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Bornemann: „Wir haben noch viel zu tun“

Sechs Punkte aus drei Spielen, eindrucksvoll bewiesene Comeback-Qualitäten. Die Belohnung: Tabellenplatz 3 für die TSG Neustrelitz. Manager Oliver Bornemann mahnt trotz seines großen Optimismus reichlich Verbesserungspotenzial an.

 

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Die TSG Neustrelitz macht es ihren Fans bisher noch nicht leicht. Dreimal gerieten die Neustrelitzer zeitig in Rückstand, mussten in der Folge einen Rückstand aufholen. Was beim Auftakt gegen Victoria Berlin noch nicht klappte und in einer 1:2-Heimniederlage mündete, gelang jedoch gegen die U23 von Union Berlin und Germania Halberstadt prächtig. Vor allem, weil die Führungsspieler der TSG bisher eindrucksvoll vorangehen. Ein Umstand, den auch das montagliche Geburtstagskind Oliver Bornemann betont: „Von der Punkteausbeute sind wir natürlich zufrieden. Mit den Spielverläufen aber noch lange nicht, da sind wir noch zu sehr auf unsere individuellen Qualitäten angewiesen. Wir haben noch nichts Zählbares erreicht!“

Die Stimme des Sportvorstandes klingt nicht gänzlich unzufrieden, aber fordernd. Zu sehr ließen sich die erfolgsverwöhnten Neustrelitzer in den ersten Halbzeiten der ersten drei Spiele den Schneid abkaufen, kamen meistens erst spät in die Position der spielkontrollierenden Mannschaft. Waren teilweise sogar von den Launen des Gegners abhängig, wie Bornemann deutlich macht: „Wir haben bisher hauptsächlich auf den Gegner reagiert. Nicht wirklich selber klar agiert. Da müssen wir wieder hinkommen, denn diese Spielphilosophie hat uns in den letzten Jahren stark gemacht.“

Klare Worte der Neustrelitzer Sport-Direktive, die sich in Zahlen untermauern lassen. Fünf Gegentore bekam die erfolgsverwöhnte TSG in den ersten drei Begegnungen eingeschenkt – in der ganzen Hinrunde der Meisterschaftssaison waren es ganze sechs. Zahlen, die noch immer in den Köpfen der TSG schweben. Zudem ärgert noch immer die erste Heimniederlage zum Saisonauftakt gegen Viktoria, die das ungeschlagene Heimspieljahr in der Regionalliga abrupt beendete.

Damit das eine der wenigen Niederlagen in diesem Jahr bleibt, erwartet Bornemann Verbesserungen im mannschaftlichen Auftritt der Mannschaft, wie er BLOG-TRIFFT-BALL erläutert: „Ich erwarte  einfach, dass wir konstruktiver und effektiver auftreten. Das wir so systematisch vorgehen, wie in den vergangenen Jahren. Da ist noch viel zu tun.“

Gemeint sind damit nicht nur die drei absolvierten Ligapartien, sondern auch die überraschende umkämpfte Partie im Landespokal von Mecklenburg-Vorpommern. Gegen Mirow, einem Achtligisten, quälte sich die Gütschow-Elf zu einem 2:1 und auch nicht jedes der vorangegangenen Testspiele lief spielerisch Ideal. Bornemann, für seine gehobene Anspruchshaltung und dem schwer zu stillenden Erfolgshunger bekannt, scheut den Vergleich zum FC Hansa nicht: „Wenn Hansa gegen einen ähnlich starken Gegner im Pokal 10:0 gewinnt, wir uns aber nur zu einem 2:1 mühen, dann stimmt etwas in den Verhältnissen noch nicht.“

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Eine erste dezente Kritik am Trainer? Mitnichten, wie der TSG-Manager erläutert: „Ich bin mit Torsten Gütschows Arbeit und die seines Co-Trainers sehr zufrieden. Aber wir wollen ja nicht stehen bleiben, sondern eine gute Mannschaft noch besser machen. Dazu bedarf es eben konstruktive Kritik und würde ich diese nicht äußern, würde ich ja meinem Aufgabenfeld als Sportvorstand nicht gerecht werden.“

Bornemann spricht dabei trotz fordernder Tonalität sehr gut über Trainer und Mannschaft. Auch, weil zwei Spieler mit einst unsicherer Perspektive mit steigenden Leistungen beeindrucken. Kevin Weidlich, Bruder von Hansa-Star Denis Danso, ist nach seiner Rückkehr im vergangenem Winter zum torgefährlichen Führungsspieler gereift und auch Sargis Adamyan, im Vorjahr nicht immer glücklich, überzeugt mit neuem Selbstbewusstsein und Marcel Schied schoss sein erstes Tor.

Das Formbarometer stimmt also wieder in Neustrelitz. Nach Trainer-Drama im Sommer, dem Verlust von zahlreichen Stammspielern inklusive der Topspieler um Velimir Jovanovic und Dino Medjedovic, wird in Neustrelitz schon wieder positiv gedacht. Auch daran erkennbar, dass teils spektakuläre Siege nicht gefeiert, sondern in konstruktiv kritischer Manier hinterfragt werden.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.