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Der Knall für den Amateurfußball?

An die tausend Amateurfußballspiele überträgt das größte deutsche Amateurfußball-Portal, fupa.net, jeden Monat. Live und seit kurzem. Eine pfiffige Kamera macht das riesen Programm möglich. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit FuPa-Mitglied Andreas Santner über die Chancen der kleinen Vereine und eigene Visionen.

Auch auf Hamburgs Plätze sieht man sie immer häufiger: Die kleine FuPa-Cam, oft sogar als aufgepimptes Handy im Einsatz. Die extra für Amateurfußballspiele entwickelte und kinderleichte Kameratechnik ist so etwas wie das nächste große Ding aus der FuPa-Schmiede und erlaubt Amateurvereinen das Live-Hochladen von Fußballspielen. Zuletzt konnten wir so die Oberliga-Partie Niendorfer TSV gegen den SV Rugenbergen genüßlich beim Camping an der Ostsee begucken.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Das Beste: Man muss kein ausgebildeter Videoreporter sein, JEDER kann das. Denn für die Hobby-Produzenten ist die Prozedur (Kosten so um die 99 Euro pro Verein) super simpel: Ein Klick, und Sekunden später flimmert die Torchance oder das Tor automatisch im Internet. Kein Schnitt, keine Wartezeit, kein Profiwissen erforderlich. BTB meint: MEGA!

DAS INTERVIEW

Andreas, wie weit sind wir noch von einer wöchentlichen Deutschland-Konferenz aus dem Amateurlager entfernt – mit Schaltungen zwischen den Landesverbänden, einem Kommentatoren-Team und einem TV-Sender als Verbreiter? Immerhin ist mit der FuPa-Cam ein Anfang für dieses Szenario gemacht.
Das wäre natürlich bombastisch! Aber zunächst wollen wir es schaffen, komplette Ligen mit Videos zu versorgen, ich denke eine Liga-Konferenz wäre für den Amateurfußball schon eine Hausnummer.

Wann wird jeder Verein eine FuPa-Cam einsetzen?
Das ist eine schwierige Frage, aber wir planen aktuell mit 1.000 FuPa-Cams deutschlandweit bis Anfang des Jahres 2017. Das ist ein sportliches Ziel

Wie wollen sie alle deutschen Amateur-Vereine dazu bringen, die FuPa-Cam zu nutzen?
Die Mehrwerte, die eine FuPa-Cam bietet, müssen wir noch deutlicher herausstellen. Zu gerne hätte ich eines der wenigen Tore in meiner aktiven Laufbahn auf Video. Die Vereine haben die Möglichkeit ihre Klubs zu präsentieren und auf eine professionelle Bühne zu heben.  Für die Trainer bietet es eine einfache Möglichkeit die Spiele zu analysieren und als Lehrmittel für die Spieler zur Verfügung zu stellen. Und damit der Verein auch finanziell etwas davon hat, kann er bei den Videos selbst ein Banner einbuchen – für Sponsoren, Gönner, usw. Den Preis bestimmt dabei der Verein.

Eine Herausforderung ist sicherlich, in jedem Verein einen Kameramann zu finden, oder?
Logisch, die ehrenamtlichen Helfer wachsen schon lange nicht mehr auf den Bäumen. Wir versuchen es dem Kameramann so einfach wie möglich zu machen, man muss auch sein Bierchen und seine Bratwurst essen können. Und es muss Spaß machen – die Zeiten von langem Videoschnitt sind dank der Software ja Geschichte. Die Abwechslung ist von Verein zu Verein unterschiedlich, die einen haben einen festen Kameramann, der alle Spiele filmt, bei anderen Klubs wechseln sich drei oder vier Leute ab.

Welche Vereine zählen für FuPa als Erfolgsstory?
Eigentlich gibt es das nicht, wir freuen uns über jeden Verein, der unsere Software nutzt. Wenn aber ein renommierter Verein aus Bezirks- oder Landesliga eine Kamera bestellt, kann das bei uns im Büro schon mal für Gesprächsstoff sorgen.

Wie lange hat es gedauert, bis die die Technik und die gesamte Software stand?
Wir arbeiten hier mit einem Dienstleister aus Österreich zusammen, der die App entwickelt hat und auch weiterentwickelt. Die größte Herausforderung war es, die beiden Systeme zu verschmelzen. Hier hat unsere Technik-Abteilung wirklich große Arbeit geleistet, denn binnen drei Monaten waren wir online.

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Wie steht es mit den Nutzungsrechten? Immerhin partizipiert FuPa finanziell vom  Amateurfußball. Kam da noch niemand vom DFB auf die Idee, Euch das Leben schwerer zu machen?
Aktuell senden die Landesverbände fleißig Akkreditierungsrichtlinien an alle Medien. Bisher betrifft das noch nicht alle, beziehungsweise nur die Ligen oberhalb der Bezirksliga. Das macht uns das Leben durchaus schwerer, allerdings darf das kein Hindernis sein, wenn ein Verein auf seinem eigenen Sportgelände filmen will. Der Verein will sich schließlich bestmöglich öffentlich präsentieren. Wir wollen ihm eine möglichst attraktive Bühne bieten. Warum einige Verbände die mediale Berichterstattung aktiv einschränken wollen, ist absolut unverständlich, und kann auch nicht im Sinne der Vereine sein.

Wie viele Spiele werden denn mittlerweile pro Wochenende von einer FuPa-Cam begleitet?
Im Mai waren es deutschlandweit über 900 Spiele, bei denen gefilmt wurde. Da aktuell noch nicht überall die Saison läuft, kann ich leider keine aktuelleren Daten liefern.

Was macht FuPa mit dem gigantischen Tor-Material auf seinen Servern? Gibt es schon Gedanken über eine Mehrverwertung?
Es sind tatsächlich verdammt viele Tore bisher gefilmt worden. Die besten Tore aus ganz Deutschland werden z.B. zur Wahl gestellt. Alle 14 Tage darf der Torschütze mit dem schönsten Tor im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF an der Torwand gegen eine Promi antreten. Drei unten, drei oben heißt es dann.

Sie versprechen den Vereinen Mehreinnahmen, wie funktioniert das bei 12 Klicks pro Torchance?
Neben dem Kamerasponsor, den jeder Verein selbst einbuchen und verrechnen kann, werden unsere FuPa.tv-Clubs an den Einnahmen der Pre-Rolls, also der Werbevideos vorher, beteiligt. Bei 12 Klicks pro Szene ist das natürlich eher gering, im Durchschnitt hat ein Spiel 4.000 Videoabrufe.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Warum funktioniert ein iPhone nicht als FuPa-Cam?
Leider gibt es die App noch nicht für iOS – daran wird aber gearbeitet.

→ Hier könnt ihr die FuPa-Cam bestellen.

Wohin wird sich die FuPa-Cam künftig noch entwickeln? Sind die trendigen 360-Grad-Videos vielleicht noch ein Thema?
Die Technik entwickelt sich rasant weiter, egal ob 360-Grad-Cams, Kameraroboter oder sonstige Neuerungen. In der nächsten Zeit wollen wir unsere Hausaufgaben noch besser machen – alles andere ist im Moment „Zukunftsmusik“.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.