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Ein zweiter Blick auf das Lamce-Aus

Das Unvorstellbare ist vor einer knappen Woche eingetreten: Ervin Lamce ist nicht mehr Trainer vom VfR Neumünster. Die Spieler setzten seine Freistellung nach einem klaren Bekenntnis der nahezu kompletten Mannschaft gegen den Trainer durch. Wir blicken noch einmal zurück, versuchen das Aus zu erklären und lassen mit etwas Abstand Neumünsters Klubboss Detlef Klusemann zu Wort kommen.

 

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Es war die Nachricht der vergangenen Woche. Der VfR Neumünster würde sich von Chef-Trainer Ervin Lamce mit sofortiger Wirkung trennen, so berichtete BLOG-TRIFFT-BALL vor knapp einer Woche. Dabei entstand zunächst das reinste Chaos, schließlich wurde die Meldung am Morgen des folgenden Tages von der Facebook-Seite der Neumünsteraner weder dementiert, noch bestätigt.

Ziemlich schnell stellte sich dann jedoch die Gewissheit ein, das Lamce nach sechseinhalbjähriger Tätigkeit sein Amt räumen muss. Der Grund dabei liegt in einer großen Verwerfung zwischen Trainer und Mannschaft, die vor allem aus Lamces ruppigem Führungsstil gewachsen sein soll.

Dementsprechend sind es keine einfachen Tage für Neumünster-Präsident Detlef Klusemann gewesen, der offenkundig vom einstimmigen Urteil seiner Mannschaft überrascht war. Gegenüber BLOG-TRIFFT-BALL erklärt der Unternehmer die Freistellung nochmal: „Es war einfach keine Grundlage mehr für ein erfolgreiches, gemeinsames Arbeiten gegeben.“

Dabei macht der Neumünsteraner klar, warum der Schritt kein leichter war: „Ervin Lamce hat erfolgreiche Arbeit geleistet, man darf sie durchaus als hervorragend beschreiben“, so Klusemann. Es sind dabei hauptsächlich versöhnliche Töne die der Vereinspräsident anschlägt: „Es kommt nicht nur darauf das man sich trennt, sondern auch wie man sich trennt.“

Gleichwohl war das Innenverhältnis zwischen Lamce und Klusemann in den vergangenen Monaten mehr von Distanz als Miteinander geprägt.

Doch obwohl viele Fans die Entlassung ihres Trainerhelden in sozialen Foren betrauern und auch die Lokaljournalisten im Grunde ohne ein einziges kritisches Wort das Aus begleiteten, erscheint die Trennung keinesfalls nur der Mannschaft anzukreiden sein.

Bei einem klaren Abstimmungsergebnis des Kaders von 20:1 gegen Lamce erscheint nämlich der Eindruck einer längerfristigen Destruktion des Verhältnisses zwischen Trainer und Team. Zudem sind aus Kreisen der Mannschaft auch andere kritische Töne zu hören, die sich eher auf sportliche Fragen fokussieren und dabei teilweise die taktische Raffinesse ihrers einstigen Erfolgstrainers in Frage stellen.

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Klusemann möchte das nicht kommentieren, erklärt aber dafür die nächsten Schritte: „Wir werden das Ganze intern intensiv aufarbeiten. Wir werden dabei niemanden öffentlichen bloß stellen.“

Um die Mannschaft macht der Vereinschef sich dabei keine Sorgen „Die Mannschaft ist intakt und hat mir in ihrer Gesamtheit versichert, dass sie die Rückrunde erfolgreich gestalten können.“

Am Wochenende siegte der VfR in einem Test gegen SH-Ligisten TSV Altenholz mit 4:2.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.