Pierre Becken: Plötzlich der Abwehrboss
Am Freitagabend duellierte er sich mit Deutschlands größtem Fußballprojekt: RasenBallsport Leipzig. Dass Pierre Becken auch in der Red-Bull-Arena vor 4500 Zuschauern ein starkes Spiel hinlegte, überraschte jedoch kaum. Der 24-Jährige zählt seit Wochen zu den besten Braun-Weißen. BLOG-TRIFFT-BALL traf den neuen Abwehrchef.
Pierre, das 1:1 beim hochfavorisierten RB Leipzig sorgte für einen wahren Euphorieschub. Nur nach dem Spiel bekamen Sie erstmal ordentlich was auf die Mütze.
Ja, es war direkt nach dem Abpfiff. Wir wollten in der Kurve unser 1:1 mit den Fans feiern. Aber dann kam „Schulle“,und holte uns zum Kreis zusammen. Und dann hat er uns richtig rundgemacht. Schließlich hatten wir nicht gewonnen.
Wie kam die Therapie bei den Spielern an?
Überragend. Er wollte uns damit ja nur aufzeigen, dass wir im Grunde nichts erreicht haben. Andersrum aber in der Lage sind, große Gegner zu schlagen.
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Vor 4500 Zuschauern Fußball zu spielen ist sicherlich auch für Sie etwas Außergewöhnliches? Wie gehen Sie mit den ersten Erfahrungen auf größeren Bühnen um?
In erster Linie ist man nervös, weil der Gegner eine gewisse Klasse hat. Die waren ja vor dem Spieltag Erster und jeder weiß um die Klasse und den Marktwert der Leipziger. Und was die Kulisse angeht: Das Flair beim Aufwärmen und Einlaufen ist natürlich sensationell. Man bekommt ein inneres Dauergrinsen. Mit dem Anpfiff ist das aber vorbei. Dann gibt’s nur noch Vollgas.
Ist der schlechte Ruf der Leipziger vor dem Spiel ein Thema gewesen?
Der Trainer hat uns vor dem Spiel lediglich den Marktwert der Leipziger genannt. Der lag bei 5,2 Millionen.
Und auf dem Platz spielen trotzdem alle gleich?
Das ist es. In den 90 Minuten ist der Marktwert egal. Letzten Freitag konnten wir da ganz gut mithalten.
Wie kam überhaupt die Umschulung vom gelernten Angreifer zum Regionalliga-Verteidiger zustande?
Gegen Havelse, Anfang September, ging es damit so richtig los. Da hat mich der Trainer in der Halbzeitpause auf die Innenverteidiger-Position gestellt. Und das klappte irgendwie ganz gut, wir haben das Spiel noch gedreht. Auch im Spiel danach, gegen Hertha, standen wir hinten trotz der Niederlage ganz ordentlich. Seitdem bin ich Abwehrspieler.