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Ljubisavljevic | Bleibt bescheiden.

Selten war die Spitze der Oberliga-Torjägerliste so jung. Denn Milos Ljubisavljevic ist gerade mal 20 Jahre und mit nun zehn Saisontoren das Männlein der Stunde. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit ihm über die Härte der Herren und den Problem-Prohn. 

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Milos, es heißt oft, Ihr Trainer Andreas Prohn kann nicht mit jungen Spielern umgehen. Sie sind der Gegenbeweis. Er kann also doch.
Ja, natürlich kann er. Wer Probleme hat, kann jederzeit zu ihm gehen und bekommt klare Ansagen. Ich schätze das sehr. Gerade für die jungen Spieler ist es wichtig, dass man vom Trainer Feedback erhält.

Er ist also gar kein schwieriger Typ?
Ganz sicher ist es mit Herrn Prohn nicht immer ganz leicht, aber dennoch ist er ein hervorragender Trainer. Die Trainingsgestaltung ist abwechslungsreich und bringt uns alle weiter. Und auch das Menschliche kommt nicht zu kurz. Ich komme super mit ihm zurecht.

Eintracht Norderstedt gilt als extrem spielstarke Mannschaft. Trotzdem werden Sie nie zum Favoritenkreis um die Meisterschaft genannt. Verwundert Sie das?
Ich habe zumindest von einem Trainer gelesen, dass er uns auf dem Zettel hat. Immerhin. Fakt ist aber auch, dass wir gegen die vermeintlich Großen der Liga nie gewonnen haben. Ich denke da an Schnelsen, Victoria und Altona. Aber vielleicht ist durch den Sieg in Buchholz der Knoten geplatzt und man nimmt uns als Kandidaten wahr.

Ernst genommen werden mittlerweile auch die Norderstedter Stürmer. Nach anfänglicher Abschlussschwäche trafen Sie in den letzten zwei Spielen fünf Mal.
Ja, bei mir läuft’s momentan super. Ich treffe das Tor, habe Chancen und einfach ein gutes Gefühl. Das ist natürlich auch für die Mannschaft enorm wichtig, dass der hohe spielerische Aufwand vor dem Tor endlich auch belohnt wird.

Inwieweit spielt die Systemumstellung auf 4-4-2 eine Rolle?
Naja, vorher war ich ja eher Außenstürmer, da sind die Wege zum Tor schon länger. Und wenn man sich außen durchsetzt, dann findet sich in der Mitte nur einen Abnehmer. Das ist jetzt mit zwei Stürmern, von denen ich einer bin, sicherlich viel, viel angenehmer.

Warum fällt es hochbegabten Youngstern oft so schwer im Herrenfußball Fuß zu fassen? Auch Sie tauen erst im zweiten Jahr richtig auf.
Das stimmt. Das erste Jahr nach den A-Junioren war unheimlich schwer. Da lief kaum etwas zusammen. Ich habe in der ganzen Saison sechs Tore gemacht, jetzt hab ich nach der Hinrunde schon zehn. Ich glaube, viele junge Spieler unterschätzen die Härte im Herrenbereich. Mir ging es zumindest so.

Was raten Sie neuen, jungen Spielern?
Bescheiden bleiben und nicht zusammenbrechen, wenn man ein paar Spiele auf der Bank sitzt. Viele drehen, wenn dann mal gute Spiele kommen, sofort durch und lassen sich feiern. Man darf den kleinen Medienhype, bloß weil man ein paar Tore geschossen hat, nicht zu ernst nehmen.

Vor der Saison wären Sie fast in Fürth gelandet. Ärgern Sie sich, dass es mit dem Wechsel nicht geklappt hat?
Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Das wäre sicherlich eine große Herausforderung gewesen, sich in der Regionalliga-Süd durchzubeißen. Allerdings bin ich auch glücklich, dass ich mich hier dieses Jahr nochmal entwickeln darf. Was sicherlich auch der hohen Qualität unseres Kaders und der Konkurrenz geschuldet ist. Und wer weiß, mit guten Leistungen macht man vielleicht wieder auf sich aufmerksam.

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Wir sehen Milos Ljubisavljevic ab Sommer 2012 nicht mehr in der Oberliga Hamburg?
Es wäre natürlich toll, wenn sich ab Sommer die Option nach oben ergibt. Aber warten wir erst einmal die Rückrunde ab. Wenn ich da nicht gut spiele, dann hat sich das eh erledigt.

In ein paar Wochen bekommen Sie Konkurrenz im eigenen Lager. Mario Jurkschat kehrt zurück.
Ja, ja, das wird hart. Aber vielleicht spielen wir auch beide zusammen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf.

Was meinen die Experten?`Hat Milos Ljubisavljevic das Zeug für Höheres? Diskutiert im Kommentarenfeld.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.