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Hameds Halbzeitfazit: Der Towers-Coach zieht Bilanz.

18 Punkte aus 15 Spielen. Die Hamburg Towers überwintern auf einem Playoff-Platz. Nach dem erfolgreichen Hinrundenabschluss gegen Rasta Vechta (92:88) nahm sich Towers-Headcoach Hamed Attarbashi Zeit, um mit BTB-Reporter Jonas Giesenhagen ein erstes Fazit zu ziehen.

Sie sind seit sechs Monaten Cheftrainer der Hamburg Towers. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Mannschaft in ihrer ersten Saison?

Ich bin mit relativ geringen Erwartungen nach Hamburg gekommen. Denn das Team wurde gerade neu gebildet – zu der Zeit hatten wir nichtmal
einen kompletten Kader zusammen. Ich wusste also, dass viele Aufgaben auf uns zukommen, die wir nebenbei bewältigen müssen. Unsere Halle war nicht fertig, wir hatten keinen festen Trainingsort. Gerade zu dem Zeitpunkt, als die Spieler nach Hamburg gekommen sind, gab es etliche Dinge zu bewältigen. Das hatte mit Basketball noch gar nichts zu tun, sondern fand Abseits des Platzes statt. Aber alle Mitarbeiter im Büro, die Geschäftsführung und das Trainerteam sind ruhig geblieben, obwohl es immer mal wieder Sachen gab, die nicht optimal verliefen. Beeindruckt hat mich, dass das ganze Drumherum nie unser Spiel affektiert hat.Trotz allem haben wir eine hochprofessionelle Saisonvorbereitung absolviert. Attarbashi_SeitenlinieEs wundert mich nicht, dass wir die ersten Heimspiele verloren haben. Wir konnten das nicht proben. Alle Vorbereitungsspiele waren auswärts, so dass wir uns erst während der Saison auf unsere Heimspiele vorbereiten konnten. Das es am Anfang nicht so gut lief,  wir aber die letzten vier Heimspiele gewonnen haben, ist für mich kein Zufall. Unabhänging von der sportlichen Entwicklung sind wir aber lange noch nicht da, wo wir hin wollen. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern. Alle Leute, die für die Hamburg Towers arbeiten, wissen und wollen das. Ich glaube da liegt der große Unterschied im Vergleich zu anderen Organisationen.Nach einem Sieg gehen hier zwar alle glücklich nach Hause, aber keiner geht zufrieden nach Hause. Egal was passiert, jeder hier weiß: morgen stehen wir wieder auf und müssen weiterarbeiten.

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18 Punkte aus 15 Spielen sind gleichbedeutend mit Tabellenplatz sechs. Sind Sie mit der Platzierung zufrieden oder wäre sogar noch mehr drin gewesen?

Wir haben schon sechs Siege Vorsprung auf einen Abstiegsrang. Das ist schon mal sehr gut. Damit wollen wir frühzeitig nichts zu tun haben und sind auf einem sehr guten Weg dorthin – und zwar verdientermaßen. Alle unsere Spiele haben wir sehr knapp gewonnen. Leistungsschwankungen während eines Spiels sind für uns quasi normal. Daran werden wir arbeiten müssen, um unser Maximum zu erreichen. Ob ich mit der Platzierung zufrieden bin? Hochzufrieden! 9:6 Siege sind toll. Bis auf Würzburg wären wohl alle Mannschaften mit neun Siegen zufrieden. Kein Trainer würde mit so einer Bilanz nach Hause gehen und sagen wir haben eine schlechte Hinrunde gespielt. Dennoch wäre mehr drin gewesen, wenn ich an unser Heimspiel gegen Paderborn denke. Verstehen Sie mich nicht falsch, Paderborn hat super gespielt. Aber wir haben unzählige leichte Fehler in diesem Spiel gemacht und es dadurch verloren. Daran sieht man aber auch gut, wie wir uns in 15 Spielen entwickelt haben. So ein Spiel würden wir jetzt nicht mehr verlieren.

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Seit dem 19. Oktober tragen die Hamburg Towers ihre Heimspiele in der Arena am Inselpark aus. Wie fühlen Sie sich, zurückblickend, von der Stadt Hamburg und den Fans angenommen?

Ich freue mich, dass wir in Wilhelmsburg eine Heimat gefunden haben. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl zu Hause zu spielen. Am Anfang war das noch nicht so. Es war kein Zuhause, sondern eine Baustelle. Aber die Zuschauer und alle die mitgearbeitet haben, konnten dafür sorgen, dass es jetzt richtig Spaß macht. Ich war mir sicher, dass die Leute in Hamburg uns annehmen werden, wenn wir ehrliche Arbeit auf dem Platz abliefern. Wir stehen dafür, dass wir auch mal Fehler machen und auch mal den ein oder anderen lustigen Ballverlust produzieren. Aber wir geben nie auf. Eine Mannschaft, die sich nie aufgibt und immer kämpft unterstützt man gerne. Die Zuschauer kommen zu uns und sehen, dass wir auf und neben dem Platz alles geben. Jede Woche entwickeln wir uns weiter. So etwas fällt den Leuten auf. Was mir am allerbesten gefällt ist, dass sich ganz Basketball-Hamburg hier versammelt. Egal, wo und in welcher Liga du gespielt hast – du kommst und unterstützt die Hamburg Towers. Jeder in der Halle spürt das. Es ist eine Wechselwirkung zwischen Zuschauern und Fans. Wir stecken uns gegenseitig mit Emotionen an.

Was war denn Ihr emotionaler Höhepunkt der Hinrunde?

Unser Auswärtssieg in Giessen war unglaublich. Wir haben so hart trainiert. Acht Wochen Vorbereitung mit einer komplett neuen Mannschaft und so vielen Sachen, die es nebenbei zu erledigen galt. Wir haben immer zusammengehalten. 14 Auswärtsspiele hatten wir in der Vorbereitung. Da fuhren wir jeden Tag zusammen durch die Gegend. Aber wir mussten es machen, weil wir keine eigene Halle hatten. Dann kam unser erstes Saisonspiel in Giessen. Die Jungs sind extrem heimstark, aber wir haben gewonnen. Das war für uns der Moment, in dem wir merkten, dass wir etwas erreichen können. Die Schlusssirene in Giessen werde ich nie vergessen. Die Heimspiele möchte ich aber auch noch erwähnen. Ich liebe Heimspiele. Ich möchte den Fans und Zuschauern etwas zurück geben und bin froh, dass wir das mittlerweile schaffen. Ich freue mich schon jetzt auf jedes Rückrundenspiel in Wilhelmsburg.

Jonas Giesenhagen