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Bert, ist deine Zeit abgelaufen?

Nach 29 Meisterschaften und 18 Pokalsiegen droht Großstadtikone Bert Ehm (Foto: Bert auf seiner Yacht vor New York) mit seiner Germania aus Schnelsen eine Saison im grauesten Mittelmaß. Der ewige 66-Jährige sieht das allerdings komplett anders und hat die Meisterscha… ääh, Saison, noch längst nicht abgehakt. Im Blitz-Interview fährt der Oberliga-Greis mit Vollgas ins Mikro und erklärt den Saisonstart, die Ziele und spricht erstmals von einem Abschied aus dem Fußballbusiness. 

 

Herr Heynckes, was ist los in Schnelsen?
Was soll da laufen? Wenn wir die Spiele gegen Buchholz, wo wir klare Chancen zum Sieg hatten, und das Spiel in Blankenese, wo wir von den Voraussetzungen hätten punkten müssen, gewinnen, dann wären wir Tabellenführer.

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Bert, die Rechnung kann nicht dein Ernst sein.
Gut. Im Nachhinein muss man das Blankenese-Spiel vielleicht ausklammern, weil wir uns da selbst dezimiert haben und wirklich mal ein schwaches Spiel gemacht haben. Aber ansonsten bin ich zufrieden wie wir auftreten. Wir müssen nur effizienter werden.

Dennoch bleibt festzuhalten: Früher zitterte der Gegner, heute die Schnelsener Hintermannschaft. Schon 15 Gegentore. Laut unserer Rechnung bimmelt’s damit alle 36 Minuten bei Euch. Das kann Dir nicht schmecken!
Mit Andrè Tholens Abgang ist auf der Torwartposition eine riesige Lücke entstanden. Aber der 20-jährige Daniel Göbel macht das immer besser und wächst mit der Verantwortung, die er nun hat. Wenn er jetzt in Zukunft nochmal einen unhaltbaren Ball rausfischt, dann bin ich noch zufriedener. Allerdings mache ich das nicht nur am Torwart fest, denn wir mussten zuletzt immer wieder umstellen und konnten noch nicht einmal in der besten Defensivformation antreten.

14 Monate Schnelsen sind für Dich nun um. Dein Urteil?
Es lief durchschnittlich, mehr nicht. Ich würde mir wünschen, dass wir es auch in Schnelsen mal hinbekommen, dass wir wirklich komplett eng zusammenrücken und ein eingeschworener Haufen sind. Das war bei meinen letzten Stationen immer so und zeichnete meine Teams aus. Einige Sachen müssen auch mal intern geklärt werden und dürfen nicht immer nach außen dringen. Daran müssen wir feilen. Arifi und Theißen schlüpfen nun aber in diese Rolle und geben intern eine Struktur vor.

 

Trotzdem: Immer wieder mucken einzelne Personen auf.
Und das geht eben nicht. Es ist nun mal so, dass ich einfach Lieblingsspieler habe. Und diese würde ich auch spielen lassen, wenn sie eine Woche nicht trainieren, weil ich weiß, dass die einem das immer zurück geben. Dass dann aber Spieler auf der Bank sitzen und meckern, brauche ich und der Verein nicht. Dann müssen sie gehen.

Droht Schnelsen eine Saison im Mittelmaß?
Ich gehe nicht davon aus. Wir können oben mitspielen und haben das auch weiterhin vor. Gut ist doch, dass wir immer unsere Chancen haben. Nur wir müssen sie dann eben auch nutzen. Da müssen wir gefährlicher werden. Schaffen wir das, geht es auch in vordere Regionen.

Wie ist’s um Dich bestellt. Läuft Deine Zeit als Trainer ab?
Meine Zeit ist längst nicht abgelaufen. Ich glaube, meine Ansprachen sind immer noch gut. Und dort, wo ich vielleicht Probleme habe, helfen mir meine Hintermänner. Das Gesamtpaket stimmt schon.

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Heißt: Bert Ehm denkt nicht an die Fußballrente.
Dazu kann ich nichts sagen.

Oh!
Es ist doch so: Hast du Erfolg, kommt die Lust, hast du keinen Erfolg, kommt das Nachdenken. Sollte der Erfolg wirklich ausbleiben, dann kann es auch bald vorbei sein. Das hängt natürlich auch von der Mannschaft und vor allem von meinen Routiniers im Kader ab, von denen gerne noch eine Schippe mehr kommen darf. Aber da bin ich ähnlich zuversichtlich wie auch bei meiner Zukunft.

FRAGE an Euch: Wie lange muss Bert noch Trainer sein?

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.