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Der HSV ist so stark wie lange nicht

Was ist nur aus dem großen Hamburger SV geworden? Diese Frage stellten sich viele Fans in den vergangenen Jahren häufiger. 2014 und 2015 rettete sich der HSV erst in der Relegation vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga. In der letzten Saison ging es allerdings wieder aufwärts und Platz 10 war am Ende ein respektables Ergebnis. In dieser Spielzeit ist sogar noch mehr möglich. Die Rothosen haben sich gut verstärkt und besitzen den wohl stärksten Kader der vergangenen Jahre.

Der Hamburger SV gehört zu den größten Traditionsvereinen in Deutschland. Der Klub feierte in seiner Geschichte bereits viele Erfolge (6 Deutsche Meisterschaften, 3 DFB- und 2 Europapokalsiege) und verfügt über eine große und treue Anhängerschaft.

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In den vergangenen Jahren allerdings verblasste der Ruhm des Klubs gewaltig und die Kluft zwischen Anspruch und Realität driftete weit auseinander. In der Saison 2008/09 qualifizierten sich die Hanseaten letztmals für den Europapokal.

Nach zwei Jahren Abstiegskampf spielten die Rothosen im Vorjahr eine solide Saison und landeten am Ende auf Platz 10. Ein Ergebnis, mit dem an der Elbe – nach den turbulenten Jahren zuvor – jeder zufrieden war. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte Trainer Bruno Labbadia, der in seiner 2. Amtszeit den Klub wieder in ruhigeres Fahrwasser geführt hat.

In der kommenden Saison soll es weiter bergauf gehen. Die Chancen dazu stehen gut. Das Team wurde gut und sinnvoll verstärkt. Auf dem Papier verfügt der HSV über einen der stärksten Kader der jüngeren Vereinsgeschichte. Dafür wurde kräftig in die Schatulle gegriffen. Die Investitionen sollen sich nun endlich auch in der Tabelle wiederspiegeln.

Die Top 11

Die Wunschaufstellung des Hamburger SV hat einen Gesamtwert von € 51,75 Mio. Das macht einen durchschnittlichen Wert von € 4,5 Mio. pro Akteur.

Trotz seiner Verletzungsanfälligkeit ist Adler im Tor gesetzt. Auch die Viererkette stellt sich nahezu von selbst auf. Das Mittelfeld ist mit den Neuzugängen Alen Halilovic und Filip Kostic das Prunkstück. Mit Aaron Hunt und Michael Gregoritsch verfügt Trainer Labbadia zudem noch über gute Alternativen. Im Sturm muss sich Pierre-Michel Lasogga gegen Bobby Wood und Talent Luca Waldschmidt behaupten.

Qualitativ hat der HSV besonders in der Offensive eine gute Breite und die Top 11 der Hanseaten muss sich in diesem Mannschaftsteil vor nicht vielen Bundesligisten verstecken.

Transfers

Zusätzlich zu Bakery Jatta und U19-Eigengewächs Mats Köhlert verpflichteten die Rothosen sechs externe Spieler für insgesamt € 25,45 Mio. Der Königstransfer ist natürlich Kostic. Auch die Verpflichtung von Halilovic sorgte medial für viel Aufsehen. Allein für das Duo bezahlte der Klub € 19 Mio. an Ablöse.

Auf beiden Edeltechnikern ruhen die Hoffnungen. Während Kostic sofort als Fixpunkt angesehen wird ist bei Halilovic fraglich, ob er sofort funktionieren und auf Abhieb seine Qualitäten abrufen kann.  Auch bei den Stürmern Wood und Waldschmidt muss man abwarten, wie sie sich auf höherem Niveau präsentieren.

Transfereinnahmen in Höhe von bislang nur € 1,7 Mio. lassen darauf schließen, dass der Klub den Sommer mit einem dicken Transferminus abschließen wird.

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Budget

Investor Klaus-Michael Kühne sei Dank, dass der HSV mal wieder über seine Verhältnisse einkaufen gehen konnte. Das kommt natürlich nicht überall in der Liga gut an. Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner kritisierte vor ein paar Tagen das Transferverhalten der Hamburger:

„Es ist ein Stück weit deprimierend, wenn man sieht, wie der HSV wieder für zig Millionen neue Spieler geholt hat, obwohl er hoch verschuldet ist.“

Unrecht hat er damit sicherlich nicht, aber Kühne sorgt dafür, dass der Rubel auch in sportlich mageren Zeiten beim HSV rollt. Deshalb wäre es auch nicht verwunderlich, wenn der Investor nochmal ein Sümmchen springen lassen würde, falls Bedarf besteht.

Saisonziel

Der Klub peilt einen Platz in der oberen Tabellenhälfte an. Realistisch ist ein Rang zwischen Platz 7 und 10. Damit wäre an der Elbe wohl jeder zufrieden. Läuft alles wie am Schnürchen ist vielleicht sogar eine Überraschung möglich. Qualitativ ist der Kader jedenfalls nicht schlechter besetzt als der von Hertha BSC und die zeigten in der Vorsaison, wie man sich als Underdog oben festsetzt.

Einschätzung

Der HSV ist eine kleine Wundertüte. Bekommt das Team einen Lauf, dann ist an der Elbe einiges möglich. Allerdings war die Mannschaft im Vorjahr großen Formschwankungen unterlegen. Mit dem Abstiegskampf wird der Verein aber definitiv nichts zu tun haben.

Ob es allerdings bereits in diesem Jahr für den Europapokal reicht, ist unwahrscheinlich. Dafür ist die Konkurrenz zu stark und alles müsste perfekt laufen. Ein Platz zwischen 5 und 7 wäre allerdings aufgrund des Kaderpotentials keine große Überraschung.

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Mögliche Probleme

Wie immer kann man sich in Hamburg nur selbst im Weg stehen, nämlich in dem man eine überzogene Erwartungshaltung schürt. Das war in der Vergangenheit oft der Fall.

Zudem müssen die offensiven Neuzugänge zünden und Lasogga seinen Torriecher finden. Bereits im Vorjahr stellte der HSV mit nur 40 Toren einen der schwächsten Angriffe der Liga. Trotz all des vorhandenen Potentials ist das auch in dieser Saison nicht auszuschließen.

Zum Wettschein: Der HSV kommt in der Bundesliga in die Top 4 @ 17.00

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.