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Wäre Hamburg eine Bereicherung für die Bundesliga?

Jan Pommer ist das Gesicht der Basketball Bundesliga. Der Beko-BBL-Geschäftsführer hofft auf einen baldigen Aufstieg der Hamburg Towers und besuchte Wilhelmsburg, um sich ein Spiel der Türme anzuschauen. Im Interview spricht Pommer über den Basketballstandort Hamburg und deutet einen möglichen Spielstättenwechsel in die o2-World an.

Herr Pommer, in Wilhelmsburg ist ein neuer Basketballstandort entstanden. Wie gefällt Ihnen die Heimstätte der Towers?

Bei meiner Ankunft war es so stürmisch, dass wir den Ort auf „Windy-City“ getauft haben. Aber Spaß beiseite. Ich beobachte natürlich schon seit Jahren was Marvin Willoughby in Hamburg mit „Sport ohne Grenzen e.V“ macht. Was hier in der zweiten Liga entstanden ist finde ich toll.

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Sie sind Geschäftsführer der ersten Bundesliga. Was treibt sie zum Spiel der zweitklassigen Towers?

Ich bin primär hier, weil mich das ganze Projekt interessiert. Aber sekundär auch, weil wir zeigen wollen, dass wir den Klub unterstützen. Es geht darum, wie wir die Towers ertüchtigen können auch irgendwann in der ersten Liga mitzuspielen. Noch ist das hier ein anderes Niveau. Vor allem wirtschaftlich ist das Budget in der Beko BBL deutlich höher. Das Durschnittsbudget liegt bei fünf Millionen Euro. Hier muss also aus ökonomischer Sicht noch einiges Geschehen. Daran glauben wir und wollen gerne dabei unterstützen.

Wie weit sind Hamburgs Türme schon auf dem Weg indie erste Liga?

Wir würden uns als BBL wünschen, dass der Aufstieg möglichst schnell passiert. Wir sind in einer Zeit in der wir als Liga sehr im Aufwind sind und da würde uns Hamburg als Standort sehr gut passen. Wir wissen, dass es hier vor 15 Jahren mit den „Tigers“ nicht so gut funktioniert hat. Aber alles deutet darauf hin, dass Hamburg jetzt für Erstliga-Basketball bereit ist. Ob schon diese Saison, kommende oder in erst in zwei Jahren ist für uns sekundär. Die Towers sind ein toller, aufstrebender Kandidat für uns.

SpardaSportiv_Banner_0315_v3Wieso wäre Hamburg eine Bereicherung für die Bundesliga?

Wir haben ein großes Interesse an Großstädten. Das funktioniert in Frankfurt, München, Berlin und hoffentlich auch irgendwann wieder in Köln. Großstädte haben eine höhere Strahlkraft. Natürlich ist es großartig was auch an kleineren Standorten geschieht. Da fahren 500 Leute zu Auswärtsspielen und machen eine Bombenstimmung. In Kleinstädten sind die Basketballvereine häufig „Top of Town“. Aber trotzdem müssen wir über bundesweite Bedeutung nachdenken. Wenn wir auf Länderebene Sponsoren ansprechen und auf uns aufmersam machen wollen, klappt das mit Hamburg Towers oder FC Bayern Basketball wahrscheinlich besser als mit kleineren Standorten. Das muss man, ohne dabei negatives gegen kleine Standorte zu sagen, als Fakt so feststellen.

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Sie sind viel unterwegs, kennen die Meinung aus anderen Städten. Wird die Arbeit rund um die Towers deuschlandweit anerkannt?

In der Basketballwelt wird sehr aufmerksam beobachtet was sich hier tut. Marvin Willoughby ist, als Spieler der Nowitzki-Generation, sowieso ein bekannter Name. Was er schon gemacht hat und aktuell mit den Towers macht ist jedem basketballinteressierten wohlbekannt. Das Projekt verdient vor allem deshalb Annerkennung, weil es nicht darauf ausgerichtet ist jeden Tag in der Zeitung zu stehen. Es ist Basisarbeit und davor ziehe ich den Hut.

Der Zuschauerschnitt liegt in der BBL bei 4500 Zuschauern. Die Arena im InselPark fasst 3000 Besucher. Ist die Halle BBL-tauglich?

Langfristig reicht eine Halle für 3000 Zuschauer nicht aus. Aber ich finde es besser, wenn man Stück für Stück arbeitet. So machen wir das auch als Liga und ermuntern unsere Vereine dazu. Es würde nicht zum Projekt passen, wenn man Träume hegen würde jedes Spiel in einer ausverkauften o2-World austragen zu können. So wie hier vorgegangen wird ist es hervorragend und in einiger Zeit kann man dann auch sicherlich darüber nachdenken wichtige Spiele in der o2-World auszutragen.

Wann rechnen Sie mit einen Aufstieg der Hamburg Towers?

Das ist für mich momentan noch schwer zu beurteilen. Ich würde mich freuen, wenn die Hamburg Towers nächste Saison in Schlagdistanz sind.

Jonas Giesenhagen