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„SCHWERER!“ – Hansas Weidlich über das Kapitänsein

Hansa-Interview der Woche: Letzte Woche erklärte → Marcel Ziemer den Aufwärtstrend. Heute erzählt Denis-Danso Weidlich, warum das Leben als Hansa-Kapitän ein anderes ist. Noch dazu verrät der 28-Jährige, auf welcher Position er sich sieht und welcher Mitspieler als Heißmacher für alle fungiert.

Foto: noveski.com

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Hallo Herr Weidlich, Sie klingen gut gelaunt.
Ja, das bin ich auch. Ich bin gerade bei meinen Eltern. Dort bin ich immer glücklich.

Und der Aufwärtstrend beim FC Hansa hat nichts mit Ihrer guten Laune zu tun?
Doch, auf alle Fälle. Es tut gut, wenn man wieder erfolgreich spielt. Dann geht man mit einem viel besseren Gefühl in die Begegnung, selbstbewusster und voller Lust. Es macht riesigen Spaß, am Wochenende auf dem Platz zu stehen.

Ist Karsten Baumann also der bessere Trainer als zuvor Bergmann und Vollmann.
Ich habe in Rostock nur unter guten Trainern gespielt. Sie waren kompetent und haben viel Kenntnis gezeigt. Sie hatten ihre Philosophie. Im Fußball geht nur nicht jede Philosophie auf, denn es kommt auch auf viele andere Dinge an. Und momentan ist es so, dass uns Karsten Baumann sehr gut auf unsere Aufgaben vorbereitet.

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Er hat Sie zum Kapitän gemacht. Wie haben Sie das aufgenommen?
Ich war überrascht, habe mich aber auch gleichzeitig über die mir übertragene Verantwortung gefreut. Ganz ungewohnt ist das Gefühl ja nicht, ich habe die Binde ja schon häufiger ersatzweise getragen.

Was ist das neue Gefühl als Kapitän?
Der Arm ist wegen der Binde etwas schwerer geworden.

Und im Ernst.
Es geht schon mit ein wenig mehr Verantwortung einher. Ob es die Gespräche mit dem Trainerteam sind, in denen wir Sachen besprechen, die ich dann später an die Mannschaft weiterleite, oder die Führungsrolle im Mannschaftsrat ist – ich bin als Spieler etwas mehr gefragt.

Wie gehen Sie mit den Mitspielern um – führen Sie ein straffes Regiment?
Jeder Mensch ist verschieden, deshalb muss auch jeder anders angesprochen werden. Der eine braucht mehr Ruhe, der andere kann ein bisschen mehr Motivation und Ansporn gebrauchen. Da versuche ich, das Beste herauszuholen.

Wie machen Sie Marcel Ziemer so stark?
Cello“ ist ein Spieler, den ich nicht sonderlich stark zu motivieren brauche. Ich nenne ihn übrigens Giovanne Elber. Weil Ziemer, wie Elber früher, aus allen Lagen trifft. (lacht)

Die Frage ist platt – aber wie wichtig ist Ziemer abseits seiner Tore?
Sehr wichtig. Er macht damit alle stärker, weil wir geschlossen an Selbstvertrauen gewinnen.

Zehner, Sechser, Rechtsverteidiger, auf den Außen und in der Innenverteidigung. Wenn es nach mir ginge,endlich als Achter. Wo spielen Sie am liebsten?
Dort, wo der Trainer mich aufstellt.

Das reicht mir nicht.
Nein, das ist wirklich so. Ich möchte einfach nur spielen und der Mannschaft helfen. Mir macht auch jede Position Spaß. Ich führe gerne Zweikämpfe, bin gerne mit dem Fuß am Ball und ich schieße auch gerne Tore.

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Durch die Verstärkungen in der Abwehr dürfen Sie offensiver Spieler, so wie es früher der Normallfall war. Haben Sie sich darüber gefreut?
Ich würde mich auch darüber freuen, wenn ich wieder in der Abwehrreihe spielen würde. Früher wäre das vielleicht anders gewesen, da hätte ich nicht damit gerechnet, mal solche Rundreisen auf dem Spielfeld zu unternehmen.  Dabei ist das völlig okay.

Das fällt auch anderen Trainern auf – Sie haben keine Verletzungsprobleme und gehören zu den besten Spieler des Teams, sie werden von der Konkurrenz als einer der Top-Spieler angesehen. Das muss Ihnen doch schmeicheln.
Ob das jemandem schmeichelt, muss jeder für sich wissen. Für mich zählt zunächst die erfolgreiche Rückrunde mit dem FC Hansa und dann meine Gesundheit. Ich esse gesund, tue  abseits des Rasens viel für meinen Körper. Das zahlt sich aus und macht mich glücklich.

Lese-Tipp: Warum Autor Hannes Hilbrecht Weidlich schon im Juni als Kapitän sah –

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.