen Kassel. Bringt zwei wegweisende Anforderungen des GSC-Trainerprofils mit: der 48-Jährige trainierte lange Jahre mit jungen Spielern zusammen und weiß, wie man diese Akteure entwickelt. Problem: Scheiterte in Kassel an der Herausforderung. BTB Prognose: Den Namen Großkopf kennt man auch im Harz, die Nummer sollte Rene Wirth, der eine namentlich hochinteressante Mannschaft zusammenführte, auch im Telefonbuch gespeichert haben. Zehn Prozent.

Dietmar Hirsch: Der Top-Kandidat aus BTB-Sicht! Nicht nur, weil der einstige Bundesligaprofi ein feines Interview gab, sondern aus mehreren Gründen. Seine Bundesliga-Vita als Aktiver liest sich trotz der Ermangelung an großen Namen gehaltvoll bis stattlich, als Trainer konnte er eine Halbserie lang in Elversberg beeindrucken. Ansonsten blieben höherklassige Engagements bisher aber aus. Hirsch gab sich zuletzt aber hochmotiviert, weiß als Lübecker bestens über die Konstitution der Regionalliga-Nord Bescheid. Zudem gilt Hirsch noch als vielversprechendes Mitglied der Trainergeneration Brdaric-Breitenreiter. Die Motivation für eine neue Aufgabe ist mit Sicherheit vorhanden. Und auch die großräumige  Trennung von der Familie sowie die eher als abenteuerlich zu beschreibenden Elversberger Arbeitsbedingungen drohen bei den gut aufgestellten Goslar-Kickern nicht.
BTB-Prognose: Der BTB-Kandidat nummero uno. In Goslar will man auf Nachfrage nicht ausschließen, ob Hirsch Bestandteil der Liste ist. Auch hier das Problem: Reicht eine Station, die letztendlich auch erfolglos endete, um in Goslar zu punkten? Ein sicherer Feuerwehrmann ist Hirsch gewiss nicht: 40 Prozent.

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Stefan Emmerling: Zwar kein Nordlicht, sondern Heidelberger, aber spätestens seit seiner sehr erfolgreichen Zeit in Emden mit dem norddeutschen „Moin“ vertraut. Einer der erfahrensten der Auflistung. Erfahrung, die in Emden und Erfurt Erfolge zur Schau trugen. Hatte mit Worms und Ahlen jedoch auch bittere Pillen zu verdauen. Wäre aber ohne Zweifel jemand für Goslar, da die Erfahrungen, gewonnen aus der dritten Liga, bestechen. Wenn die Option Fuchs tatsächlich Interesse bei den Niedersachsen suggeriert, dann wäre Emmerling, zurzeit Spielerbeobachter bei der Berliner Hertha, die etwas sichere Option mit ähnlicher Spielphilosophie, jedoch geringerer Absturzgefahr. BTB-Prognose: Will es Emmerling noch einmal wissen? Die Key-Facts sagen: Goslar-Emmerling, das könnte passen. Unklar ist im Vergleich zu anderen Kandidaten, ob es der Name wirklich auf die Liste schaffen könnte. 10 Prozent.

Frank Pagelsdorf: Beim GSC liegt der FC Hansa noch Hoch im Kurs. Was an Manager Wirth, dem Ex- Rostocker, liegt, der zuletzt auch ab und an die Küste auf Spielersuche unsicher machte. Da bietet sich doch auch ein Ex-Rostocker auf der zurzeit verwaisten Trainerbank an. Zum Beispiel Dirk Lottner. Der Lehrbuch-Kölner machte bei vier Hansa-Auftritten so eine gute Figur, dass die ersten Hansa-Fans inmitten der Vollmann-Krise nochmals über die Leistungen des einstigen Freistoßgottes im FC-Trikot staunten. „Lotte“, wie der 42-Jährige von Freunden und ehemaligen Spielern gerufen wird, gab sich zuletzt willig, was eine neue Herausforderung anbelangte. Oder wird es doch eine Sensation. Zum Beispiel Frank Pagelsdorf, der seit langen im Trainerruhstand verweilt? Kommentieren möchte man diese wilde Spekulation in Goslar aber nicht. BTB-Prognose: Dass der neue GSC-Trainer irgendwas mit Hansa Rostock zutun haben könnte, oder gar einmal auf dem blauen Schleudersitz saß, ist gar nicht so unwahrscheinlich. 25 Prozent.

Ganz andere Ideen:
In Goslar wächst definitiv nicht das zusammen, was zusammen gehört. Zumindest in der nächsten Zeit. Jörg Goslar, bereits durch Tätigkeiten bei der U23 von Hannover 96 und beim BV Cloppenburg mit Niedersachsen-Erfahrung bedacht, ist zu erfolgreich im Regionalliga-Nordosten um kurzfristig verfügbar zu sein. Aus GSC-Sicht bedauerlich, schließlich wird Jörg Goslar in Nordhausen eifrig als Erfolgstrainer tituliert. Weitere Namen, die im BTB-Bingo den Sprung auf die erweiterte Liste fanden: Petrik Sander, Ervin Lamce und viele andere.

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.