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BTB-TOP-11: Rekord-Merkel und fünf Hamburger

Die BLOG-TRIFFT-BALL-Monats-11 führt das zusammen, was im Norden zusammengehört. Der Clou: Wir stellen jeden Monat ligaunabhängig auf. Wer in seiner Liga auftrumpft, der landet in der BTB-TOP-11. Auch im September haben’s einige Hamburger in den elitären Kreis geschafft – und erneut wieder keine Bremer.

Foto: hammoniaview.de

Tor: Jaroslav Drobny (HSV)
Es war die richtige Entscheidung, Joe! Sagen zumindest wir. Aber auch die Leistungen der neuen Nummer 1, Jaroslav Drobny, sprechen bisher für sich. Nachdem bereits Slomka den Schritt wagte und den Tschechen für Rene Adler ins Tor chauffierte, setzte Zinnbauer diesen Weg fort: Der Lohn: Im Tor hält der 34-jährige Tscheche alles gut bis sehr solide. Sieht übrigens auch der KICKER so: Dort ist Drobny die Nummer 5 im Leistungstableau der Torhüter.

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Abwehr: Ricardo Rodriguez (VfL Wolfsburg)
„Besser als Alaba?“, fragte ein ungläubiger Journalist, als Leitwolf Dieter Hecking mal eben seinen Linksverteidiger zum besten Linksverteidiger proklamierte. Mit Recht, sagen aber die offensiven Statistiken. Im Oktober knallte es dreimal im gegnerischen Tor, eins bereitete er vor. Heißt: der Schweizer war an genauso vielen Toren positiv beteiligt, wie sich die Wölfe im gesamten letzten Monat Gegentreffer fingen. Klingt stark. Ist super. Und außerdem ist Alaba Österreicher …

Abwehr: Saulo Decarli (EIntracht Braunschweig)
Was ein geiler Name, oder? Saulo Decarli. Dabei ist der junge Schweizer, dessen Nationalität den amourösen Namen erklären mag, eine echte Sensation des Zweitliga-Septembers. Debütierte am fünften Spieltag in Leipzig, spielte dann mehrmals stark. Wurde auf St. Pauli trotzdem ausgepfiffen – ging nämlich, anders als es der Name vermuten lässt, hart aber fair ans Werk. Ach ja, er kam erst im Sommer aus Avellino. Saulo Decarli aus Avellino. Schöner klingt nur: Mousse au Chocolat auf Granatapfelmus.

Abwehr: Christian Schulz (Hannover 96)
„Endlich“, würde der AfD-Wutbürger sagen, wird bei den Nachnamen wieder die deutsche Sprache bemüht. Dabei ist es eigentlich eine Frechheit, Christian Schulz und die AfD miteinander in Verbindung zu bringen. Denn der 96er macht zurzeit sehr vieles sehr richtig und ist ein wichtiges Mosaik in der Abwehrfestung der Hannoveraner. Nur drei Gegentore in vier Spielen, nur vier in den sechs Auftritten insgesamt – es läuft am Maschssee. Dank Schulz – der einen großartigen September ins Grün stapfte.

Abwehr: Ashton Götz (HSV II)
Noch ein HSV’er in der Monats-Elf. Allerdings einer aus der Übermannschaft, die sich erst am vergangen Wochenende erstmals gnädig zeigte und einen Punkt an Rehden spendierte. Götz machte dabei im Monat September da weiter, wo Pendant Marcos von der anderen Seite im August aufgehört hatte – flink nach vorne und abgeklärt vor der eigenen Haustür. Der Lohn: Profidebüt in Gladbach. Glückwunsch, Ashton. Vor allem zum Debüt in der BTB-Top11.

Mittelfeld: Amin Affane (VfL Wolfsburg II)
Ein Skandinavier darf natürlich nicht fehlen. Der 20-Jährige ist der erfolgreichste Spieler des Monats. Sechs Tore und eine Vorlage summierten sich auf das Konto des 20-jährigen Mittelfeldaußen. In Goslar träumt man noch immer schweißgebadet – Affane hatte den GSC mit vier eigenen Treffern beim 7:2 in alle Einzelteile demontiert. Einer der Hauptgründe, warum der Motor der Brdaric-Elf laut auf knattert.

Mittelfeld: Dennis Daube (FC St. Pauli)
Wenn der Ur-Hamburger 90 Minuten spielt, dann holte St. Pauli Punkte. Diese Rechnung sollte sich sein Trainer Thomas Meggle merken. Nach eher unglücklichen Saisonstart macht Daube Spaß – spielte gegen Braunschweig robust und entschlossen, beim FSV Frankfurt gab es die doppelte Saisonpremiere. Erste Vorlage, erstes Tor. Es läuft an, beim Hamburger Original, der das Fifa-Zocken liebt wie wir.

Mittelfeld: Rafael Kazior (KSV Holstein)
Gnadenhof für den Oberstorch? Nicht für Dauerbrenner Kazior. Der ist nämlich nach Fehlstart mal so richtig auf Temperatur. Vier Spiele im September gemacht, viermal getroffen. Ein wichtiger Grund, warum das Kieler Storchennest wieder goldig glänzt. Dabei waren Captain Kazior schon die Flügel gestutzt worden – dachte man zumindest anhand einiger Anhänger-Expertisen. Aus dem „Och, nicht schon wieder Kazior“ ist wieder „Kazior!!!“ geworden.

Sturm: Pierre Merkel (VfB Oldenburg)
Weiche im Alleingang zerlegt. Norderstedt plattgemacht. Es läuft, bei Piere Merkel. Nach einer frustrierenden Spielzeit in Halle läuft es in Oldenburg wieder richtig gut. Stolze fünf Buden machte Merkel im letzten Monat. Buden, die den VfB langsam aber beharrlich aus dem Keller führen.

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Sturm: Stefan Richter (VfB Lübeck)
Natürlich ist er dabei. Ein Lübecker muss aber auch seine Rolle bekommen. Der Regionalliga-Aufsteiger macht als Sechster richtig Freude und brachte den Spaß an die Lohmühle zurück. Elf Punkte aus den letzten fünf Spielen nähren diesen Eindruck mit den gern gesehenen Zahlen. Richters Anteil daran: Vier Tore, eine Vorlage. Wobei Richter nur sinnbildlich für seine Mannschaft steht, die macht nämlich auch im Angriff Lust auf Fußball. Ebenso eine Erwähnung verdient: Lukas Knechtel. Der Außenverteidiger unterlag nur knapp im Duell mit Götz.

Sturm: Nils Brüning (HSV II)
Macht er bald den Lasogga – nur mit Laufen? Während es für den Star aus dem Profiteam weiterhin nicht anlaufen will, sich die Kritik zusehends formiert, kommt Brüning nach und nach in Schwung. Der 19-Jährige traf zuletzt vier Mal, macht einen fitten Eindruck und versteht das pressinggeile Zinnbauer-Spiel. btb meint: Brüning und Lasogga einfach mal 3 Wochen tauschen.

Trainer des Monats: Fabian Boll (FC St. Pauli II)
Eigentlich sollte es ja Denny Skwierczinsky werden. Es ist nämlich richtig edel, was der 40-Jährige mit seinen Jungs anstellt. Dann kam aber Boll. Fabian Boll. Der holte als Interimsmann nach der Meggle-Beförderung satte zehn Punkte aus vier Spielen. Zehn aus vier. Das ist eine Hausnummer. Besonders als Spielertrainer. Deshalb das kurze wie knackige Resümee an Denny: „Schade, aber Joe ist weg, Neumünster ist wieder Neumünster und auch Boller ist wieder Spieler. Nächstes Mal. Vielleicht

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.