Kiel: Wo läuft’s und wo überhaupt nicht
Sechs Spiele sind in der aktuellen Saison absolviert. Holstein Kiel ist Elfter. Doch wo wird die Reise der Störche mit den derzeitigen Stärken und Schwächen enden? BLOG-TRIFFT-BALL mit den aktuellen Tops und Flops der Neitzel-Kicker.
Top 1: Die Dauerbrenner
Holstein hat in seinen Reihen einige Dauerbrenner. Konstant gute Leistungen, eine hohe Einsatzbereitschaft und die Identifikation mit dem eigenen Verein sind Werte, die jeder Kieler Fan mit Namen wie Siedschlag oder Heider in Verbindung bringt. Beide zählen schon fast zum Kieler Urgestein, waren nie aus der ersten Mannschaft zu verdrängen und sind enorm wichtig für das Kieler Spiel. Gerade Siedschlag und Heider, welche momentan auf den beiden Außenbahnen wirbeln dürfen, sind sowas wie die Lebensversicherung der KSV. Dies bewiesen die zwei Sympathieträger auch am vergangen Dienstag, wo beide je ein Tor zum 2:1 Sieg gegen Dynamo Dresden beisteuerten. Sie übernehmen Verantwortung und gehen voran.
Top 2: Die Defensive
Die Kieler sind bekannt für ihre enorm solide Defensivarbeit. Wie bereits in der letzten Saison stellt man auch in der laufenden Spielzeit einen derart starken Abwehrverbund, dass sich die Gegner desöfteren die Zähne an den kämpfenden Kielern ausbeißen. Mit Herrmann, Hartmann, Gebers und Kohlmann hat man eine erfahrene, abgeklärte und dennoch agile Abwehrkette zusammen. Doch auch das Störche-Mittelfeld ist auf Defensivarbeit gepolt. Niemand ruht sich vorne aus, vielmehr wird der Gegner gerne früh unter Druck gesetzt, um Fehler zu provozieren. Es ist lange her, dass man in Kiel eine so geschlossene, aufopfernd kämpfende Truppe zusammen hatte. Insgesamt, wie auch in der vergangenen Saison, eine solide Basis für eine gute Saison. Für Ausfälle in der Abwehr stehen außerdem Youngster Hauke Wahl, Kevin Schulze und Fabian Wetter bereit.
Top 3: Der Trainer.
Karsten „Kalle“ Neitzel hat nach Gutzeits gefeiertem Aufstieg in die Dritte Liga ein schweres Erbe angetreten. Das Kieler Publikum wusste bis dato wenig anzufangen mit dem gebürtigen Sachsen, doch schnell konnte Neitzel das skeptische Publikum mit Ergebnissen von sich überzeugen. Unvergessen die Siegesserie zu Beginn der letzten Drittligaspielzeit, in dessen Verlauf man kurzzeitig sogar als Erster das Tableau anführte. Doch auch die darauf folgende schwierige Phase mit vielen Unentschieden und Niederlagen löste Neitzel mit seiner Truppe. Am Ende konnte die Mission Klassenerhalt punktemäßig knapp, spielerisch souverän gelöst werden. Das erkannten auch die Kieler Fans und widmeten Neitzel zum Saisonabschluss im Pokalfinale gegen Weiche Flensburg ein Transparent mit einem Porträt des Trainers und den Worten: „Danke Kalle!“ Seine Kompetenz erkennt man beispielsweise an der oben erwähnten starken Defensive. Immer perfekt auf den aktuellen Gegner eingestellt, lassen die Kieler (meistens) sehr wenig zu. Neitzel kann Taktik. Weiter so!
Flop 1: Die Torausbeute.
Der guten Defensive steht beim Kieler leider noch immer eine schwächere Offensive gegenüber. Es fallen einfach zu wenig Treffer zu Gunsten der Kieler. Daran konnten auch die Neuzugänge Kegel und Sanè bisher nichts ändern. Es scheint wie verhext mit dem Kieler Angriff. Zu wenig gelungene Spielzüge, zu wenig Torabschlüsse – ein Fazit, wie man es nach vielen Holstein-Spielen bereits bilanzieren konnte. Die KSV ist noch auf der Suche nach dem richtigen Rezept, um auch mal enge Partien mit wenigen Chancen für sich zu entscheiden. Bisher gestaltete sich die Suche leider vergeblich, doch nach dem zuletzt starken Auftritt in Dresden keimt Hoffnung auf.
Flop 2: Die Zuschauerzahlen.
Zuletzt verirrten sich zu einem absoluten Leckerbissen-Spiel gegen frisch abgestiegene Lausitzer gerade einmal 4484 Zuschauer ins Kieler Holstein-Stadion. Wohlgemerkt waren auch Gästefans vor Ort. Auch wenn an diesem Samstag die Bundesliga wieder Einzug in Deutsche Wohnzimmer und Kneipen erhielt, die Kartenpreise erneut um einen Euro angehoben worden, ist dieser Wert grauenvoll – ähnlich wie das Spiel, dass beide Mannschaften auf dem Platz boten. Nicht einmal die ausgeteilten Klatschpappen konnten an diesem grauen Samstagnachmittag Fußballstimmung auf den Rängen entfachen. Waren beim ersten Saisonspiel gegen Unterhaching, einen vermeintlich unattraktiveren Gegner, 5247 Zuschauer zu Gast im Holstein-Stadion, lockte das Ostseederby zwischen Holstein und Hansa gar über 9000 Fans zum Spiel. Ähm, was passiert, wenn Sonnenhof-Großaspach zu Gast ist – nicht auszudenken.
Flop 3: Der durchwachsene Saisonstart.
Viele Fans und wohl auch die Mannschaft hatten sich mehr erhofft. Sowohl im DFB-Pokal, als auch in der Liga lief es bisher nicht so rosig, wie gewünscht. Man legte zwar keinen Komplett-Fehlstart hin, ging aus engen Partien aber zu selten als Sieger. Die Folge: Ein wohlverdienter aber wenig beachtenswerter Platz 11.