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Pascal Roller: „2014 gehen wir an den Start!“

Bundesliga-Basketball im Norden? Achja, Oldenburg. Sonst nichts. Das wird sich im nächsten Jahr definitiv ändern. Die „Hamburg Towers“ stehen in den Startlöchern um eine weitere Profisportart in der Hansestadt zu etablieren. BLOG-TRIFFT-BALL-Reporter Jonas Giesenhagen traf sich mit dem Sportlichen Leiter der Towers, Pascal Roller. Im Interview spricht er über Hamburg als idealen Standort, die Mannschaftsplanung und verrät, dass er einem Hoeneß-light-Modell nicht abgeneigt wäre. 

 

Pascal, Hamburgs Oberbürgermeister Olaf Scholz hat den Towers jüngst die Inselakademie zur Nachnutzung übergeben – jetzt geht’s also richtig los! Steigt die Anspannung oder fällt nun erstmal eine Last ab?
Beides. Es ist natürlich ein großartiges Ereignis. Wir haben in den letzten Jahren eine gute Infrastruktur geschaffen. Dank unserer neuen Halle sind wir jetzt erst Recht konkurrenzfähig. Dadurch, dass wir sie nicht nur als Spielstätte nutzen, sondern auch selbst vermarkten können, haben wir einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht.

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Das klingt, als wenn das Fundament stehen würde. Was hat sich in den letzten Jahren getan, dass man nun soweit ist?
Dazu gibt es eine Vorgeschichte: Marvin Willoughby (ist ja ebenfalls sportlicher Leiter …) hat vor Jahren damit angefangen Jugendliche durch sogenannte „Basketballcamps“ an der Basis zu erreichen. Das hat so gut geklappt, dass sich daraus ein großes Projekt entwickelt hat. Marvin hat viele soziale Projekte gebildet, einige Nachwuchsteams sind entstanden. Die logische Konsequenz aus der Jugendarbeit der letzten Jahre ist, quasi als i-Tüpfelchen, die Bildung eines Bundesligateams.

Neben den Nachwuchsspielern braucht ihr als konkurrenzfähiges Team auch gestandene Spieler. Sollen Stars verpflichtet werden?
Wir wollen Gesichter aus Hamburg und der Region generieren. Es gibt aber natürlich keine Garantie, dass sie sich direkt auf höchstem Niveau etablieren. Die „Towers“ werden also ein Mix aus vielem sein. Wir müssen sportlich wachsen, haben keinen multimillionenschweren Investor im Rücken. Wir haben solide Strukturen aufgebaut und wollen uns Schritt für Schritt sportlich weiterentwickeln. Es kann sein, dass die Fluktuation in den ersten Jahren etwas höher ist, das wollen wir aber so schnell wie möglich einstellen. Unser Ziel ist es eine Mannschaft zu entwickeln mit deutschen, Hamburgern, aber auch ausländischen Spielern, die der Truppe ein Gesicht geben.

Gibt es schon Kontakt zu Spielern?
Wir führen Gespräche, aber aufgrund des frühen Zeitpunktes macht es jetzt noch keinen Sinn über irgendwelche Namen zu spekulieren. Die Trainerposition hat für uns Vorrang.

Bis wann soll der erste Trainer der „Hamburg Towers“ feststehen?
Das hängt davon ab, wie unsere Situation in den kommenden Monaten aussieht. Um in die Liga zu kommen, brauchen wir eine Wild-Card. Für diese können wir uns bewerben, falls einer der aufsteigenden Zweitligisten aufgrund von Kapitalmangel auf den Aufstieg verzichtet. Ob der Fall eintritt wird sich Mai, Juli 2014 zeigen. Dementsprechend müssen wir mit Leuten kommunizieren, die bereit sind auf uns zu warten.

Pascal Roller

Pascal Roller ist aktuell auf Trainersuche

Was passiert, wenn es mit der Wild-Card im nächsten Jahr nicht klappt?
Wir gehen in der Saison 2014/2015 mit einer professionellen Herrenmannschaft an den Start. Wir haben die Priorität dies in der ersten Liga zu tun, weil alle Bedingungen und Auflagen dafür erfüllt würden. Das schließt aber andere Konstellationen nicht aus. Wir gehen definitiv mit einer Mannschaft in die Saison. In welcher Liga wird sich zeigen wenn es soweit ist.

Bei den Basketballern des FC Bayern engagiert sich Uli Hoeneß stark. Wie sieht’s bei Euch aus? Sind die Türen offen für jemanden, der Millionen investieren möchte?
Man kann den Bayern keinen Vorwurf machen. Jeder versucht mit seinen Möglichkeiten den besten Weg zu gehen. Dass der Weg für Bayern, aufgrund des vorhandenen Budgets, über Meisterschaften und die Euroleague gehen soll, ist völlig legitim. Unser Weg kann das aber nicht sein. Wir haben keinen Hoeneß an der Seite.

Die Frage war ja: Ist so ein Modell überhaupt denkbar?
Das ist doch selbsredend: Sollte ein möglicher Partner an uns herantreten sind wir gesprächsbereit. Wichtig ist aber, dass unsere Interessen dabei im Vordergrund stehen.

Du bist in Heidelberg geboren, hast elf Jahre in Frankfurt gespielt und machst jetzt den Hamburger Jung. Wie geht das?
Mein Vater kommt aus Kiel, meine Eltern leben dort. Damit bringe ich ja schon mal ein paar Nord-Gene mit. Aber Spaß beiseite: Hamburg ist eine unheimlich attraktive Stadt. Auch in der Basketballszene besteht unter Fans und Spielern seit Jahren der Wunsch, Basketball in Hamburg zu erleben. Auch für Auswärtsfahrten ist die Hansestadt ein gutes Ziel. Für mich ist das Projekt daher genau das Richtige. Hier sehe ich meine Zukunft.

Jonas Giesenhagen